Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Gegentor nach fünfeinhalb Stunden - aber die Serie hält
Fußball-Landesliga, St. 4: SV Uttenweiler - SV Kehlen 1:1 (0:1)
23. Spieltag: Fr., 7. Apr., 19 Uhr: SV Oberzell - SV Weingarten; Sa., 8. Apr., 15 Uhr: SV Ochsenhausen - VfB Friedrichshafen; 15.30 Uhr: SV Kehlen - TSV Eschach, Ehingen-Süd - FV Ravensburg II, SF Schwendi TSG Balingen II, FV Weiler - Maierhöfen/ Grünenbach; So., 9. Apr., 15 Uhr: FV Biberach - SV Uttenweiler, TSV Harthausen/ Scher - FC Ostrach
- Zwar hat der SV Uttenweiler nach 336 Minuten ohne Gegentor am Samstag wieder einmal den Ball aus dem eigenen Netz holen müssen, doch bleibt der Aufsteiger in die Fußball-Landesliga auch im vierten Spiel in Folge ungeschlagen und geht optimistisch in die wohl vorentscheidenden Duelle im Kampf um den Klassenerhalt. Die Elf von Spielertrainer Christian Sameisla verdiente sich dank einer couragierten Leistung in der zweiten Halbzeit beim 1:1 (0:1) gegen den SV Kehlen einen Punkt.
Dabei war die erste Halbzeit so garnicht nach dem Geschmack des SV Uttenweiler. „Ich glaube, wir hatten im ersten Abschnitt keine einzige Torchance“, fasste Christian Sameisla das Geschehen der ersten 45 Minuten zusammen. In den ersten 20 Minuten dominierte Kehlen, ohne aber wirklich an die überragende Leistung im Hinspiel anknüpfen zu können, als Kehlen dem SV Uttenweiler eigentlich keine Chance ließ und die Blau-Weißen mit einem herben 4:0 wieder heimgeschickt hatte.
Nach dem Ausfall seiner beiden Mittelstürmer musste Sameisla wieder mal improvisieren und brachte in vorderster Reihe Felix Kötzle und sich selbst. Dagegen kehrte Manuel Maurer in die Innenverteidigung zurück, dafür rückte Viktor Ruff wieder ins Mittelfeld.
Doch an diesem frühsommerlichen 1. April kann sich Kehlen keine echten Chancen erspielen. Immer wieder angetrieben von David Bernhard, der das Spiel im Mittelfeld lenkt, ist am Strafraum zumeist Schluss. Zu massiert und gut steht die Uttenweiler Deckung und knüpft damit nahtlos an die Leistungen der vergangenen Wochen an. Und wenn doch mal was aufs Tor kommt, ist Philipp Keckeisen zur Stelle. Der Youngster im Tor überzeugt, trotz seiner erst 18 Jahre, auch am Samstag.
Am Gegentor selbst ist Philipp Keckeisen schuldlos. Drei Minuten vor der Pause beendet Nicolai Hack mehr als fünfeinhalb Stunden ohne Gegentor für den SV Uttenweiler. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld - wenn man dem SVU überhaupt etwas in Halbzeit ankreiden kann, dann die vielen schnellen Ballverluste in der Vorwärtsbewegung - leitet der überragende Bernhard mit einem Pass in die Schnittstelle der Kette das Führungstor der Gäste ein. Nicolai Hack nutzt den Lapsus von Lukas Maurer („So billig“, ärgert er sich kurz danach selbst), der stehen bleibt anstatt mitzulaufen. Mit dem Vollspann befördert Hack den Ball ins lange Eck, Keckeisen ist machtlos (42.). Unglücklich für Uttenweiler auch deshalb, weil das Tor mitten in die Phase hinein fällt, in der die BlauWeißen besseren Zugriff aufs Spiel bekommen, auch wenn vor allem die langen Innenverteidiger des Gastes, insbesondere Stetter, feslenfest stehen. Nur Torhüter Ünal wackelt da schon ein- zweimal bedenklich.
Gefrustet zieht es den SV Uttenweiler in die Kabine. „Ja, wir haben das mit dem Gegentor kurz angesprochen. Das darf uns nicht passieren. Das ist zu billig“, sagt Sameisla nach der Partie.
Im zweiten Abschnitt hat dann der SV Uttenweiler die besseren Szenen, auch wenn Kehlen häufiger am Ball ist. Dennoch: Was Kehlen billig ist, ist Uttenweiler recht. Denn auch der Ausgleich fällt nach einem Fehler. Bei einer Freistoßflanke von Christian Sameisla aus dem Halbfeld, kommt Kehlens Torhüter Ünal in einer Art Toni-SchuhmacherWM-Finale-1986-Gedächtnis-Aktion („Ich krieg ihn, ich krieg ihn... nicht...“) raus, will den Ball wegfausten und öffnet praktisch das Tor. Daniel Weber sagt danke und köpft den Ball ins leere Gehäuse (62.).
Die besseren Aktionen hat nun der SVU. Nach einem Flankenlauf von Alexander Bux rutscht Viktor Ruff knapp am Ball vorbei, ein Kehlener klärt in höchster Not vor dem einschussbereiten Sameisla (65.).
Es folgen noch einige gute Ansätze auf beiden Seiten, doch einmal rettet Philipp Keckeisen durch rechtzeitiges Herauslaufen gegen Kehlen, auf der Gegenseite fehlt meist der letzte Pass oder die letzte Aktion ist zu überhastet.