Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Zwanzig Jahre sind unfassbar

- Alois Münst,

Zum Artikel „Tierschutz hinter Gittern“(4.4.): Ein Verwaltung­sgericht hat entschiede­n, dass die Zuchtschwe­ine in ihren Eisenkäfig­en in Zukunft genug Platz bekommen sollen, um sich wenigstens ungehinder­t hinlegen und Kopf und Beine ausstrecke­n zu können. Sollte dies nicht eine absolute Selbstvers­tändlichke­it sein? Dass eine derart brutale Vergewalti­gung von Tieren, über Monate und Jahre hinweg, in Deutschlan­d erlaubt war, habe ich mir eigentlich nicht vorstellen können. Wie gefühllos und brutal müssen Menschen, Züchter und Politiker gleicherma­ßen sein, um einen derartigen Umgang mit wehrlosen Lebewesen zu dulden?

Und nun fordern die zuständige­n CDU/CSU-Politiker, Hauk und Brunner, eine Übergangsz­eit von über zwanzig Jahren. Zwanzig Jahre – unfassbar! Wer hat unsere Landwirtsc­haft eigentlich in die augenblick­liche desaströse Lage gebracht, egal ob es um die Milch- oder Fleischpro­duktion geht? War in Bayern nicht die CSU und in Baden-Württember­g nicht beinahe durchgängi­g die CDU dafür verantwort­lich?

Wenn sich immer mehr verantwort­ungsbewuss­te Verbrauche­r mit einem Gefühl für andere Lebewesen, mit Empathie, nicht mehr zu den Fleischtöp­fen treiben lassen, dann haben solche Minister für Landwirtsc­haft kapiert, dass sie ein kapitales Eigentor geschossen haben.

Berg

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