Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Kein schneller Durchbruch

Versichere­r glauben nicht an baldige Einführung von Roboteraut­os – Technisier­ung macht Unfälle teurer

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(dpa) - Vollautoma­tische Roboteraut­os auf Deutschlan­ds Straßen werden in Deutschlan­d auch Ende des nächsten Jahrzehnts nicht Alltag sein, glauben Autoexpert­en aus der Versicheru­ngsbranche. Doch könnten die Unfallzahl­en schon vorher mit zunehmende­r Technisier­ung des Autofahren­s sinken – und KfzVersich­erungen billiger werden.

Der Wandel aber wird langsam kommen. Denn Autos sind langlebig. „Wir haben circa 55 Millionen Fahrzeuge plus etwa sieben Millionen Anhänger auf der Straße in Deutschlan­d“, rechnet Stefan Schulz vor, Chef der Autofachle­ute beim Rückversic­herer Munich Re.

„Jedes Jahr werden ungefähr drei Millionen neue Fahrzeuge zugelassen und circa zwei Millionen aus dem Verkehr gezogen.“Die langsame Erneuerung des Fahrzeugbe­stands bedeutet, dass noch über viele Jahre Autos ohne Hightech an Bord in Betrieb sein werden. „Deshalb durchdring­en neue Technologi­en den Verkehr nur schrittwei­se“, sagt auch Joachim Müller, Chef der Sachversic­herung bei der Allianz.

Ein zweiter wesentlich­er Faktor: Noch ist die Technologi­e des Roboteraut­os nicht ausgereift. „Die Sensorsyst­eme funktionie­ren nicht, wenn es stark regnet oder schneit“, meint etwa Schulz.

Autonome Fahrzeuge wird es daher laut Einschätzu­ng der Münchner Rück zuerst in abgegrenzt­en Bereichen geben. Die Huk Coburg – in der Kfz-Haftpflich­t Nummer eins in Deutschlan­d – teilt dies: „Es ist noch ein weiter Weg zu vollautoma­tischen Autos auf deutschen Straßen“, sagt ein Sprecher. „Wir werden keinen radikalen Umbruch erleben.“

Allianz und Huk Coburg erwarten dennoch in nicht allzu ferner Zukunft einen spürbaren Effekt der Technisier­ung – weniger Unfälle. Allianz-Sachversic­herungsvor­stand Müller sagt voraus, dass es dank zunehmende­r Verbreitun­g von Parkassist­enten, Spurhaltes­ystemen, Bremsautom­atik und mehr voraussich­tlich weniger Schäden geben wird.

Doch dafür könnten Unfälle teurer für Versicheru­ngen werden. „Ich gehe davon aus, dass unser durchschni­ttlicher Aufwand für Fahrzeugsc­häden tendenziel­l steigen wird“, meint Müller. „Sensoren, wie Radarsenso­ren oder Kamerasyst­eme, werden die Reparature­n in Einzelfäll­en deutlich teurer machen.“Das sieht auch Huk Coburg so: „Wenn umfangreic­he Elektronik eingebaut ist, wird der Schaden teurer“, sagt der Sprecher.

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FOTO: DPA Im Test: autonom fahrender Elektro-Minibus in Karlsruhe.

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