Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Regionale Gerichte mit exotischem Pfiff
Alfons Köhler und Ernährungsberaterin Patricia Steiniger kochen in Ehingen für SZ-Leser
- Einen grünen Smoothie als Aperitif und ein dreigängiges Menü, zubereitet von einem bekannten Koch und einer Ernährungsberaterin der AOK – das ließen sich 180 SZ-Leser in Ehingen nicht entgehen und saßen erwartungsfroh am gedeckten Tisch in der Lindenhalle.
„Waren Sie schon mal bei einer Kochshow?“, fragte Moderatorin Sieglinde Wilczek-Cohn von der AOK einen der anwesenden Männer. „Jeden Tag daheim“, antwortete er schlagfertig. „Die Emanzipation der Männer schreitet voran, es werden hier jedes Jahr mehr“, sagte Koch Alfons Köhler lachend, der die gemeinsame Kochshow von SZ und AOK zum siebten Mal leitete. Auch Alfred Scherb aus Mundingen hatte seine Frau Blanka begleitet, er bereitet gern Salate zu und interessierte sich besonders für die Dressings des Fachmannes.
Vor der Bühne hatten Alfons Köhler von der Dächinger Krone, AOK und Edeka Südwest eine richtige Küche aufgebaut. „Sehen, Hören, Riechen, Schmecken“, versprach Köhler seinen Gästen. Buchweizenbratlinge mit Sauerrahmdip und Ackersalat waren die Vorspeise.
In die Bratlinge kamen außer Buchweizenkernen und Buchweizenmehl Karotten, Lauch, ein Ei und geriebener Käse. „Das ist so von der Wertigkeit besser als ein Stück Fleisch“, sagte Ernährungsberaterin Patricia Steiniger. Bei der Mixtur des Dressings empfahl Köhler, alle Zuta- ten bei Zimmertemperatur anzumachen, damit der Geschmack des Öles besser zur Geltung kommt. „60 Prozent Essig, 40 Prozent Öl“, sagte Köhler und goss großzügig Öl in eine Schüssel, „Zwetschgenmus oder Quittengelee geben einen extra Pfiff. Wir haben so viele Sachen – Saures und Süßes – daheim, mit denen man etwas machen kann“, sagte Köhler und empfahl, das Dressing immer gut aufzuschlagen. „Aber Gemüsebrühe kommt auch hinein“, warf Patricia Steiniger ein.
Die ersten Portionen der Vorspeise holten sich die SZ-Leser direkt bei Köhler ab, natürlich konnte er nicht alle 180 Portionen beim Schaukochen herstellen, das hatten seine guten Geister aus der Kronenküche im Foyer der Lindenhalle besorgt, die AOK-Ernährungsberaterinnen servierten sie den Gästen. Und während die Gäste aßen, machte Köhler – ganz der gute Wirt – seine Runde von Tisch zu Tisch und fragte, wie es geschmeckt hatte.
Exotik trifft Schwäbische Alb
Schwäbisches Linsencurry mit Kokos und Streuobstäpfeln war der Hauptgang natürlich mit Alblinsen und Äpfeln von heimischen Streuobstwiesen. Die Linsen wurden mit einem Lorbeerblatt bissfest gekocht, Schalotten mit Lauch und Ingwer- streifen in Butter sautiert, die Äpfel farblos angeschwitzt, dann mit Currypulver bestäubt und mit Apfelsaft und Kokosmilch (es geht auch Sahne) aufgefüllt und köcheln gelassen. Man kann das auch mit anderem Obst und Saft machen, sagte Köhler, aber es muss immer eine Sorte Süße und eine Sorte Schärfe sein. Die vorgekochten Linsen und vorgekochten Kartoffeln kommen hinzu, mit Kokosflocken, Pfeffer und Salz wird abgeschmeckt – wer mag, gibt Streifen von gebratener Hähnchenbrust oder Lachforelle dazu.
Eine SZ-Leserin war aus Riedlingen gekommen: „Ich koche gern gesundheitsbewusst, weil man mit Ernährung so viel machen kann“, sagte sie. Ihr schmeckte das schwäbische Linsencurry vorzüglich.
Für Mousse au Chocolat gibt es viele Rezepte, man kann das Ganze auch als Fertigprodukt kaufen und muss es nur aufschlagen. „Conveniance hat durchaus seine Berechtigung, wenn man das andere nicht vergisst. In der Packung sind eine Menge Emulgatoren und gesättigte Fettsäuren enthalten“, sagte Köhler. Die SZ-Leser durften vergleichen, die Mousse au Chocolat vom Meisterkoch mit der aus dem Päckchen, und mussten herausfinden, welches die echte war. Köhler nahm für seine Variante 200 Gramm dunkle Kuvertüre (keine Schokolade), schmolz sie im Wasserbad, ließ sie abkühlen, gab 100 Gramm flüssige Sahne hinzu und zog die restliche Sahne steif geschlagen unter die Masse. Serviert wurde die Mousse mit roter Grütze und gekochten Birnen.
„Kochen sollte man mit viel Gefühl. Das ist wie bei den Mädle, ohne Gefühl geht da auch nichts“, sagte Köhler seinen Gästen.