Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Giftstoffe werden von allein ausgespült“

Lisa Schlumberg­er und Selina Mayer von der AOK sprechen über den Modebegrif­f Detox

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- Den Begriff Detox hört man immer wieder. In Apotheken und Drogerien werden viele Produkte angeboten, die das Wort Detox enthalten. Doch was bedeutet Detox eigentlich? Das Wort stammt aus dem Englischen und wird abgeleitet von detoxifica­tion, was übersetzt Entgiftung heißt. Den Körper entgiften, heilfasten oder entschlack­en – das sind Dinge, auf die viele Menschen schwören. Doch funktionie­rt es tatsächlic­h, den Körper durch Detox zu entgiften? Redakteuri­n Tanja Bosch hat mit Lisa Schlumberg­er und Selina Mayer von der AOK UlmBiberac­h über das Thema gesprochen.

Frau Schlumberg­er, Frau Mayer, was steckt hinter dem Begriff Detox?

Lisa Schlumberg­er: Für mich ist das gerade ein Modebewegu­ng. Viele Menschen reden über Fastenkure­n, Entgiftung, Entschlack­ung und so weiter. Es geht darum, dass der Körper durch zu viele säurehalti­ge Lebensmitt­el „vergiftet“wird und nach einer Entgiftung wieder „gereinigt“ist. Leber und Nieren sorgen aber eigentlich dafür, dass die Giftstoffe von allein aus dem Körper gespült werden. Selina Mayer: Detox ist das moderne Heilfasten. Es soll zur Unterstütz­ung von Leber und Nieren dienen, diese Organe sollen entlastet werden und durch das Fasten wieder neuen Schwung bekommen.

Welche Lebensmitt­el „übersäuern“den Körper?

Schlumberg­er: Säurehalti­ge Lebensmitt­el sind tierische Produkte wie zum Beispiel Fleisch, Fisch, Eier, aber auch Getreidepr­odukte und natürlich Alkohol und Nikotin. Man soll aber nicht pauschal auf alles verzichten. Man kann der Übersäueru­ng gut entgegenwi­rken, wenn man diese Produkte in Maßen zu sich nimmt und dazu auf einen vollkornre­iche Ernährung mit zwei handvoll Obst und drei handvoll Gemüse am Tag achtet.

Ist Detox beziehungs­weise Heilfasten überhaupt sinnvoll?

Schlumberg­er: Viele Menschen schwören darauf, aber es ist wissenscha­ftlich nicht bewiesen, dass es tatsächlic­h den gewünschte­n Effekt bringt. Deshalb raten wir eher auf eine dauerhaft gesunde Ernährung und einen bewegten Lebensstil umzusteige­n. Komplett auf Essen zu verzichten, bedeutet für den Körper und die Psyche sehr viel Stress. Mayer: Beim Fasten kommt es oftmals zu Konzentrat­ionsmangel, schlechter Laune und Kopfschmer­zen. Dem Körper fehlen wichtige Nährstoffe. Ohne die nötige Energie ist der Mensch nicht mehr so leistungsf­ähig, das ist vor allem bei der Arbeit schlecht und natürlich beim Sport. Ganz wichtig ist mir auch zu erwähnen, dass Fasten nicht zum Abnehmen geeignet ist.

Gibt es Lebensmitt­el, die helfen, Giftstoffe aus dem Körper zu spülen?

Schlumberg­er: An sich gibt es keine Lebensmitt­el, die den Körper gezielt entgiften können. Aber in Obst und Gemüse sind viele Antioxidan­tien, die unsere Zellen schützen. Viel Wasser und ungesüßten Tee trinken trägt ebenfalls dazu bei, mögliche Giftstoffe besser und schneller aus dem Körper zu spülen. Mayer: Man kann sagen, dass beispielsw­eise alle grünen Lebensmitt­el sehr gut sind und viele Antioxidan­tien haben. Besonders zu empfehlen sind Kresse, Mangold, Spinat, Brokkoli, Rucola und Kräuter. Sehr lecker schmeckt auch ein Löwenzahns­alat.

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FOTO: TANJA BOSCH Selina Mayer (links) und Lisa Schlumberg­er von der AOK geben Tipps: alle grünen Lebensmitt­el sind beispielsw­eise sehr gut sind, weil sie viele Antioxidan­tien beinhalten.

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