Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Gruppenbild mit Knochenmann
Fischer entdeckt Skelett samt Sense im Bodensee
- Gruseliger Fang, humorvolles Ende: Ein Fischer hat im Bodensee ein Skelett entdeckt. Er alarmierte die Polizei – am Ende stellte sich der makabere Fund aber glücklicherweise als Übungsobjekt für Tauchschüler heraus.
Wie die Kantonspolizei in Thurgau berichtet, hatte der Fischer die Knochen, die wie die eines Menschen aussahen, im Untersee vor Berlingen in einem seiner Netze entdeckt. Es war ein ganzes Skelett samt Sense. Er reagierte richtig, ließ das Netz im Wasser, markierte den Fundort und alarmierte sofort die Polizei.
Weil ein „Leichenfund im Untersee“gemeldet wurde, alarmierte die Kantonale Notrufzentrale neben einer Außendienst-Patrouille auch die Spezialisten der Seepolizei und des Kriminaltechnischen Dienstes. Sieben Polizisten fuhren auf den See hinaus, um die Knochen sorgfältig zu sichern, ohne Spuren zu verwischen.
Doch schnell gab es Entwarnung: Denn als die vermeintliche Leiche über der Wasseroberfläche war, stellte sich nach Angaben der Schweizer Polizei heraus, dass es sich lediglich um ein Plastikskelett handelt – so, wie es in Schulen oder Arztpraxen genutzt wird. Das Knochengerüst war vollständig zusammengesetzt, mit Kabelbindern war zudem eine Sense an dem künstlichen Gerippe befestigt.
Im Ernstfall eine Herausforderung
Der Besitzer des Skeletts hat sich nach Angaben der Polizei bereits gemeldet: Der Knochenmann, der den Namen Max trägt, ist ein Übungsobjekt für Tauchschüler. „Fall abgeschlossen, alle erleichtert“, bilanzierte die Thurgauer Polizei.
Im Ernstfall ist die Ermittlung nach solchen Funden eine besondere Herausforderung: Um DNA- und andere Spuren nicht zu verwischen, müssen die Beamten mit ganz besonderer Sorgfalt vorgehen. „Das ist ernst“, sagt Polizeisprecher Daniel Meili. Ein- bis zweimal im Jahr würden menschliche Überreste im Bodensee gefunden. In einem solchen Fall müssten die Finder die Situation absolut unverändert lassen, bis die Kriminaltechniker vor Ort seien. Aus dem vergangenen Jahrzehnt gelten laut Meili rund 100 Personen als im See vermisst. „Da müssen wir alle Spuren natürlich sehr sorgfältig prüfen. Darauf waren wir vorbereitet.“
Im Fall des Skelettfunds war das nicht mehr nötig. Danach ging es nur noch um ein Erinnerungsfoto.