Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Geänderte Fassung des Armutsberichts beschlossen
(KNA) - Nach langwierigen Beratungen und mit zahlreichen Änderungen hat das Bundeskabinett am Mittwoch den Entwurf des 5. Armutsund Reichtumsberichts beschlossen. Insbesondere die darin erstmals enthaltene Befragung von Hochvermögenden und die Analyse zu deren Einfluss auf die Gesellschaft hatten zwischen der zuständigen Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) und dem Bundeskanzleramt zu Diskussionen geführt.
Ursprünglich geplante Passagen hierzu waren aus dem Bericht gestrichen oder gekürzt worden, unter anderem die Formulierung, dass politische Veränderungen wahrscheinlicher seien, wenn diese von „einer großen Anzahl von Menschen mit höherem Einkommen unterstützt“würden. Ein erhöhtes Armutsrisiko besteht laut Bericht vor allem für Kinder und Alleinerziehende, seltener für ältere Menschen.
„Der Bericht zeigt uns, dass es eine verfestigte Ungleichheit bei den Vermögen gibt“, erklärte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD). Die reichsten zehn Prozent der Haushalte besitzen demnach mehr als die Hälfte des Gesamtnettovermögens. Der Großteil habe sein Vermögen geerbt oder durch Schenkungen erhalten. „Zudem kommt der wirtschaftliche Aufschwung nicht bei allen an. Die unteren 40 Prozent der Beschäftigten haben 2015 real weniger verdient als Mitte der 1990er-Jahre“, warnte Nahles.