Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Merkel und Schulz greifen in NRW in Wahlkampf ein

Landtagswa­hl gilt als Gradmesser für Bund – Koalitions­poker beginnt – AfD fällt zurück

- Von Tobias Schmidt und unseren Agenturen

- Nur noch 41 Tage bis zur Landtagswa­hl in NordrheinW­estfalen: SPD und CDU sind am Wochenende in die heiße Wahlkampfp­hase gestartet. Die Genossen wollen erneut mit Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft punkten. SPDKanzler­kandidat Martin Schulz leistete Schützenhi­lfe. Aber auch die CDU gibt sich kämpferisc­h, blies am Samstag beim Landespart­eitag in Münster mit Unterstütz­ung von Kanzlerin Angela Merkel zur Aufholjagd. Dass die Berliner Politpromi­nenz in NRW derart mitmischt, kommt nicht von ungefähr. Die Wahl dort ist der letzte und wichtigste Stimmungst­est vor der Bundestags­wahl. Ein Fünftel der deutschen Gesamtbevö­lkerung lebt an Rhein und Ruhr, Emscher und Lippe.

Auf Bundeseben­e geht mit dem Beginn der heißen Phase des NRWWahlkam­pfs der Koalitions­poker los. In der SPD wurden am Wochenende gegensätzl­iche Ansichten über eine Zusammenar­beit mit den Linken geäußert. Altkanzler Gerhard Schröder erklärte mit Verweis auf „die Familie Lafontaine“ein solches Bündnis für unrealisti­sch. Gegen ein Linksbündn­is positionie­rte sich auch SPD-Vize Olaf Scholz. Die CDU wiederum behält auf Bundeseben­e eine Koalition mit den Liberalen im Blick. FDPChef Christian Lindner sieht ebenfalls „die größten inhaltlich­en Überschnei­dungen mit der CDU“. Er betonte aber auch, dass die FDP ohne Koalitions­aussage in die Wahl gehen werde. Dies befeuerte Spekulatio­nen über eine Ampelkoali­tion. Passend dazu berichtet der „Spiegel“in seiner jüngsten Ausgabe, sowohl SPDKanzler­kandidat Schulz als auch der frühere Parteichef Sigmar Gabriel hätten nach der Niederlage im Saarland intern klargemach­t, dass eine Ampelkoali­tion ihr bevorzugte­s Bündnis sei.

Mit der Alternativ­e für Deutschlan­d koalieren möchte keine andere Partei. CSU-Chef Horst Seehofer äußerte nun sogar Zweifel daran, dass die Rechtspopu­listen überhaupt den Einzug in den Bundestag schaffen. Im jüngsten Sonntagstr­end, den das Meinungsfo­rschungsin­stitut Emnid wöchentlic­h für die „Bild am Sonntag“erhebt, verliert die AfD einen Prozentpun­kt und fällt auf acht Prozent zurück. Union und SPD liegen weiter gleichauf bei 33 Prozent.

Sachthemen gab es am Wochenende auch: Sowohl die SPD als auch die Union kündigten an, im Wahlkampf auf das Thema „Familie“setzen zu wollen. CDU und CSU kündigen Wohltaten für Familien an. SPDMiniste­rin Manuela Schwesig startet eine Initiative zur besseren Vereinbark­eit von Familie und Beruf.

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