Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

In Synthie-Pop gegossene Sehnsucht

Future Islands haben ihr neues Album „The Far Field“vorgelegt

- Von Marie Frech

(dpa) - Ein Auftritt von Future Islands verstört und fasziniert. Das zeigt schon ein Blick auf die Kommentare unter Online-Videos ihres Auftritts bei David Lettermans Late-Night-Sendung. Im deutschen Fernsehen hat das Trio bei „Circus HalliGalli“seine eigenwilli­ge Bühnenpräs­enz vorgeführt. Mit neuem Album zieht die Band aus Baltimore nun auch durch Deutschlan­d.

Jetzt ist „The Far Field“erschienen und dürfte das sein, was sich Fans gewünscht haben: in SynthiePop gegossene Sehnsucht. Es geht um Herzschmer­z, Fernweh und das Menschsein.

Sänger Samuel T. Herrings warme Stimme trägt die Empfindung­en. Dazu kommen Bass und Gitarre von William Cashion. Das elektronis­che Gerüst liefert Gerrit Welmers. Oft fällt der Vergleich zum SynthieSou­nd der Briten von New Order.

Mit dem neuen Material begeistert­e Future Islands bereits in Berlin: Beim jüngsten Konzert im März tanzte das Publikum in der gefüllten Columbia Halle nicht nur zur Single „Ran“.

Eigenwilli­ger Tanzstil

Konzerte erklären das Phänomen Future Islands am besten : Sänger Herring kommt mit seinem eigenwilli­gen Tanzstil so energiegel­aden und getrieben daher wie die Musik. Eine Textzeile grölt er. Dann geht seine Stimme nach oben. Ein Wolf, der Kreide gefressen hat. Das Publikum soll aus der Fassung geraten. Ein Future -Islands-Konzert entgiftet.

Solche reinigende­n Gefühlsbäd­er seien gerade jetzt nötig, sagt Herring im dpa-Gespräch. „Wir hatten Anfang 2016 begonnen, an dem Album zu arbeiten – bevor alles ins Chaos stürzte“, erzählt er. „Es war verrückt: Am Tag nach der Wahl haben wir ,Through The Roses’ aufgenomme­n.“Der Musiker bezieht sich auf die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidente­n. Für Herring geht es in dem Song um das Gefühl von Isolation, vor allem aber um Mitmenschl­ichkeit.

Eine politische Botschaft will Herring allerdings auch in den jüngsten Liedern nicht finden: „Wir können nur hoffen, dass unsere Musik die Zuhörer dazu bringt, mehr Mitgefühl für andere zu entwickeln.“

Ob ein Future-Island-Auftritt tatsächlic­h die Empathie vergrößert, lässt sich in Deutschlan­d bei Konzerten in der Theaterfab­rik München (8. November) und beim Southside in Neuhausen ob Eck (23. bis 25. Juni) herausfind­en.

 ?? FOTO: TOM HINES ?? Mit ihrem Synthie-Sound wollen Future Islands die Popszene mit Mitgefühl anreichern. Im Sommer sind sie unter anderem für das britische Glastonbur­y, das belgische Rock Werchter und das baden-württember­gische Southside gebucht.
FOTO: TOM HINES Mit ihrem Synthie-Sound wollen Future Islands die Popszene mit Mitgefühl anreichern. Im Sommer sind sie unter anderem für das britische Glastonbur­y, das belgische Rock Werchter und das baden-württember­gische Southside gebucht.

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