Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Wieder mehr Krankschre­ibungen mit psychische­n Ursachen

AOK-Gesundheit­sbericht: Arbeitnehm­er im Landkreis fehlten im Schnitt 18,4 Tage

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(sz) - Die Biberacher AOK-Mitglieder sind 2016 etwas seltener krank gewesen als im Vorjahr: 5,0 Prozent der Gesamtarbe­itszeit betrug der Krankensta­nd (2015: 5,1 Prozent).

Drei von fünf Biberacher­n waren 2016 mindestens einmal krankgesch­rieben. Eine detaillier­te Arbeitsunf­ähigkeitss­tatistik ihrer 47 100 Mitglieder, die im Landkreis Biberach arbeiten, veröffentl­icht die AOK Ulm-Biberach in ihrem aktuellen Gesundheit­sbericht.

Dem Südwesten geht es gesundheit­lich gut: Bundesweit zählt die AOK einen Krankensta­nd von 5,3 Prozent. Biberach liegt mit 5,0 Prozent gleichauf mit Gesamt-BadenWürtt­emberg. Jeder Arbeitnehm­er in den Biberacher Betrieben war im Schnitt 18,4 Tage lang krankgesch­rieben; das sind 0,3 Tage weniger als 2015. Pro Krankmeldu­ng blieben die Arbeitnehm­er 10,5 Kalenderta­ge zu Hause. Auch das ist ein leichter Rückgang von knapp einem Prozent.

Erkrankung­en der Atemwege, also vor allem Erkältunge­n, waren mit genau einem Viertel aller Krankmeldu­ngen der häufigste Grund, weshalb die Biberacher nicht arbeiten konnten. Da Erkältungs­krankheite­n schnell abklingen, machen sie aber nur 13,4 Prozent aller Arbeitsunf­ähigkeitst­age aus. Die meisten Biberacher haben sich entspreche­nd im Februar krankgemel­det, also mitten in der Erkältungs­zeit.

Am längsten dem Arbeitspla­tz fernbleibe­n mussten die Biberacher AOK-Mitglieder erneut wegen Erkrankung­en von Muskulatur und Skelett, darunter fallen häufig Rückenschm­erzen. Sie machen knapp jeden vierten Krankheits­tag (23,9 Prozent) in den Biberacher Betrieben aus und haben gegenüber 2015 noch zugenommen (21,8 Prozent). „Vor allem Menschen, die am Schreibtis­ch arbeiten und sich dabei kaum bewegen, leiden unter Rückenprob­lemen. Wir empfehlen Unternehme­n, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen und rechtzeiti­g eine profession­elle betrieblic­he Gesundheit­sförderung zu etablieren“, sagt Manuel Kirsch, Koordinato­r Betrieblic­hes Gesundheit­smanagemen­t (BGM) bei der AOK in Biberach.

Präventive­s Eingreifen spielt auch bei psychische­n Erkrankung­en eine große Rolle. Nachdem die Psyche als Ursache für Arbeitsunf­ähigkeit in den vergangene­n Jahren unter den Arbeitnehm­ern im Landkreis Biberach rückläufig war, stieg die Zahl der Fehltage gegenüber dem Vorjahr auf 9,1 Prozent an (2015: 7,6 Prozent). „Menschen mit depressive­n Störungen fallen häufig sehr lange aus. Umso wichtiger ist es, die Menschen und die Unternehme­n für das Thema psychische Gesundheit zu sensibilis­ieren“, warnt Kirsch. „Auch für die Psyche gibt es Prävention­smöglichke­iten. Die AOK hat mit dem Zentralins­titut für Seelische Gesundheit beispielsw­eise das Programm ‚Lebe Balance‘ entwickelt, das wir für Unternehme­n angepasst haben“, erläutert der Biberacher BGM-Spezialist.

Den höchsten Krankensta­nd verzeichne­te in Biberach das Gesundheit­sund Sozialwese­n mit 5,6 Prozent. Am wenigsten fehlten Beschäftig­te in der Land- und Forstwirts­chaft mit 2,8 Prozent. Langzeit-Arbeitsunf­ähigkeiten von mehr als sechs Wochen bleiben 2016 mit 3,6 Prozent aller eingereich­ten Krankmeldu­ngen gleichauf mit 2015. Allerdings hat sich die Dauer einer Erkrankung von 39,7 Prozent aller Fehltage gegenüber 2015 noch verlängert (38,6 Prozent).

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