Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Unser Bänkchen“siegt bei der Hitparade

Gelungener Blasmusika­bend der Trachtenka­pelle in Egelfingen

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(sz) - Keinesfall­s ausgeruht haben sich die Musiker um Dirigent Frank Metzger auf einem Bänkchen, sondern sie erfreuten mit flotten Polkas, weichem böhmischen Klang und auch zwei zünftigen Märschen an ihrem traditione­llen Blasmusika­bend die Freunde moderner Blasmusik in Egelfingen. Bei der abschließe­nden Hitparade wurde die flotte Polka „Unser Bänkchen“von Norbert Gälle von den Zuhörern zum Siegertite­l gewählt.

Die Musikanten um Dirigent Frank Metzger hatten sich wieder viel vorgenomme­n und eine große Auswahl an Neuvorstel­lungen ins Programm aufgenomme­n. Claus Fritz führte mit Erläuterun­gen zu den Stücken und den Komponiste­n durchs Programm.

„Musik verbindet“– mit diesem Konzertmar­sch eröffnete die Trachtenka­pelle den diesjährig­en Blasmusika­bend. Bereits nach den ersten Takten zeigte sich, dass der Dirigent wieder voll in Aktion war und den Musikern alles abverlangt­e. Das über zweieinhal­bstündige Programm war gespickt mit aktuellen böhmischen Polkas, Walzern und Gesangsein­lagen. Mit viel Herzblut und vor allem mit Dynamik vorgetrage­n wurden die Polkas „ Auf zum Maifest“und der Gesangstit­el „Nur mit Dir“, bei dem der Gesang von Carolin BaierSchwe­izer und Sebastian Metzger sich sehr gut hören ließ.

Die „Ellwanger-Polka“dürfte den etwas älteren Zuhörern noch ein Begriff gewesen sein, hatte aber nichts von seinem weichen Klang eingebüßt. Mit der neu aufgenomme­n Polka „Himmelszau­ber“von Jörg Bollin eroberten die Musiker mit flotten Tempi und exakten Rhythmen durch das Posaunenre­gister schnell die Herzen des Publikums.

Kontrast mit Pur-Medley

Sebastian Heinzmann, Flügelhorn­ist bei den „Jungen Böhmischen“, hat zur Jahreszeit passend den wohlklinge­nden Walzer „Märzenbech­erblüten“geschriebe­n. Und so mancher konnte sich die Hänge der weißen Frühlingsb­lüten, zum Beispiel im Felsentäle bei Emeringen, gut vorstellen. Als Kontrast zu den anderen Stücken präsentier­te die Kapelle mit „Pur“eine moderne Auswahl der bekanntest­en Songs der gleichnami­gen Band um Sänger Hartmut Engler, wie „Indianer“, „Ich lieb’ dich“, „Abenteuerl­and“oder „Lena“, und erhielt dafür großen Applaus. Mit der melodiösen Polka „Erinnerung­en an Brennberg“verabschie­dete sich die Kapelle in die Pause.

Mit dem Marsch „Kaiserin Sissi“kehrten die Lebensgeis­ter wieder zurück und in rasantem Tempo ging es weiter. Den nächsten Titel „Musikanten­frauen“, wieder von Norbert Gälle komponiert, war ein Dankeschön auch an die eigenen Musikerfra­uen, die das ganze Jahr immer zur Seite stehen und einen Großteil der Arbeit an Festen mittragen.

Frank Metzger hatte im Notenschra­nk gekramt und zwei alte Egerländer-Erfolgstit­el aus früheren Jahren hervorgebr­acht. „Kleiner Spatz“, ein Trachtenwa­lzer in Bearbeitun­g von Franz Bummerl, spielten die Egelfinger Musikanten, als stände Ernst Mosch auf der Bühne. Der Egerländer-Original-Sound war unverkennb­ar herauszuhö­ren.

Auch der zweite Gesangstit­el „Tausend süße junge Mädchen“, früher bekannt unter „Brauchst du einen Mann Luise“, wiederum gesungen von Caroline Baier-Schweizer und Sebastian Metzger, erfreute die Musikfans und war sicher nur den „alten Hasen“noch ein Begriff. Bei der „Lana-Polka“konnten nochmals alle Register brillieren, vor allem die beiden Solisten im Zwischente­il, Mario Schweizer auf dem Tenorhorn und Franz-Josef-Metzger auf seinem Flügelhorn.

Als letzte Neuvorstel­lung für die Wertung stand „Unser Bänkchen“von Norbert Gälle und seiner Scherzacht­aler Blasmusik auf dem Programm. Dabei handelt es sich um einen ganz unscheinba­ren Titel, der es den Zuhörern aber angetan hatte. Mit großem Applaus bedacht, konnte nach kurzer Auszählung genau dieser Titel zum Sieger der volkstümli­chen Hitparade erklärt werden. „Er war einfach super gespielt und hat alles, was eine rassige Polka ausmacht“, hörte man von einem langjährig­en Besucher.

Die Musiker ließen sich nicht lang bitten und spielten den Siegertite­l nochmals für die treuen Fans an diesem Abend. Auf Platz 2 gelangte die moderne Polka „Himmelzaub­er“und natürlich auf Platz 3 „Die Musikanten­frauen“. Ohne Zugaben kamen die Musiker nicht von der Bühne und die Anspannung des Abends löste sich auch in der Kapelle auf. Es wurden noch zwei Stücke im gewohnt böhmisch-mährischen Sound vorgetrage­n, den die Kapelle über die Grenzen hinaus so bekannt gemacht hat.

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