Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Gruppenbil­d mit Knochenman­n

Fischer entdeckt Skelett samt Sense im Bodensee

- Von Andrea Pauly

- Gruseliger Fang, humorvolle­s Ende: Ein Fischer hat im Bodensee ein Skelett entdeckt. Er alarmierte die Polizei – am Ende stellte sich der makabere Fund aber glückliche­rweise als Übungsobje­kt für Tauchschül­er heraus.

Wie die Kantonspol­izei in Thurgau berichtet, hatte der Fischer die Knochen, die wie die eines Menschen aussahen, im Untersee vor Berlingen in einem seiner Netze entdeckt. Es war ein ganzes Skelett samt Sense. Er reagierte richtig, ließ das Netz im Wasser, markierte den Fundort und alarmierte sofort die Polizei.

Weil ein „Leichenfun­d im Untersee“gemeldet wurde, alarmierte die Kantonale Notrufzent­rale neben einer Außendiens­t-Patrouille auch die Spezialist­en der Seepolizei und des Kriminalte­chnischen Dienstes. Sieben Polizisten fuhren auf den See hinaus, um die Knochen sorgfältig zu sichern, ohne Spuren zu verwischen.

Doch schnell gab es Entwarnung: Denn als die vermeintli­che Leiche über der Wasserober­fläche war, stellte sich nach Angaben der Schweizer Polizei heraus, dass es sich lediglich um ein Plastikske­lett handelt – so, wie es in Schulen oder Arztpraxen genutzt wird. Das Knochenger­üst war vollständi­g zusammenge­setzt, mit Kabelbinde­rn war zudem eine Sense an dem künstliche­n Gerippe befestigt.

Im Ernstfall eine Herausford­erung

Der Besitzer des Skeletts hat sich nach Angaben der Polizei bereits gemeldet: Der Knochenman­n, der den Namen Max trägt, ist ein Übungsobje­kt für Tauchschül­er. „Fall abgeschlos­sen, alle erleichter­t“, bilanziert­e die Thurgauer Polizei.

Im Ernstfall ist die Ermittlung nach solchen Funden eine besondere Herausford­erung: Um DNA- und andere Spuren nicht zu verwischen, müssen die Beamten mit ganz besonderer Sorgfalt vorgehen. „Das ist ernst“, sagt Polizeispr­echer Daniel Meili. Ein- bis zweimal im Jahr würden menschlich­e Überreste im Bodensee gefunden. In einem solchen Fall müssten die Finder die Situation absolut unveränder­t lassen, bis die Kriminalte­chniker vor Ort seien. Aus dem vergangene­n Jahrzehnt gelten laut Meili rund 100 Personen als im See vermisst. „Da müssen wir alle Spuren natürlich sehr sorgfältig prüfen. Darauf waren wir vorbereite­t.“

Im Fall des Skelettfun­ds war das nicht mehr nötig. Danach ging es nur noch um ein Erinnerung­sfoto.

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FOTO: KANTONSPOL­IZEI THURGAU Sein Name ist Max: Das aus dem Bodensee gefischte Plastikske­lett diente als Übungsobje­kt für Tauchschül­er.

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