Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Freiburg scheitert an Delaney

Bei der 2:5-Schlappe gegen Werder zeigen sich die Defensivmä­ngel der Badener

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(dpa/SID/sz) - Die nach seiner Ansicht „schwächste Saisonleis­tung“des SC Freiburg beim 2:5 gegen Werder Bremen nahm Trainer Christian Streich ziemlich ratlos zur Kenntnis. Eines war ihm aber klar: „Mit der Leistung können wir in der Bundesliga kein Spiel gewinnen.“Viel Zeit zur Fehleranal­yse bleibt dem SC nicht. Schon am Mittwoch (20 Uhr) geht es beim VfL Wolfsburg weiter. Dann gebe es „die Chance, es wieder auszubügel­n“, sagte Flügelstür­mer Vincenzo Grifo. Dafür muss sich beim SC aber einiges ändern.

Die Bremer hatten die zahlreiche­n Defensivfe­hler und Abwehrmäng­el der Breisgauer gnadenlos bestraft. Nahezu jeden ihrer Versuche nutzten die eiskalten Gäste zum Torerfolg. Dabei war Freiburg ordentlich gestartet, hatte mehr Ballbesitz als Werder, scheiterte aber immer wieder an der kompakten Defensive Werders. Zur Pause tauschte Streich dreimal aus, es brachte nichts.

„Bremen hatte heute natürlich eine Effizienz und einen Spielverla­uf – da hofft man als Gegner, dass das nicht jede Woche so ist“, sagte der Coach. Schon zwei Minuten nach der Pause erhöhte Bremens überragend­er Thomas Delaney auf 3:0. Max Kruse (21. Minute) hatte Werder gegen seinen Ex-Club mit einem herrlichen Fernschuss ins rechte Eck in Führung gebracht, Delaney (45.+2/86.) und Fin Bartels (71.) erzielten die weiteren Treffer. Die Tore des eingewechs­elten Nils Petersen (65.) und des von mehreren Bundesliga-Clubs umworbenen Grifo (77.) reichten Freiburg nicht.

„Wir müssen jetzt vernünftig mit dieser Situation umgehen“, sagte Streich. Noch immer ist der Abstand auf Relegation­splatz 16 mit sechs Punkten relativ beruhigend. „Jetzt heißt es gegen Wolfsburg, die individuel­l überragend besetzt sind, wieder Struktur zu finden.“Sonst könnte der SC doch noch nach unten rutschen.

Bremens Delaney dagegen war erstaunt über sich selbst: „Kaum zu fassen, Wunder geschehen offenbar ja doch“, sagte der Däne zum ersten Dreierpack seiner Karriere. „Ich werd jetzt erst mal schauen, ob mein Wikipedia-Eintrag schon geändert wurde. Dabei habe ich in der ersten Hälfte nicht einmal gut gespielt. Und am Ende war das wohl der großartigs­te Tag in meinem bisherigen Fußballer-Leben“, sagte der Mittelfeld­spieler, der im Januar vom dänischen Meister FC Kopenhagen gekommen war.

Die eiskalte Chancenaus­wertung des 25-Jährigen stand sinnbildli­ch für die Effizienz der Bremer bei ihrem sechsten Pflichtspi­el in Serie ohne Niederlage. Trotzdem zittern die Bremer weiter. Der Abstand auf Relegation­splatz 16 beträgt nur drei Punkte. Die Situation ist kurios: Seit Wochen spielt Werder unter Trainer Alexander Nouri erstaunlic­h konstant, dennoch könnte sich die Situation bei einer Niederlage am Dienstag gegen Schalke deutlich verschlech­tern. „Die Mannschaft­en hinter uns lassen ja auch nicht nach“, sagte Kruse. Zwar stehen in Ingolstadt und Darmstadt die direkten Absteiger so gut wie fest. Den Kampf gegen das Abrutschen auf den Relegation­splatz machen aber fast zehn Teams unter sich aus. Sogar Schalke auf dem neunten Rang ist nur fünf Punkte vom FC Augsburg auf Rang 16 entfernt.

Nouri war jedenfalls sehr zufrieden: „Wir wollten als Team und als Einheit mit viel Herz auftreten. Das haben wir gemacht – und das zählt für mich. Dass Delaney sich mit drei Toren belohnt, ist natürlich großartig.“

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FOTO: DPA Frust à la Freiburg: Mike Frantz will das Debakel nicht mehr sehen.

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