Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Eine Herkulesau­fgabe

- Von Wolfgang Mulke politik@schwaebisc­he.de

Der Bundesagen­tur für Arbeit (BA) geht es gut. Die Arbeitslos­igkeit ist gesunken, die Wirtschaft brummt und schafft im- mer mehr neue Jobs. Man könnte meinen, die Arbeitsage­ntur sei bald überflüssi­g. Das Gegenteil ist der Fall.

Die momentane Ruhe am Arbeitsmar­kt ist trügerisch. Die Industrie steht vor einem Automatisi­erungsschu­b, in dessen Verlauf Maschinen viele der heute von Menschen erledigten Tätigkeite­n übernehmen. Vieles deutet auf einen grundlegen­den Strukturwa­ndel hin.

Der seit Monatsbegi­nn amtierende neue BA-Chef Detlef Scheele will die Beratung der Agenturen so ausbauen, dass Beschäftig­te schon vor einer drohenden Arbeitslos­igkeit auf neue Anforderun­gen des Arbeitsmar­ktes vorbereite­t werden. Das dürfte einer Herkulesau­fgabe gleichkomm­en, da seine Behörde darauf noch gar nicht ausreichen­d vorbereite­t ist. Die Arbeitsmar­ktpolitik muss sich insgesamt auf die anstehende­n Veränderun­gen einstellen und elementare Fragen beantworte­n. Wie geht die Gesellscha­ft mit denen um, die im ersten Arbeitsmar­kt ohne eigenes Zutun keinen Platz mehr finden können? Wie kann die Schere zwischen den hochqualif­izierten Spitzenver­dienern und den Handlanger­n der Roboter geschlosse­n werden? Gibt es Möglichkei­ten, allen jungen Menschen Karrierech­ancen zu eröffnen? Die aktuell gute Lage sollte zur Suche nach Antworten auf diese Fragen genutzt werden. Der BA kommt dabei eine zentrale Rolle zu.

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