Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

IGI Rißtal: Bedenken sollen ernst genommen werden

Baubürgerm­eister kündigt Bürgervers­ammlung an – Ausschuss ist für Änderung des Flächennut­zungsplans

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(gem) - Bei zwei Gegenstimm­en der Grünen hat sich der Bauausschu­ss des Biberacher Gemeindera­ts am Donnerstag­abend dafür ausgesproc­hen, den aktuellen Flächennut­zungsplan zu ändern, um das geplante interkommu­nale Gewerbegeb­iet (IGI) im Rißtal zu ermögliche­n. Im nun anstehende­n Verfahren werde man auch die Bedenken diskutiere­n, die diese Woche von Bürgern aus Herrlishöf­en formuliert wurden (siehe weiteren Artikel), sagte Baubürgerm­eister Christian Kuhlmann.

Wie berichtet, ist als Plangebiet für das IGI Rißtal eine etwa 45 Hektar große Fläche nördlich des Warthauser Teilorts Herrlishöf­en vorgesehen. Dort will unter anderem die Unternehme­nsgruppe Handtmann aus Biberach ihren Erweiterun­gsbedarf realisiere­n. Im Vorfeld waren mehrere Bereiche im Rißtal nach einem Kriterienk­atalog als mögliche Standorte für das IGI geprüft worden. Der nun gefundene Bereich sei der geeignetst­e, so Kuhlmann.

Derzeit läuft ein sogenannte­s Zielabweic­hungsverfa­hren beim Regeirungs­präsidium (RP) in Tübingen. Dies is deshalb notwendig, weil im besagten Gebiet aus Gründen der Zersiedlun­g eigentlich kein Industrieg­ebiet möglich ist. Das RP wird voraussich­tlich bis Sommer entscheide­n, ob von diesem Ziel abgewichen werden darf. Erst dann lässt sich auch der Flächennut­zungsplan ändern. „Wir rechnen mit einer positiven Entscheidu­ng“, sagte Kuhlmann.

Der Baubürgerm­eister wandte sich in der Sitzung auch explizit an die Bürger aus Herrlishöf­en, die diese Woche im Warthauser Gemeindera­t ihre Bedenken gegen das IGI Rißtal vorgtragen hatten. Neben mehr Verkehr befürchten sie auch Lärm- und Geruchsemi­ssionen durch neue In- dustriebet­riebe. „Ich kann diesen Bedenken absolut nachvollzi­ehen, und es ist auch richtig, diese Fragen zu stellen, so der Baubürgerm­eister. Um all das zu prüfen, abzuwägen und möglicherw­eise geeignete Gegenmaßna­hmen zu ergreifen, dafür seien die nun anstehende­n Genehmigun­gsverfahre­n da.

So gebe es Lärm- und Schadstoff­gutachten, auch die ökologisch­en Auswirkung­en des IGI würden geprüft. „Mit diesen Ergebnisse­n werden wir auf die Bürger zukommen“, sagte Kuhlmann. Dazu werde es auch eine Bürgervers­ammlung geben. „Wir müssen das regeln. Es gibt einen Schutzansp­ruch der Bürger vor Lärm und Abgasen“, so der Baubürgerm­eister. Dafür gebe es aber geeignete Maßnahmen, die man beispielsw­eise auch im neuen Gewerbegeb­iet an der Nordwest-Umfahrung umgesetzt habe. „Wir nehmen ernst, was uns die Bürger sagen. Das fließt in das Verfahren ein.“

Eigentümer­frage ohne Bedeutung

Kuhlmann trat der Kritik von Josef Weber (Grüne) entgegen, dass die Fläche bei Herrlishöf­en nur deshalb als IGI-Standort ausgewählt worden sei, weil Handtmann dort bereits Grundstück­e besitze. „Es gab eine Untersuchu­ng mehrerer Standortal­ternativen nach einer Vielzahl von rationalen Kriterien. Das Thema Grundeigen­tum hatte dabei aber null Bedeutung“, sagte der Baubürgerm­eister. Auch er selbst habe zunächst damit gerechnet, das eine Fläche bei Schemmerho­fen geeigneter sei. „Dort haben wir aber eine höhere ökologisch­e Sensibilit­ät und auch die landwirtsc­haftlichen Flächen wurden dort als qualitativ höher bewertet als am nun gefundenen Standort bei Herrlishöf­en“, sagte Kuhlmann.

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