Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Die Tragödie von Mocoa
Mehr als 200 Tote nach Schlammlawine in Kolumbien – Umweltexperten sehen Abholzung als Ursache
Alessandra Meyer-Wölden
Model
(34, Foto: dpa) hat bereits zum zweiten Mal Zwillinge bekommen. „Ich bin überglücklich und stolz euch mitteilen zu dürfen, dass unsere wunderschönen Zwillingsjungs das Licht der Welt erblickt haben“, schrieb sie am Freitag auf Facebook. „Die Liebe meines Lebens, meine drei Kinder und ich sind so dankbar für dieses unglaubliche Wunder.“Meyer-Wölden ist bereits Mutter von drei Kindern, darunter auch ein Zwillingspaar, ebenfalls Jungs. Alle drei Kinder stammen aus der Ehe mit dem Comedian und Moderator Oliver Pocher (39), von dem sie sich 2013 trennte. Inzwischen lebt das aus München stammende Model in Miami und ist mit einem Geschäftsmann verheiratet. (dpa)
Anna Ermakova
(17, Foto: dpa) will nach der Schule Kunstgeschichte studieren. Das sagte die Tochter von Boris Becker der „Bild“-Zeitung. Ihre Lieblingsfächer seien Kunst und Französisch. Auf die Frage nach ihrem Traumberuf antwortete Ermakova: „Ich denke, es wird mit bildenden Künsten zu tun haben.“Ein fixes Taschengeld bekomme sie nicht, sagte der Teenager weiter. „Ich finde es völlig selbstverständlich, dass ich mein eigenes Geld verdienen muss.“(dpa)
Bill O’Reilly
(67, Foto: dpa), Aushängeschild und zentrale Figur des US-Senders Fox News, soll insgesamt 13 Millionen Dollar zur Vermeidung sexueller Missbrauchsklagen gezahlt haben. Das berichtet die „New York Times“. Den Angaben zufolge geht es um fünf Frauen, die entweder für O’Reilly gearbeitet haben oder in seiner Show zu Gast waren. Mit dem Geld (umgerechnet 12,2 Millionen Euro) habe vermieden werden sollen, dass die Frauen an die Öffentlichkeit gehen. Die „New York Times“zitiert aus einem Statement O’Reillys, in dem dieser auf die Vorwürfe nur indirekt eingeht. Wie andere Prominente sei auch er angreifbar, indem er Klagen von Menschen anziehe, die zur Vermeidung negativer Öffentlichkeit an sein Geld wollten, heißt es. (dpa)
(dpa) - Wo bisher Häuser standen, haben riesige Steinbrocken alles zermalmt, die Masten des Elektrizitätswerks sind umgeknickt wie Streichhölzer. Die Heimsuchung kam in der Nacht, der Schlaf wurde für viele Menschen zur tödlichen Falle. Mocoa, eine beschauliche Stadt am Fuße der kolumbianischen Anden, gegründet 1563 von Gonzalo Avendaño, erlebt an diesem ersten Aprilwochenende seine schwärzesten Stunden.
Es begann mit ungewöhnlich heftigem Regen, umliegende Flüsse wurden zu reißenden Fluten, es bildete sich eine Schlamm- und Wasserlawine, die von den Berghängen auf die Kleinstadt niederging. Stündlich werden die Opferzahlen nach oben korrigiert, Kolumbiens Staatspräsident Juan Manuel Santos hat eine Kubareise abgesagt, er bestätigte vor Ort 112 Tote, bald sind es 150, dann mehr als 200. „Wir wissen nicht, wie viele es werden.“In kurzer Zeit sei in der Nacht zum Samstag mehr als 30 Prozent des Regens gefallen, der sonst in einem Monat falle. Santos hat den Katastrophenzustand verhängt.
Auch Retter unter den Opfern
Soldaten retten eingeklemmte Menschen aus den Ruinen, tragen alte Frauen huckepack aus zerstörten Häusern. Der kleine Kevin erzählt, wie das Haus kurz nach Mitternacht anfing zu schwanken, er und seine Familie retteten sich über die Terrasse – dann brach das Haus zusammen. Ein Polizist wird vom Strom mitgerissen, als er gerade versucht, eine Zwölfjährige zu bergen, beide ertrinken.
„Das ist eine Tragödie von unvorstellbarem Ausmaß“, sagt Sorrel Aroca, Gouverneurin der Region Putumayo. Es gibt keinen Strom und kein Trinkwasser, Handys werden per Autobatterien geladen, um mit Angehörigen per Telefon das Leid zu teilen.
Wie konnte es dazu in der 40 000Einwohner-Stadt kommen? In der Nacht zum Samstag setzten heftige Regenfälle ein, nichts Ungewöhnliches für diese Jahreszeit, aber die Mengen waren außergewöhnlich. Das Wasser schoss die Hänge herunter und ließ die Flüsse rasend schnell anschwellen.
Umweltexperten sehen vor allem die Abholzung an den Berghängen und die Ansiedlung an Flussufern als Gründe für die Katastrophe. Auch der Klimawandel begünstige die zunehmenden Wetterextreme. Im Nachbarland Peru kam es zuletzt zu wochenlangen Überschwemmungen mit 101 Toten.
Kurz vor Mitternacht sei er von lautem Krachen aufgeweckt worden, als Schlamm, Felsen und Wasser ganze Viertel unter sich begruben, erzählt der Anwohner Evaristo Garcés. Er und seine Angehörigen haben überlebt, weil sie auf einem Hügel wohnen. Im Morgengrauen sah er verzweifelte Menschen zu den Bergen laufen, schmutzig, weinend, das wenige Gerettete auf den Schultern.
Erinnerungen an Vulkanausbruch
Alexander López schaffte es gerade noch rechtzeitig in der Nacht mit seiner Familie aus dem Haus zu fliehen. Er nahm seine dreijährige Tochter Sarita auf den Arm, mit seiner Frau und der 13 Jahre alten Tochter Karen lief er fünf Minuten lang um sein Leben, den Hang hinauf. Auf halbem Weg riss das Wasser Karen weg. Alexander brachte seine Frau und die kleine Tochter in Sicherheit, lief zurück und konnte Karen aus dem Wasserstrom ziehen. Hinter ihnen verschwand gerade ihr Haus.
In Kolumbien werden sofort Erinnerungen an das nationale Trauma wach. „Mocoa ist ein kleines Armero“, sagt der Überlebende Orlando Dávila. Armero, das ist heute wohl das größte Massengrab, durch das eine Schnellstraße führt, auf dem Weg von Bogotá nach Manizales. Vorbei an Hunderten weißen Holzkreuzen mit dem Todesdatum 13. November 1985.
Auch hier kam die Katastrophe über Nacht. Der 5390 hohe Vulkan Nevado del Ruiz brach aus, Lava ließ die Eiskappe schmelzen und löste eine Schlammlawine aus, die rund 25 000 Menschen tötete. Das Bild des in den Schlammmassen qualvoll sterbenden Mädchens Omaira Sánchez ging um die Welt.
Mocoa wurde nicht komplett ausgelöscht, aber die Folgen werden lange nachwirken. Staatschefs aus aller Welt und Papst Franziskus zeigten sich bestürzt.
Für einen Eklat sorgt hingegen der kolumbianische Senator Daniel Cabrales von der konservativen Partei Centro Democrático, die das Friedensabkommen mit der Farc-Guerilla bekämpft. Er macht angeblich zurückgelassenen Sprengstoff für die Tragödie verantwortlich. Inzwischen hat er seine Äußerungen zurückgezogen.