Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ingolstadt wittert Morgenluft

Kellerriva­le Augsburg tröstet sich nach dem 2:3 mit Durchhalte­parolen

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(SID/dpa/sz) - Die Ingolstädt­er Derby-Sieger um „Kopfballun­geheuer“Almog Cohen waren längst in der Augsburger Nacht verschwund­en, da musste sich Stefan Reuter immer noch schützend vor Manuel Baum stellen. „Die Nerven werden wir definitiv nicht verlieren“, sagte der Manager des FC Augsburg nach dem ernüchtern­den 2:3 (0:2) über eine mögliche Entlassung des Trainers. Doch dessen Position ist genauso gefährdet wie die des gesamten Vereins.

Während der Tabellen-Vorletzte Ingolstadt im Keller dank Doppeltors­chütze Cohen neuen Mut schöpfte, geht in Augsburg die Angst vor dem Absturz um. Nur noch vier Punkte beträgt der Vorsprung des 16. auf den FCI, der am Sonntag gegen Schlusslic­ht Darmstadt nachlegen will. „Ein Dreier gegen Darmstadt, und wir sind wieder dick im Geschäft“, sagte Kapitän Marvin Matip. Augsburg dagegen muss zur heimstarke­n Hertha nach Berlin. „Angst“, hat Baum erkannt, sei jetzt „ein schlechter Ratgeber“.

Stichhalti­ge Argumente für eine Trendwende bei der Schießbude der Rückrunde (24 Gegentore in zehn Spielen) konnte er aber nicht liefern, stattdesse­n redete er den über weite Strecken schlimmen Auftritt schön. „Das waren nicht wir“, behauptete Baum angesichts der haarsträub­enden Fehler bei den Gegentoren durch Marcel Kittel (24.) und Cohen (35./ 67.). Dagegen lobte er den Willen seiner Mannschaft, die durch Kapitän Paul Verhaegh (76., Foulelfmet­er) und Halil Altintop (81.) noch einmal herangekom­men war.

Jetzt, betonte Baum worthülsen­haft, müsse der FCA „noch enger zusammenrü­cken. Wir wollen weiter alles geben, das Ziel Klassenerh­alt ist absolut realistisc­h“. Um seinen Job mache er sich „gar keine Gedanken“.

Reuter bemühte sich, dem Motto seines rot-grün-weißen Ansteckers („Augsburg hält zusammen“) gerecht zu werden. „Wir denken nicht über die 2. Liga nach“, behauptete er. Torhüter Marwin Hitz tat es doch. „Klar ist, dass du mit so vielen Gegentoren nicht drin bleibst“, räumte er ein.

Das soll nun auch wieder für den FCI gelten. „Ingolstadt hat wieder Puls“, sagte Matip nach dem zumindest 70 Minuten lang überzeugen­den Auftritt, „alle haben uns tot geglaubt, aber wir leben wieder.“Dank des ersten Bundesliga­treffers von Kittel, vor allem aber dank Cohen, dem trotz seiner Körpergröß­e von mit Haaren nur 1,69 Metern zum ersten Mal zwei Kopfballtr­effer gelangen.

Von einem „Traum“wollte der israelisch­e Nationalsp­ieler nicht sprechen. „Das ist es erst, wenn wir den Klassenerh­alt schaffen“, sagte er. Dem sind die Schanzer nach einem Vierteljah­r als gefühlter Absteiger aber wieder näher gekommen.

„Der Druck, den wir in den letzten drei Monaten spürten, der kommt jetzt nach Augsburg, Mainz, Wolfsburg, Hamburg. Die merken: Ingolstadt kommt. Und wir kommen!“, sagte Cohen. Für ihn und den FCI gelte: „Ich liebe Druck, wir lieben Druck.“Während Augsburg in den jüngsten acht Spielen nur fünf Punkte holte, kommt Ingolstadt immerhin auf zehn. „Wenn wir über 90 Minuten so spielen“, sagte Trainer Maik Walpurgis, „können wir jede Mannschaft schlagen.“

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FOTO: DPA Ob’s am langen Hals lag? Pascal Groß prüft den Körper von Ingolstadt­s Kopfballwu­nder Almog Cohen.

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