Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Radhaus in Ravensburg startet im August mit Testlauf
Bike-Tower soll im September eröffnen – Spatenstich war am Samstag – Warteliste von 50 Interessenten
(sz) - Obwohl der Meckenbeurer Bike-Tower nach sechs Jahren gerade dichtgemacht wurde, gab es am Samstag für ein Radhaus in Ravensburg den ersten Spatenstich. Mit von der Partie war auch BadenWürttembergs Verkehrsminister Winfried Hermann. Das Fahrradparkhaus soll auf sechs Ebenen künftig 120 Drahteseln samt Taschen und Helm Platz bieten. Es wird ähnlich ausschauen wie der Würfel an der Eissporthalle und bereits im August mit einem Testlauf starten.
Für die Dauernutzer soll eine monatliche Miete von 15 Euro anfallen – darüber muss jedoch der Gemeinderat noch entscheiden. 544 000 Euro lassen sich die Stadtwerke den Fahrradturm kosten, der im Bereich der Toilettenanlagen zwischen Bahnhof und Zentralem Busbahnhof rund zehn Meter in die Höhe wachsen soll. Und zwar – entgegen des ursprünglichen Plans –zunächst ohne integrierte Toilettenanlage und Gepäckaufbewahrung. Beides könnte in einem zweiten Bauabschnitt dazu kommen.
Auch eine Ladestation für E-Bikes wird es in den Ravensburger Fahrradboxen nicht geben. Hintergrund: Abgesehen von logistischen Schwierigkeiten hält Stadtwerkechef Andreas Thiel-Böhm Ladestationen deshalb für unsinnig, weil die meisten Nutzer ohnehin mit geladenen EBikes anfahren und am Abend wieder nach Hause radeln würden. Allenfalls reisende Radler, so seine Mutmaßung, könnten Bedarf an einer Ladestation haben. Darum soll später in der Gepäckaufbewahrung eine Lademöglichkeit eingerichtet werden. „Die Schließfächer haben einen Stromanschluss, da kann man den Akku dann anschließen“, stellt Thiel-Böhm in Aussicht. Im Ravensburger Radhaus werden allerdings lediglich für Dauerparker Stellplätze angeboten. „Da die Mieter eine persönliche Einführung benötigen, ist das Unterstellen für Kurzparker nicht möglich“, heißt es dazu seitens der Stadtwerke. Bereits jetzt gibt es jede Menge Anfragen: Auf der Warteliste stehen 50 Interessenten.
Die Ravensburger Stadtverwaltung geht davon aus, dass eine vollautomatische Parkgarage, in der „hochwertige Fahrräder sicher verwahrt“werden können, dazu beitragen wird, „den Radverkehr in Ravensburg signifikant aufzuwerten“. Aus dem Landes-Fördertopf „kommunale Radinfrastrukturanlagen“soll es einen Zuschuss von 144 000 Euro geben. Ausschauen könnte die Ravensburger Radhaus-Variante ähnlich wie das Fahrradparkhaus in Offenburg, das seit 2013 existiert. Die Fassade wird aus Polycarbonat-Stegplatten gefertigt und könnte dem Würfel an der Ravensburger Eissporthalle ähneln.
Fertig soll es bereits Mitte August sein. Dann dürfen zunächst einige Testnutzer ausprobieren, wie sich das Ganze anlässt, damit möglicherweise anfallende technische Probleme so schnell wie möglich behoben werden können. Ab September geht der Bike-Tower dann offiziell in Betrieb.