Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Sechs Orte und viele, viele Gottesdienste
Wie Pfarrer und Ehrenamtliche der Seelsorgeeinheit Ertingen die Osterfeiertage stemmen
- Das Osterfest ist neben Weihnachten das wichtigste Ereignis im katholischen Kirchenjahr. An fünf Tagen, von Gründonnerstag bis Ostermontag, finden in der Seelsorgeeinheit Ertingen rund 40 Gottesdienste, Betstunden und Kinderkreuzwege statt. Ohne die Hilfe von Pfarrpensionär Anton Kleindienst und vielen Laien und Ehrenamtlichen könnten Pfarrer Peter Häring und Pfarrvikar Francis Nwosu das alles nicht stemmen.
So viel mehr Gottesdienste als an normalen Wochenenden seien es eigentlich nicht, sagt Peter Häring. „Aber wenn der Ostermontag ’rum ist, schnauft man schon durch.“Eine Vorabendmesse am Samstag und zwei Gottesdienste am Sonntag seien normal für einen Pfarrer. Über Ostern kommt etwa am Sonntagabend eine feierliche Vesper hinzu, um den Tag abzuschließen.
In sich hat es dann aber der Ostermontag. Für Häring stehen zwei, für Francis Nwosu drei Gottesdienste auf dem Plan. Jeweils einer davon ist die Erstkommunion – für die Kinder in Erisdorf und in Dürmentingen. Hinzu kommt für jeden eine Dankandacht um 17.30 Uhr. Und man müsse auch bedenken, dass man diese Gottesdienste nicht so routiniert abhalte wie an gewöhnlichen Tagen, so Häring. „Es erfordert mehr Konzentration.“So gesehen sei Ostern für ihn als Pfarrer auf jeden Fall eine anstrengende Zeit, aber natürlich auch der Höhepunkt des Jahres.
Kraft tanken in Beuron
Häring hat eine Art Ritual, dass er nicht immer, aber „meistens“, wie er sagt, am Montag vor Ostern durchführe, um Kraft zu tanken für die Feiertage. „Ich fahre nach Beuron und mache mir einen schönen geistlichen Tag.“Auch die Beichte legt er dort ab, bevor er sie dann am Karfreitag und Karsamstag den Gemeindemitgliedern abnimmt.
Eine große Hilfe sind Häring und Nwosu die Laien und Ehrenamtlichen der beiden Gemeinden mit ihren jeweils drei Teilorten sowie der pensionierte Pfarrer Anton Kleindienst. Er übernimmt am Gründonnerstag in Binzwangen die Abendmesse, am Karfreitag die Liturgie und am Ostermontag die Eucharistiefeier. Letztere ist für Kleindienst etwas Besonderes in diesem Jahr, denn er feiert Jubiläum: Seit 60 Jahren steht der 86-Jährige im Priesterdienst. Normalerweise feiert Kleindienst auch die Osternacht am Samstagabend ab 21 Uhr mit den Binzwangern – hat in diesem Jahr aber aus Altersgründen abgesagt.
Stattdessen findet am Sonntag eine Wort-Gottes-Feier, die von einem Laien geleitet wird, in Binzwangen
Pfarrer Peter Häring
statt. „Am Sonntag kommen die Teilorte dran, die keine Osternacht hatten“, erklärt Häring. Das sind neben Binzwangen Erisorf, Heudorf und Hailtingen. In diesen drei Orten feiern Häring und Nwosu die Eucharistie mit den Bürgern.
Fast überall dort, wo die beiden Pfarrer von Donnerstag bis Montag nicht sein können, springen die Laien mit Wort-Gottes-Feieren ein. Am Donnerstag werden zusätzlich Betstunden angeboten, beispielsweise vom Familiengottesdienst-Team in Dürmentingen oder von der Landjugend in Heudorf. Ehrenamtliche haben auch die Kinderkreuzwege am Karfreitag organisiert.
Um den Überblick zu behalten, wann wer wo im Einsatz ist, hat die Seelsorgeeinheit einen „Godiplan“erstellt. Man könne immer diskutieren, ob es besser wäre, nur in der Kirche der Kerngemeinden zu feiern, sagt Pfarrer Häring. Aus Erfahrung weiß er aber: „Die Leute möchten doch auch in ihrer eigenen Kirche feiern. Und das wird dann auch besser angenommen.“
„Wenn der Ostermontag ’rum ist, schnauft man schon durch.“