Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Abstiegsgefahr gebannt
Freiburg kann sich auf ein weiteres Bundesligajahr freuen, ist aber Europacup-skeptisch
László Bénes
Dank
(Foto: dpa) darf Borussia Mönchengladbach wieder auf den Europacup-Einzug hoffen. Der 19-jährige Slowake, im Sommer vom MSK Zilina gekommen, traf zum 1:0 über Hertha BSC Berlin. „Dass László im ersten Spiel von Beginn an so stark spielt, ist beeindruckend“, sagte Sportdirektor Max Eberl. Patrick Herrmann überraschte die „routinierte und abgezockte“Vorstellung des Kollegen nicht, Bénes habe im Training gezeigt, welch „super Fußballer“er ist. Jonas Hofmann prophezeit dem „ganz lieben Jungen“einen ähnlichen Weg wie Mohamoud Dahoud, der im Sommer nach Dortmund wechselt und den Bénes auf der Doppelsechs beerben könnte. Trainer Dieter Hecking meinte, Bénes habe „die Nase richtig rausgestreckt. Die anderen haben gesehen: Sie haben einen Kontrahenten mehr.“(SID/sz)
(dpa/sz) - Der SC Freiburg und die Europa League haben ein kompliziertes Verhältnis. Nach dem 1:0 (0:0) beim VfL Wolfsburg am Mittwoch steht der Fußball-Bundesligist aus dem Breisgau dicht vor der Qualifikation für den europäischen Wettbewerb. Die Abstiegsgefahr ist so gut wie gebannt, aber dennoch zieren sich die Freiburger sehr, wenn es um Europa geht. „Wir denken wirklich von Spiel zu Spiel. Was am Ende herauskommt, werden wir sehen“, sagte etwa Verteidiger Aleksandar Ignjovski, der mit seinen Defensivkollegen nach einer wackligen Anfangsphase die Attacken von Nationalstürmer Mario Gomez und dessen VfL-Kollegen im Griff hatte.
„Man kann gar nicht beschreiben, wie wichtig der Sieg war, wenn man die Tabelle sieht“, betonte SC-Offensivspieler Florian Niederlechner, der mit seinem Treffer in der 78. Minute den glücklichen, aber nicht unverdienten Triumph ermöglichte.
Diese Aussage war zwar auf den Kampf um den Klassenverbleib gemünzt, könnte aber auch anders verstanden werden. Freiburg ist durch den Erfolg sieben Spieltage vor Saisonschluss Siebter. Der Rückstand auf Platz sechs, der einen Europa-LeagueStart ermöglicht, beträgt nur zwei Pünktchen. Noch steht Hertha BSC auf dem Rang, aber die Berliner haben nicht gerade einen Lauf.
Freiburgs Vorsprung auf die Abstiegszone ist derweil vergleichsweise enorm: Neun Punkte sind es bis Relegationsplatz 16 – sogar 13 Zähler bis zum ersten direkten Abstiegsplatz. Und der Abstand könnte am Samstag noch deutlicher werden; dann empfängt Freiburg den FSV Mainz, der am Mittwoch mit dem 2:3 gegen Leipzig zum vierten Mal in Folge verlor und 15. der Liga ist. Freiburgs Perspektiven könnten schlechter sein. „Mir gefällt das nicht, so rumzurechnen“, sagte Kapitän Julian Schuster. „Wenn man sich da ständig über alles Gedanken macht und etwas reininterpretiert, ist es sehr mühsam und es hilft uns nicht weiter.“Die Mannschaft müsse noch konsequenter nach vorne spielen und wie gegen Wolfsburg verteidigen. Jedenfalls so wie in der zweiten Hälfte.
Niederlechner, ein Schnäppchen
Zu Beginn waren die Gäste vier Tage nach der 2:5-Heimpleite gegen Bremen noch eingeschüchtert und unsicher. Und sie hatten Glück, dass die Torserie von Gomez nach vier Partien mit Treffern des Nationalspielers endete, weil er vorbeischoss oder am starken Keeper Alexander Schwolow scheiterte.
In der zweiten Hälfte gelang es Freiburg dann, konstruktiv zu agieren und dadurch den Druck des VfL abzuschwächen. „Toll“habe er es gefunden, dass seine Spieler trotz des Bremen-Spiels so auftraten, sagte Trainer Christian Streich. Pure Lust auf die Europa League habe er dennoch nicht – sollte sich der SC denn tatsächlich wie zuletzt 2012/13 qualifizieren. Gäbe es eine Garantie, die Europa League zu spielen und nächste Saison die Bundesliga zu halten, „dann hätte ich Lust“, meinte Streich, der offenbar Angst vor der Doppelbelastung hat.
Niederlechner, der frühere Heidenheimer, hat sich derweil mit neun Treffern zum besten SC-Torjäger gemausert vor Maximilian Philipp, der mit seinem Faserriss weiter ausfällt. Pikant: Der 26-Jährige kam vor 15 Monaten aus Mainz zum SC, Freiburg sicherte sich diesen Winter zudem eine Kaufoption. Für zwei Millionen Euro kann der SC den Stürmer, der fast alle seine Tore auswärts geschossen hat, fest verpflichten – ein Schnäppchen.
Nach seiner ersten Nullrunde unter Trainer Andries Jonker übernahm Mario Gomez Verantwortung. „Wenn ich den Ball in der siebten Minute reinmache, gewinnen wir das Spiel“, sagte der Nationalstürmer nach dem 0:1 des VfL Wolfsburg gegen Freiburg selbstkritisch. Ausgerechnet mit der Kapitäns-Binde am Arm blieb Wolfsburgs Top-Torjäger (12 Saisontore) nach zuletzt sechs Treffern in vier Spielen erstmals unter Coach Andries Jonker erfolglos. 2. Bundesliga (28. Spieltag) Heute: Nürnberg – St. Pauli, Sandhausen – Bielefeld, Würzburg – Hannover (18.30); Samstag: Kaiserslautern – Fürth, Heidenheim – Bochum (13.00); Sonntag: Stuttgart – Karlsruhe, Düsseldorf – Union Berlin, Aue – 1860 München (13.30); Montag: Braunschweig – Dresden (20.15).