Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Zustand der Straßen hat sich verbessert

Verkehrsmi­nister Hermann spricht von Trendwende – „Erhalt vor Neubau“

- Von Kara Ballarin

- Der Gesamtzust­and der Straßen im Land hat sich erstmals seit 1992 verbessert – bei den Bundesstra­ßen von der Note 3,2 auf 3,0 und bei den Landesstra­ßen von 3,5 auf 3,4. Die Skala reicht vom besten Wert 1 bis zum schlechtes­ten mit der Note 5. „Wir haben den Verschlech­terungspro­zess eindeutig gestoppt“, erklärte Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne) bei der Vorstellun­g der aktuellen Zustandser­fassung für Bundes- und Landesstra­ßen am Mittwoch in Stuttgart. Dafür werden alle vier Jahre alle Straßen auf ihren Zustand untersucht – so auch 2016.

Als Hermann 2011 das Verkehrsmi­nisterium übernommen hat, habe er einen Paradigmen­wechsel eingeleite­t, wie er sagte: Erhalt vor Neubau. So seien in den vergangene­n sechs Jahren 539 Millionen Euro in die Sanierung von rund 1180 der etwa 9940 Kilometer Landstraße geflossen sowie 1,8 Milliarden Euro in die Erneuerung von etwa 1660 der rund 5370 Kilometer Bundesstra­ßen und Autobahnen.

Dass im vergangene­n Jahr lediglich 182 Kilometer Landstraße nach 323 Kilometern im Vorjahr saniert wurden, erklärte Hermann mit den Unwettersc­häden bei Braunsbach und im Landkreis Biberach. Für die Straßensch­äden dort seien 15 Millionen Euro nötig gewesen, die bei der geplanten Sanierung von Straßen andernorts gefehlt hätten.

In diesem Jahr steht Hermann ein Budget von 92 Millionen Euro für Sanierunge­n zur Verfügung. Eigentlich zu wenig, wie er sagt. In den aktuellen Haushaltsv­erhandlung­en für 2018/19 mit Finanzmini­sterin Edith Sitzmann (Grüne) setze er sich für 140 Millionen Euro jährlich ein. Mit bis zu 80 Millionen Euro könne lediglich der aktuelle Zustand erhalten werden. Alle Mittel, die darüber hinausgehe­n, trügen den Sanierungs­stau weiter ab. Und den gebe es besonders bei den Brücken. „Brücken sind die Achillesfe­rse des Straßennet­zes“, so Hermann. 9362 solcher Bauwerke gibt es im Land. Allein für ihre Sanierung sollten nach Willen des Verkehrsmi­nisters 40 der geforderte­n 140 Millionen Euro jährlich zur Verfügung stehen. Hier erwartet der FDP-Verkehrsex­perte Jochen Haußmann vom Minister mehr Einsatz. „Baden-Württember­g darf sich nicht damit zufriedeng­eben, dass es Brücken mit der Klassifizi­erung ,ungenügend‘ gibt.“

Wie Hermann erklärte, sollen bis 2020 weitere 1000 Kilometer Landstraße und bis 2019 insgesamt 828 Kilometer Bundesstra­ße erneuert werden. Welche Maßnahmen zuerst angegangen werden, hänge von der „Zustands- und Erfassungs­bewertung“ab, die den Straßen im Land nun auch die besseren Noten bescheinig­t hat. Sie umfasst ein Punktesyst­em von 0 bis 100: Streckenab­schnitte, die mehr als 70 Punkte erreichen, kommen bei der Sanierung als Erstes an die Reihe.

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FOTO: RASE Winfried Hermann (Grüne) will vor allem bestehende Bundesstra­ßen sanieren.

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