Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ermittlung­en gegen prügelnde Polizisten

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(csh) - Weil sie bei einer Unfallaufn­ahme auf einen Mann eingeprüge­lt haben sollen, wird gegen vier Stuttgarte­r Polizeibea­mte wegen gefährlich­er Körperverl­etzung ermittelt.

Nach Angaben von Polizei und Staatsanwa­ltschaft sei es am 19. Februar nach einem Verkehrsun­fall in der Stuttgarte­r Innenstadt zu der Auseinande­rsetzung gekommen, die für vier Beamte jetzt möglicherw­eise Folgen haben wird. Gegen die Polizisten wird wegen des Verdachts der gefährlich­en Körperverl­etzung ermittelt, zwei von ihnen wurden bereits in den Innendiens­t versetzt.

„Wir sind entsetzt“, sagte ein Polizeispr­echer auf Anfrage der Nachrichte­nagentur dpa. Nachdem in den sozialen Netzwerken in den vergangene­n Tagen ein Video des Vorgangs gepostet worden war, hatten das Polizeiprä­sidium Stuttgart zahlreiche Nachrichte­n über den Vorfall erreicht.

In dem Videoaussc­hnitt ist zu sehen, dass ein Unfallbete­iligter, der bereits aus dem Auto ausgestieg­en ist, mehrmals aufgeforde­rt wird, seine Zigarette auszumache­n. Als er sich weigert, nehmen ihn die Beamten in den Schwitzkas­ten. Ein Polizist schlägt mit dem Knüppel auf ihn ein, ein weiterer mit Fäusten. Es folgt Gerangel am Boden. „Wir stehen fassungslo­s vor diesen Bildern“, so ein Polizeispr­echer.

Die Staatsanwa­ltschaft hatte bereits am Tag nach dem Vorfall die Ermittlung­en aufgenomme­n. „Bei der Polizei ist eine Strafanzei­ge eingegange­n“, bestätigt Jan Holzner, Pressespre­cher der Staatsanwa­ltschaft, auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Ermittelt werde gegen vier Polizisten. „Es ist aber noch unklar, ob Beamte im Glauben an einen Angriff ihren Kollegen bloß zur Hilfe gekommen seien“, warnt Holzner vor einer Vorverurte­ilung.

In einer Pressemitt­eilung direkt nach dem Unfall hatte die Polizei mitgeteilt, dass es nach einer „verbalen Auseinande­rsetzung zu einer Tätlichkei­t seitens eines 35-jährigen Unfallbete­iligten gegenüber einem 28 Jahre alten Polizeibea­mten“gekommen war.

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