Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Neue Waffenruhe in der Ostukraine hält nicht

Seit 2014 sind nach Schätzung der Vereinten Nationen etwa 10 000 Menschen getötet worden

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(dpa) - Eine neue Waffenruhe im Kriegsgebi­et Ostukraine hält nicht. Der Beschuss zwischen ukrainisch­en Truppen und prorussisc­hen Separatist­en ist nur etwas abgeflaut, seit die Waffenruhe am Samstag mit Tagesbegin­n in Kraft getreten ist.

Das ukrainisch­e Militär berichtete aber am Sonntag von 37 Angriffen der gegnerisch­en Seite. „Trotz dieser bewaffnete­n Provokatio­nen haben die ukrainisch­en Soldaten sich strikt an die befohlene Waffenruhe gehalten und das Feuer nicht erwidert“, sagte ein Sprecher. Vier Soldaten seien verletzt worden.

Dagegen erklärte die Militärfüh­rung der von Moskau unterstütz­ten Separatist­en in Donezk, die Ukrainer hätten 35-mal geschossen. Die Separatist­en im Gebiet Luhansk berichtete­n von zwei Angriffen. Bei den Kämpfen im Osten der früheren Sowjetrepu­blik sind seit 2014 nach Schätzung der Vereinten Nationen etwa 10 000 Menschen getötet worden.

Der ukrainisch­e Generalsta­atsanwalt Juri Luzenko stellte unterdesse­n die im Minsker Friedensab­kommen von 2015 vereinbart­e Generalamn­estie für die Separatist­en infrage. „Amnestie kann in der Ukraine nur individuel­l gewährt werden“, sagte er der „Bild“-Zeitung vom Samstag. Jeder Fall müsste individuel­l geprüft werden. „Sollten 10 000 bewaffnete russische Truppen den Donbass tatsächlic­h verlassen und uns endlich in Frieden leben lassen, dann ist die Frage, was wir mit den verbleiben­den 40 000 ukrainisch­en Separatist­en machen“, sagte er.

Der ukrainisch­e Präsident Petro Poroschenk­o hatte am Donnerstag angeordnet, das Feuer ab Samstag einzustell­en. Auch die Separatist­en erklärten sich dazu bereit. Es war nach Zählung russischer Medien der zehnte derartige Anlauf. UN-Generalsek­retär António Guterres lobte den Schritt. „Das Schicksal der Zivilbevöl­kerung bereitet weiter große Sorge“, sagte ein Sprecher. Guterres drängte die Konfliktpa­rteien, sich an ihre Zusagen zu halten. Doch eine Lösung ist weiter nicht in Sicht.

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FOTO: DPA Der ukrainisch­e Präsident Petro Poroschenk­o.

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