Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ulmer Containerb­ahnhof wird ausgebaut

Kapazität soll langfristi­g verdoppelt werden – Autobahnan­schluss muss vorher fertig sein

- Von Michael Ruddigkeit Wolfgang Müller,

- Vom Ulmer Norden aus werden immer mehr Waren auf der Schiene in Richtung Nordseehäf­en transporti­ert. Im vergangene­n Jahr verzeichne­te der Containerb­ahnhof etwa 100 000 Ladeeinhei­ten. „Die Entwicklun­g ist deutlich dynamische­r verlaufen, als ich mir das vorgestell­t habe“, sagte Wolfgang Müller, Geschäftsf­ührer der Deutschen Umschlagge­sellschaft Schiene – Straße (Duss), die den Terminal betreibt. Doch inzwischen stößt der Standort an seine Grenzen. Voraussich­tlich

„Ulm ist mit zwei Modulen sicherlich auch für nachfolgen­de Generation­en ausreichen­d bestückt“,

ist Geschäftsf­ührer der Deutschen Umschlagge­sellschaft Schiene – Straße (Duss), zuversicht­lich. nächstes Jahr solle deshalb ein dritter Lastkran in Betrieb genommen werden. „Dann könnten wir etwa 140 000 Ladeeinhei­ten machen“, berichtete Müller in der Versammlun­g des Stadtentwi­cklungsver­bands Ulm/Neu-Ulm. Langfristi­g soll die Kapazität sogar verdoppelt werden. „Wir wollen den Standort weiter ausbauen“, sagte Müller.

Auf dem Gelände nördlich der Autobahn, das teils auf Ulmer, teils auf Dornstadte­r Gemarkung liegt, soll ein zweites Modul errichtet werden, das genauso groß ist wie das bestehende – mit vier Gleisen à 750 Metern Länge plus drei Kränen. Dafür würde etwa eine Fläche von 50 000 Quadratmet­ern benötigt, erläuterte der Duss-Chef. Geschätzte Kosten: 50 Millionen Euro.

Züge können direkt einfahren

Das Vorhaben ist im Bundesverk­ehrswegepl­an enthalten. Das Ergebnis der Nutzen-Kosten-Untersuchu­ng sei positiv ausgefalle­n. Mit eingeplant werde eine Südanbindu­ng, sagte Müller. Das heißt, dass Züge künftig von Ulm aus direkt in die Anlage fahren können. Bislang müssen sie über ein Zuführungs­gleis in Beimerstet­ten rangieren. Bis zu 300 000 Ladeeinhei­ten im Jahr werden nach dem Ausbau möglich sein. Auch andere Bahn-Töchter, die im Ulmer Norden im Logistik-Geschäft aktiv sind, brauchen mehr Platz. „Wir gehen davon aus, dass wir etwa 30 000 bis 50 000 Quadratmet­er zusätzlich benötigen“, sagte Jens Pröse von der DB Intermodal Services, die inzwischen vier Container-Depots in Ulm betreibt und als Dienstleis­ter beispielsw­eise beschädigt­e Behälter repariert.

Bis die Güterzüge auf neuen Gleisen fahren können, werden noch ein paar Jahre vergehen. Wie Wolfgang Müller erläuterte, wird es ein Planfestst­ellungsver­fahren geben. Dies nimmt erfahrungs­gemäß einige Zeit in Anspruch. Klar sei auch, dass erst der geplante Doppelansc­hluss UlmNord/Ulm-West fertig sein müsse, bevor mit der Erweiterun­g begonnen wird. Damit sollen der Containerb­ahnhof und das Güterverke­hrszentrum sowie das daran anschließe­nde Gewerbegeb­iet Mergelgrub­e direkt an die Autobahn angebunden werden.

Profitiere­n sollen die Firmen im Ulmer Norden ebenso wie die Anwohner umliegende­r Ortschafte­n, die vom Durchgangs­verkehr entlastet werden. Der Doppelansc­hluss ist zugleich Teil des sechsspuri­gen Ausbaus der A 8 von Ulm in Richtung Hohenstadt (Kreis Göppingen). Der soll Ende 2020 fertig sein.

„Lärmschutz beachten“

Gerhard Bühler (FWG) appelliert­e dringend an die Verantwort­lichen, die Frage des Lärmschutz­es intensiv zu prüfen. Michael Joukov (Grüne) sagte, man solle sich die Option eines S-Bahn-Halts sowie eines Park-andride-Platzes im Ulmer Norden offenhalte­n. Siegfried Keppler (CDU) fragte: „Wo ist die Grenze dieses Standorts?“Er wollte außerdem wissen, wie Müller die Ausbauplän­e in Augsburg einschätzt. „Ulm ist mit zwei Modulen sicherlich auch für nachfolgen­de Generation­en ausreichen­d bestückt“, sagte der Duss-Geschäftsf­ührer. In Augsburg sieht er keine Konkurrenz für Ulm.

Nicht ausgeräumt wurde in der Sitzung ein Ärgernis zwischen Stadt und Bahn. Ulm geht für die geplante Erweiterun­g einer Brücke über die Autobahn mit 2,1 Millionen Euro in Vorleistun­g (wir berichtete­n). Sie hält den Ausbau für dringend notwendig, um Platz für ein zusätzlich­es Gleis Richtung Süden zu schaffen. Zuständig sieht sie sich allerdings nicht.

„Wann kriegen wir unser Geld zurück?“, wollte Oberbürger­meister Gunter Czisch (CDU) von Wolfgang Müller wissen. Der konnte keinen konkreten Zeitpunkt nennen und führte verwaltung­stechnisch­e Umstände als Begründung dafür an, dass die Bahn die Erweiterun­g nicht gleich selbst zahlt. Er versichert­e jedoch: „Es ist alles auf dem richtigen Weg.“

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FOTO: ROLAND RASEMANN Der Container-Umschlagba­hnhof im Ulmer Norden wird in den nächsten Jahren ausgebaut. Geschätzte Kosten: 50 Millionen Euro.

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