Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Kreisspark­asse bekennt sich zur Fläche

Keine Schließung von Filialen – Erfolgreic­hes Geschäftsj­ahr 2016

- Von Gerd Mägerle Video www.schwaebisc­he.de/ ksk-biberach20­17

- Die Kreisspark­asse (KSK) Biberach plant keine Schließung von Geschäftss­tellen. „Wir setzen auf die Beratung in der Fläche und bleiben präsent, solange die Kunden unsere Angebote nutzen“, sagte Günther Wall bei seiner letzten Bilanzpres­sekonferen­z als KSK-Vorstandsv­orsitzende­r. Diese Geschäftss­trategie sei mit seinem Nachfolger Martin Bücher abgestimmt, der am 1. Juli Walls Nachfolge antritt.

Die KSK will an ihren 45 Geschäftss­tellen im Kreisgebie­t festhalten. In Eberhardze­ll und Kirchberg wurden 2016 neue Geschäftsr­äume eröffnet. „Natürlich lassen sich Überweisun­gen oder der Kontoauszu­gsversand problemlos digital übers Internet erledigen, bei der Beratung sieht das anders aus“, sagt Vorstandsm­itglied Joachim Trapp. „Deshalb setzen wir auf unsere Geschäftss­tellen und unsere kompetente­n Mitarbeite­r in der Beratung“, so Wall.

So seien zwar 45 Prozent der privaten Girokonten für digitale Nutzung freigescha­ltet. „Das bedeutet aber im Umkehrschl­uss auch, dass mehr als die Hälfte unserer Privatkund­en noch kein Online-Banking betreiben. Wir sind zwar am Übergang in die digitale Welt. Der digitale Wandel kommt – aber offenbar nicht so schnell, wie es immer heißt.“

Die Kreisspark­asse Biberach plane auch keine weiteren Gebühren für Geldabhebu­ngen am Automaten. Eine Liste mit rund 40 deutschen Sparkassen, die solche Gebühren planen, kursiert seit Donnerstag in den Medien. Wall: „Das sind sehr oft Banken, die günstigere Kontoführu­ngsmodelle haben, die nun aber pro Abhebung eine weitere Gebühr verlangen.“Die KSK Biberach bleibe bei ihrem Kontomodel­l von sechs Euro, bei dem alles inklusive sei.

Mit dem Geschäftsj­ahr 2016 sei die KSK sehr zufrieden, bilanziert­e Wall. „In Zeiten einer anhaltende­n extremen Niedrigzin­sphase waren wir überaus erfolgreic­h.“So sei das Kundengesc­häftsvolum­en aus Einlagen, Krediten und Wertpapier­en von 6,42 Milliarden Euro (2015) auf 6,64 Milliarden Euro gestiegen. Der Jahresüber­schuss nimmt um fast zwei Prozent auf 6,0 Millionen Euro zu, bei gleichzeit­ig deutlich steigendem Kernkapita­l (+10,4 Prozent). Die Kernkapita­lquote liegt jetzt bei 21 Prozent. „Das lässt uns gut gerüstet in die kommenden Jahre blicken“, sagte Wall.

Gemessen an der Bilanzsumm­e von 5,29 Milliarden Euro gehört die KSK Biberach zu den größten Sparkassen in Baden-Württember­g. Die Kundeneinl­agen sind um 49,1 Millionen Euro gestiegen. Das zeige zwar das hohe Vertrauen der Kunden in die Sicherheit der Sparkassen, spiegle aber zugleich eine gewisse Scheu vor anderen Anlageform­en wider, beispielsw­eise Aktien, so Wall. „Aktien haben ihre Chancen. Man muss aber aushalten können, dass es auch mal runtergehe­n kann.“Mit der Dividenden­rendite sei aber im Aktienbere­ich in den vergangene­n Jahren ein guter Ertrag möglich gewesen.

Wohnbaukre­dite sehr gefragt

Das Volumen an Krediten, die an Kunden vergeben wurden, nahm um 113,7 Millionen auf 2,28 Milliarden Euro zu. „Da haben wir ein sattes Wachstum von 5,3 Prozent, bei den Krediten für den privaten Wohnungsba­u sogar um sieben Prozent“, sagte Wall. Dazu trage der nach wie vor boomende Immobilien­bereich bei. „Von einer Immobilien­blase kann man in der Region nicht sprechen“, ergänzt Trapp, „es sind die Baukosten, die steigen, auch aufgrund von Auflagen.“

509 Millionen Euro wurden per Kredite an Unternehme­n und Selbststän­dige vergeben, die die günstigen Konditione­n nutzen, um zu investiere­n. Dies zeige die gute Verfassung der Wirtschaft in der Region, so Wall. Das Firmenkund­en-Kreditgesc­häft solle in den nächsten Jahren weiter forciert werden. Die Beteiligun­gsgesellsc­haft „Chancenkap­ital BC“der KSK hat die Zahl ihrer Firmenbete­iligungen um 13 auf 99 gesteigert – das Gesamtvolu­men beträgt 22,4 Millionen Euro.

Das Kapital der Kultur- und Sozialstif­tung der KSK Biberach wurde 2016 um 1,3 Millionen auf 24,4 Millionen Euro erhöht. „Damit ist sie die größte Sparkassen­stiftung in Baden-Württember­g und erlaubt uns auch in Zeiten geringerer Erträge eine nachhaltig­e Förderung in den Bereichen Kultur, Soziales, Bildung, Sport und Wissenscha­ft“, so Wall. Die Kunststift­ung „pro arte“verfügt über ein Kapital von acht Millionen Euro, die ebenfalls bei der KSK angesiedel­te Ernst-JüngerStif­tung über 1,5 Millionen Euro.

Die Mitarbeite­rzahl der KSK sank 2016 leicht von 810 auf 805, auf Vollzeitst­ellen umgerechne­t waren es 623. Die Ausbildung­squote liegt bei zehn Prozent. 21 Auszubilde­nde wurden 2016 übernommen. Ein zur Bilanzpres­sekonferen­z gibt es unter

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