Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Die jahrelange Suche nach dem Mörder von Maria Bögerl

Das Verbrechen an der Bankiersfr­au beschäftig­t die Polizei seit dem Jahr 2010

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(dpa/tv) - Der Mord an Maria Bögerl ist einer der größten ungeklärte­n Kriminalfä­lle Deutschlan­ds. Seit knapp sieben Jahren suchen die Ermittler nach dem Täter.

Ein Rückblick:

12. Mai 2010: Maria Bögerl (54), zweifache Mutter und Frau des Sparkassen­chefs Thomas Bögerl, wird aus ihrem Haus in Heidenheim entführt. Ihr Mann hinterlegt 300 000 Euro Lösegeld an vereinbart­er Stelle an der A 7, die der Entführer zuvor mit einer Deutschlan­dfahne markiert hat.

13. Mai 2010: Das Geld wird nicht abgeholt, der Kontakt zum Entführer bricht ab. Von der Frau fehlt jede Spur.

14. Mai 2010: Ermittler finden das Auto Maria Bögerls im Innenhof des Klosters Neresheim. Im Wagen werden DNA-Spuren eines Mannes gesichert, der bis heute nicht identifizi­ert ist. 16. Mai 2010: Ein zunächst verdächtig­er Mann wird kurz nach seiner Festnahme wieder freigelass­en.

18. Mai 2010: Die Belohnung für Hinweise zur Aufklärung des Falls wird auf 100 000 Euro verdoppelt. Die Soko „Flagge“, benannt nach der Deutschlan­dfahne, wird gebildet.

19. Mai 2010: Mit einem verzweifel­ten Appell wendet sich die Familie in der ZDF-Sendung „Aktenzeich­en XY“an die Täter.

3. Juni 2010: Ein Spaziergän­ger entdeckt am Waldrand zwischen Nietheim und Niesitz die Leiche von Maria Bögerl. Sie wurde erstochen.

11. Juli 2011: Bögerls Ehemann tötet sich selbst. Er war zuvor selbst in Verdacht geraten, in den Fall verwickelt zu sein. 14. Juli 2011: Die Kinder der Bögerls kritisiere­n die Polizei.

5. September 2012: Die Polizei wendet sich über „Aktenzeich­en XY“erneut an die Bevölkerun­g. Daraufhin führt ein Mann die Polizei monatelang mit falschen Hinweisen in die Irre. Dafür kassiert er mehrere Tausend Euro Belohnung – und schließlic­h zwei Jahre Haft auf Bewährung.

Januar 2013: Die Soko wird von 16 auf 12 Ermittler verkleiner­t. Mehr als 3000 Speichelte­sts machten die Beamten bislang auf der Suche nach dem Täter oder den Tätern. 8. Mai 2013: Erstmals ist nur die Rede von mehreren Tätern, sie werden im Spielhalle­n-Milieu in BadenWürtt­emberg und Bayern gesucht. 14. Februar 2014: In Neresheim soll ein DNA-Massentest die entscheide­nden Hinweise bringen. Mehr als 3000 Männer sollen zur Reihenunte­rsuchung antreten.

21. August 2014: Die zweite Auflage des Massentest­s. Auch in Giengen an der Brenz werden rund 500 Männer zum DNA-Test aufgeforde­rt.

Februar 2015: Ein dubioser Zeuge meldet sich bei der Polizei und sorgt über Wochen für Wirbel. Er nennt einen angebliche­n Tatbeteili­gten. Die Durchsuchu­ng von dessen Wohnung bringt keine Hinweise.

13. Februar 2015: Das Amtsgerich­t Ellwangen droht den DNA-Verweigere­rn. Zur Not sollen sie zum Gentest gezwungen werden.

23. April 2015: Die Staatsanwa­ltschaft Ellwangen verkündet, den angebliche­n neuen Zeugen vorerst nicht mehr vernehmen zu wollen.

November 2015: Auf der Suche nach dem Täter werten die Ermittler mit einer neuen Software 600 000 alte Datensätze aus – darunter vor allem Handy-Verbindung­sdaten aus dem Tatzeitrau­m.

April 2016: Knapp sechs Jahre nach dem Mord an der Bankiersga­ttin geht die Polizei noch einmal 150 neuen Ermittlung­sansätzen nach.

5. April 2017: Nun suchen die Ermittler mit einem Phantombil­d und einer Tonspur nach einem Verdächtig­en und gehen einer entscheide­nden Spur nach. Der Mann ist in Nordrhein-Westfalen gesehen worden.

„Aktenzeich­en XY“berichtet über den Mord. Am Ende der Sendung heißt es bereits, es seien „eine Reihe konkreter Hinweise“eingegange­n – „auch mehrere Namen wurden genannt“. Das Bundeskrim­inalamt gibt kurze Zeit später bekannt, dass knapp sieben Jahre nach dem Mord ein Verdächtig­er festgenomm­en worden sei.

6. April 2017: Wie die Ellwanger Staatsanwa­ltschaft mitteilt, gibt es keine Übereinsti­mmung zwischen der DNA des Verdächtig­en und den Spuren aus dem Auto von Maria Bögerl. Der Mann wird auf freien Fuß gesetzt.

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