Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Kreissparkasse bekennt sich zur Fläche
Keine Schließung von Filialen – Erfolgreiches Geschäftsjahr 2016
- Die Kreissparkasse (KSK) Biberach plant keine Schließung von Geschäftsstellen. „Wir setzen auf die Beratung in der Fläche und bleiben präsent, solange die Kunden unsere Angebote nutzen“, sagte Günther Wall bei seiner letzten Bilanzpressekonferenz als KSK-Vorstandsvorsitzender. Diese Geschäftsstrategie sei mit seinem Nachfolger Martin Bücher abgestimmt, der am 1. Juli Walls Nachfolge antritt.
Die KSK will an ihren 45 Geschäftsstellen im Kreisgebiet festhalten. In Eberhardzell und Kirchberg wurden 2016 neue Geschäftsräume eröffnet. „Natürlich lassen sich Überweisungen oder der Kontoauszugsversand problemlos digital übers Internet erledigen, bei der Beratung sieht das anders aus“, sagt Vorstandsmitglied Joachim Trapp. „Deshalb setzen wir auf unsere Geschäftsstellen und unsere kompetenten Mitarbeiter in der Beratung“, so Wall.
So seien zwar 45 Prozent der privaten Girokonten für digitale Nutzung freigeschaltet. „Das bedeutet aber im Umkehrschluss auch, dass mehr als die Hälfte unserer Privatkunden noch kein Online-Banking betreiben. Wir sind zwar am Übergang in die digitale Welt. Der digitale Wandel kommt – aber offenbar nicht so schnell, wie es immer heißt.“
Die Kreissparkasse Biberach plane auch keine weiteren Gebühren für Geldabhebungen am Automaten. Eine Liste mit rund 40 deutschen Sparkassen, die solche Gebühren planen, kursiert seit Donnerstag in den Medien. Wall: „Das sind sehr oft Banken, die günstigere Kontoführungsmodelle haben, die nun aber pro Abhebung eine weitere Gebühr verlangen.“Die KSK Biberach bleibe bei ihrem Kontomodell von sechs Euro, bei dem alles inklusive sei.
Mit dem Geschäftsjahr 2016 sei die KSK sehr zufrieden, bilanzierte Wall. „In Zeiten einer anhaltenden extremen Niedrigzinsphase waren wir überaus erfolgreich.“So sei das Kundengeschäftsvolumen aus Einlagen, Krediten und Wertpapieren von 6,42 Milliarden Euro (2015) auf 6,64 Milliarden Euro gestiegen. Der Jahresüberschuss nimmt um fast zwei Prozent auf 6,0 Millionen Euro zu, bei gleichzeitig deutlich steigendem Kernkapital (+10,4 Prozent). Die Kernkapitalquote liegt jetzt bei 21 Prozent. „Das lässt uns gut gerüstet in die kommenden Jahre blicken“, sagte Wall.
Gemessen an der Bilanzsumme von 5,29 Milliarden Euro gehört die KSK Biberach zu den größten Sparkassen in Baden-Württemberg. Die Kundeneinlagen sind um 49,1 Millionen Euro gestiegen. Das zeige zwar das hohe Vertrauen der Kunden in die Sicherheit der Sparkassen, spiegle aber zugleich eine gewisse Scheu vor anderen Anlageformen wider, beispielsweise Aktien, so Wall. „Aktien haben ihre Chancen. Man muss aber aushalten können, dass es auch mal runtergehen kann.“Mit der Dividendenrendite sei aber im Aktienbereich in den vergangenen Jahren ein guter Ertrag möglich gewesen.
Wohnbaukredite sehr gefragt
Das Volumen an Krediten, die an Kunden vergeben wurden, nahm um 113,7 Millionen auf 2,28 Milliarden Euro zu. „Da haben wir ein sattes Wachstum von 5,3 Prozent, bei den Krediten für den privaten Wohnungsbau sogar um sieben Prozent“, sagte Wall. Dazu trage der nach wie vor boomende Immobilienbereich bei. „Von einer Immobilienblase kann man in der Region nicht sprechen“, ergänzt Trapp, „es sind die Baukosten, die steigen, auch aufgrund von Auflagen.“
509 Millionen Euro wurden per Kredite an Unternehmen und Selbstständige vergeben, die die günstigen Konditionen nutzen, um zu investieren. Dies zeige die gute Verfassung der Wirtschaft in der Region, so Wall. Das Firmenkunden-Kreditgeschäft solle in den nächsten Jahren weiter forciert werden. Die Beteiligungsgesellschaft „Chancenkapital BC“der KSK hat die Zahl ihrer Firmenbeteiligungen um 13 auf 99 gesteigert – das Gesamtvolumen beträgt 22,4 Millionen Euro.
Das Kapital der Kultur- und Sozialstiftung der KSK Biberach wurde 2016 um 1,3 Millionen auf 24,4 Millionen Euro erhöht. „Damit ist sie die größte Sparkassenstiftung in Baden-Württemberg und erlaubt uns auch in Zeiten geringerer Erträge eine nachhaltige Förderung in den Bereichen Kultur, Soziales, Bildung, Sport und Wissenschaft“, so Wall. Die Kunststiftung „pro arte“verfügt über ein Kapital von acht Millionen Euro, die ebenfalls bei der KSK angesiedelte Ernst-JüngerStiftung über 1,5 Millionen Euro.
Die Mitarbeiterzahl der KSK sank 2016 leicht von 810 auf 805, auf Vollzeitstellen umgerechnet waren es 623. Die Ausbildungsquote liegt bei zehn Prozent. 21 Auszubildende wurden 2016 übernommen. Ein zur Bilanzpressekonferenz gibt es unter