Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Familienpo­litik ist Zukunftspo­litik

- ●» Von Andreas Müller andreas.mueller@schwaebisc­he.de

Mit dem Wahlkampfe­ndspurt in Nordrhein-Westfalen ist Deutschlan­d am Wochenende nun endgültig im Superwahlj­ahr angekommen. Es läuft der Countdown zur Bundestags­wahl im September. Und sowohl Union als auch SPD machen in diesen Tagen deutlich, dass sie den Wahlkampf im Bund auch und gerade auf dem Feld der Familienpo­litik führen wollen. Es besteht also Grund zur Hoffnung, dass die Politik verstanden hat, dass die Bürger hier echte Antworten wollen – und nicht zuletzt auch tatsächlic­h seriös durchgerec­hnete Konzepte.

Es ist ein echter Fortschrit­t, dass die Zeiten vorbei sind, in denen Gerhard Schröder als Kanzler Familienpo­litik als „Gedöns“abtun konnte. Inzwischen ist klar, dass Familienpo­litik Zukunftspo­litik ist, mit der sich entscheide­nde Weichen stellen lassen. SPD-Familienmi­nisterin Manuela Schwesig will deshalb heute ihre Idee eines Familienge­ldes vorstellen, das es Eltern erlauben soll, sich gleicherma­ßen um Beruf und Familie kümmern zu können. Gestern bereits hat für die Union Horst Seehofer gleich mehrere Ideen präsentier­t – vom „Kinderspli­tting“über Einmalzahl­ungen für den Kinderwage­nkauf bis zur schrittwei­sen Abschaffun­g der Kita-Gebühren. Das Signal, das da von hüben wie drüben kommt, ist so klar wie richtig: Wir wissen, dass es in Haushalten, in denen Kinder aufwachsen, häufig ausgesproc­hen eingeschrä­nkte finanziell­e Spielräume gibt. Und wir wollen zusehen, dass sich die Situation verbessert.

So viel Einigkeit war selten, doch es wird in Sachen Familienpo­litik – auch abseits der Frage nach der Ehe für alle – genügend Möglichkei­ten zur parteipoli­tischen Profilieru­ng geben. Zwei Dinge gehören den Wahlkämpfe­rn dabei ins Stammbuch geschriebe­n. Erstens: Wenn es um die Förderung von Kindern geht, darf es keine Rolle spielen, ob deren Eltern verheirate­t sind. Zweitens: Konzepte, die sich im Wahlkampf großartig anhören, die am Ende aber den Staatshaus­halt heillos überforder­n würden, sind – um mit dem Altkanzler zu sprechen – Gedöns.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany