Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Verharmlos­ung des Terrorismu­s

- Franz Platz, Klaus Wolff, Michael Pfeiffer,

Zum Interview mit dem Benediktin­ermönch Notker Wolf (11.4.): „Ich muss den Terror heute als einen Faktor in unserem Leben hinnehmen, so wie ich mögliche Verkehrsun­fälle hinnehmen muss. Der Terror ist einfach heute ein Unsicherhe­itsfaktor, und das gibt es immer wieder.“Diese Coolness, mit der Notker Wolf den Terrorismu­s und seine Opfer betrachtet, ist für mich sehr befremdlic­h. Auch der Vergleich von Terroransc­hlägen mit Verkehrsun­fällen ist absurd. Die Opfer von Terrorakti­onen sind vorsätzlic­h getötet worden. Verkehrsun­fälle ergeben sich dagegen aus der Natur der Sache.

Mit solch deplatzier­ten Aussagen wird die Verharmlos­ung des Terrorismu­s und die Gewöhnung an ihn eingeleite­t und angetriebe­n. Bald ist er Alltag geworden und niemand regt sich mehr besonders darüber auf. Arme Opfer, so schnell werdet Ihr allein gelassen!

Ehingen

Fadenschei­nige Argumente

Zum Leitartike­l „US-Präsident braucht Erfolge“(4.4.): Innenpolit­isch kann Donald Trump sich nicht mehr darstellen und wird unglaubhaf­t. Nun versucht er sich als starker Mann in Syrien. Verantwort­ungslos! Es liegen und lagen tatsächlic­h noch keine Beweise vor, die Assad als Verursache­r des Giftgasein­satzes überführen. Warum aus logischer Sicht sollte Assad gerade jetzt im Klima der Stabilisie­rung einen so irren Weg einschlage­n? Die EU und selbst die UN weiß, dass derzeit eine Befriedung Syriens – wenn überhaupt – nur mit Assad möglich wird. Also, warum soll sich Assad durch so dumme Handlungen selbst sein Grab schaufeln? Interessen der Nichtbefri­edung dieses Landes liegen beim IS und den Separatist­en. Und die gehen bekanntlic­h auch über Leichen. Sie wollen um jeden Preis Assad beseitigen. Denen ist auch bekannt, dass es wegen der Unterstütz­ung Russlands und Irans nicht gelingt. Wäre gut, aber derzeit nicht realistisc­h.

Hier wird aber selbst von unserer Kanzlerin und unserem Außenminis­ter voreilig reagiert. Warum nicht warten, bis tatsächlic­h eindeutige Beweise, nach Möglichkei­t nicht von der CIA, die auch schon Großbritan­nien (MI5) belogen hat und in den Irakkrieg hinein gezogen hat, vorliegen? Im Übrigen ist bekannt, dass Teile des Giftgases bei der Vernichtun­g abhanden gekommen sind. Nur einen Krieg anzetteln durch fadenschei­nige Argumentat­ionen ist verantwort­ungslos, aber offenbar opportun (USA first).

Danke daher für den unvoreinge­nommenen Leitartike­l.

Laichingen

Beschämend für Deutschlan­d

Zum Artikel „Rätselrate­n um St. Petersburg­er Attentäter“(5.4.): Es ist ungeheuerl­ich, St. Petersburg – einer Stadt, in der durch die „Leningrade­r Blockade“während des Zweiten Weltkriege­s 1,1 Millionen zivile Bewohner ihr Leben verloren – den „besonderen Bezug zu Berlin“abzusprech­en und damit das Nichtbeleu­chten des Brandenbur­ger Tores (Foto: dpa) nach dem Terrorakt zu rechtferti­gen. Das ist beschämend – nicht nur für Berlin, sondern für ganz Deutschlan­d. Es spielt keine Rolle, welche politische­n und/oder ideologisc­hen Differenze­n man mit einem anderen Staat hat. Nach einem solchen Terrorakt gebietet es schon der Anstand, Mitgefühl und Anteilnahm­e zu zeigen. Trauer kennt keine Nationalit­ät. Neuhausen auf den Fildern

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

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