Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Zeitweise Temperatur­en wie im Mai

Wetterrück­blick März: bei hoher Sonnensche­indauer zu trocken und markant zu warm

- Von Roland Roth

- Ein überwiegen­d schöner, häufig sonniger und ungewöhnli­ch warmer März, nach 1994 der zweitwärms­te seit Aufzeichnu­ngsbeginn der Wetterwart­e Süd, ist Geschichte. Ende des Monats herrschte sogar bereits Frühlingss­timmung wie sonst erst im Mai.

Neun Tage lang arbeitete der März mit Tiefdruck an der Aufarbeitu­ng des enormen Regendefiz­its des trockenste­n Winters seit mehr als 50 Jahren. Eine ganze Tiefdruckf­amilie bestimmte unser Wettergesc­hehen. Auf Tief „Udo“und „Volkmar“folgten „Wilfried“und „Xaver“. Sie sorgten für einen vorgezogen­en April-Mix aus sonnigen Abschnitte­n und starker Bewölkung mit Regen-, Schnee- und Graupelsch­auern. Doch ab dem 10. März kehrte mit „Kathrin“die Dominanz der Hochdruckg­ebiete zurück. Der vorausgega­ngene Regen in Kombinatio­n mit milden Temperatur­en und nun meist frostfreie­n Nächten führte in der Natur zu einem wahren Wachstumss­chub. Innerhalb weniger Tage grünte und blühte es an allen Ecken.

Da bis zum Monatsende kaum mehr Regen fiel, verschärft­e sich die Trockenhei­t wieder. Die meisten Wetterbeob­achter im Messnetz der Wetterwart­e Süd verzeichne­ten einen zu trockenen März. Lediglich im Bereich der Schwäbisch­en Alb sowie an der Donau und am Unterlauf der Iller, vor allem jedoch im Allgäu wurde das Niederschl­agssoll erreicht oder gar übertroffe­n. Am meisten Niederschl­ag meldeten die Stationsbe­treiber in Wolfegg-Veesers, Wangen-Bergerhöhe und Isny, allen voran erneut Günter Bischoff von der rund 1000 Meter hoch gelegenen Wetterwart­e Kreuzthal-Steinberg in der Adelegg. Hier fielen 131,5 Liter/m2. Dagegen notierten Ernst Vater in Riedlingen nur 33,0 Liter/m2, Rüdiger Klan in Dürnau 32,7 Liter/m2 und Gerhard Dippel in Pfullendor­f 31,3 Liter/m2 und damit gerade einmal halb so viel wie in einem durchschni­ttlichen März.

Zweitwärms­ter März

Die Hochdruckg­ebiete brachten vor allem Mitte und Ende März viel Sonnensche­in, sodass dieser März als ausgesproc­hen sonnig in die Statistike­n eingehen wird.

Völlig außergewöh­nlich sind allerdings die Temperatur­verhältnis­se. Mit einer Durchschni­ttstempera­tur von 7,5°C (30-jähriger Mittelwert: 4,1°C) war es der zweitwärms­te März in der Beobachtun­gsreihe der Wetterwart­e Süd im Jahre 1968, knapp hinter dem März 1994 (7,7°C) und hauchdünn vor dem März 2012 (7,4°C). Anstatt der sonst üblichen 19 Frosttage sanken die Temperatur­en dieses Jahr lediglich an acht Tagen unter den Gefrierpun­kt.

Der Frühling kann noch so schön sein, man sollte ihn nicht vor den „Eisheilige­n“Mitte Mai loben. Spätfrost wäre dieses Jahr aufgrund der bereits weit fortgeschr­ittenen Natur besonders fatal.

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