Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Studie: Kaum Frauen in Firmen-Vorständen
(dpa) - Börsennotierte Unternehmen in Deutschland kommen mit der ausgeglichenen Besetzung ihrer Vorstände kaum voran. Unter den insgesamt 676 Vorstandsmitgliedern der 160 Unternehmen in den Indizes der Frankfurter Börse, Dax, MDax, SDax sowie TecDax, sind nur 46 Frauen. Das zeigt eine neue Studie der gemeinnützigen Allbright-Stiftung. Ein Umdenken lasse sich bislang noch nicht feststellen, heißt es darin. „Geht es so weiter, haben wir erst in 45 Jahren ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis in deutschen Vorständen.“
Seit März 2016 waren laut Studie knapp 90 Prozent der Neuanstellungen in Chefetagen männlich. Bei zwei Dritteln handelte es sich um Deutsche und 64 Prozent der seit diesem Zeitpunkt eingestellten Vorstände sind in Westdeutschland ausgebildet worden. „Je höher es in der Hierarchie geht, umso seltener sind konkrete Ausschreibungen oder Bewerbungsverfahren die Regel“, sagte die Geschäftsführerin der Allbright-Stiftung, Wiebke Ankersen, zu möglichen Ursachen. Sachliche Kriterien fielen deshalb weg. Stattdessen würden die Vorstände „nach Bauchgefühl“rekrutiert. Die Unternehmen gingen auf Nummer sicher und orientierten sich an dem, was schon in der Vergangenheit funktioniert habe.
Eine Pflicht für Firmen, ihre Vorstände ausgeglichen zu besetzen, gibt es nicht. Eine gesetzliche Frauenquote gilt nur für Aufsichtsräte. Und dort sind die deutschen Unternehmen laut der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) auf einem guten Weg. „Alle Quotenpflichtigen Unternehmen, die 2016 den Aufsichtsrat gewählt haben, haben die Quote erfüllt“, sagte ein Sprecher. Zahlen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) bestätigen das. Demnach lag der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der 106 Unternehmen, die seit Anfang vergangenen Jahres zur Quote verpflichtet sind, bei rund 27 Prozent.