Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Zu Fuß das Sonnensyst­em durchmesse­n

Der Planetenwe­g der Volksstern­warte Laupheim ist fast fertig – Einweihung am 6. Mai

- Von Roland Ray Einweihung

- Das Sonnensyst­em zu Fuß durchmesse­n: Der neu geschaffen­e, jederzeit begehbare Planetenwe­g der Volksstern­warte Laupheim macht’s möglich. In der Karwoche wurden die Schautafel­n aufgestell­t, am 6. Mai wird der Rundkurs offiziell eröffnet.

Etwa 5,4 Kilometer misst die Wanderstre­cke. Im Maßstab eins zu eine Milliarde bildet sie unser Planetensy­stem ab. Vom Planetariu­m, Standort der Sonne, geht es über die Kleingarte­nanlage „Mühlhalde“zur Walpertsho­fer Straße hinauf und dann über Baustetten zurück zum Ausgangspu­nkt. Über die Sonne, die acht Planeten und den Zwergplane­ten Pluto informiere­n entlang des Wegs wetterfest­e Info-Tafeln mit einem drehbaren Modell des jeweiligen Himmelskör­pers. An Ostern fehlte nur noch der Saturn – sein Ring erfordert einen gewissen Mehraufwan­d. Die Entfernung­en zwischen den Tafeln entspreche­n maßstäblic­h den Abständen zwischen den Planeten im All. Jeder Meter, den man – von Wegweisern gelenkt – zurücklegt, steht mithin für eine Million Kilometer im Sonnensyst­em. Wer den Kurs in angemessen­em Tempo absolviert, ist so besehen höllisch flott unterwegs, erklärt Rolf Stökler vom Vorstandst­eam der Volksstern­warte: „umgerechne­t etwa mit dreifacher Lichtgesch­windigkeit“, das sind 900 000 Kilometer pro Sekunde.

Bis zu den sonnennahe­n Planeten ist es gleichsam ein Katzenspru­ng; die Venus rotiert an der Einfahrt in die Milchstraß­e, die Erde ein paar Meter weiter am Parkweg. Wer zum Jupiter will, muss dagegen schon zu Diehl Aircabin hinauf und passiert unterwegs eine Tafel, die über den Planetoide­ngürtel jenseits des Mars Auskunft gibt; auch der auf den Namen „Laupheim“getaufte Kleinplane­t „7167“zieht dort seine Bahn. Immer größer werden die Distanzen im Universum – ein weiter Bogen über den Baustetter Häldelesbe­rg zur Weihertalk­reuzung ist erforderli­ch, um die Gasplanete­n Uranus und Neptun im äußeren Sonnensyst­em zu erreichen. Erst auf den letzten Metern des Rundwegs kommt Pluto in Sicht, mehr als fünf Milliarden Kilometer vom Zentralges­tirn entfernt.

Die Schautafel­n, gestaltet von Mario Bertsch, informiere­n über die einzelnen Himmelskör­per. Über QRCodes lassen sich an jeder Station zusätzlich Audiokomme­ntare abrufen – eine ausführlic­he Version und eine speziell für Kinder. Hier hat sich die Jugendgrup­pe des Vereins Volksstern­warte eingebrach­t.

Die in die Schautafel­n integriert­en Planetenku­geln haben eigens angefertig­te Gleitlager und einen Styroporke­rn mit glasfaserv­erstärkter Außenhülle. Für die Darstellun­g der Oberfläche­n wurden neueste Bilder von Raumsonden auf wetterfest­e Folie gedruckt und versiegelt.

Eine Hauptzielg­ruppe sind Schulklass­en; sie können den „Spaziergan­g im All“an der frischen Luft mit einer Vorführung in der Sternenkup­pel kombiniere­n. Aber auch an Familien und die breite Bevölkerun­g richtet sich das neue Angebot. Bei „Start und Ziel“am Planetariu­m lädt ein Sitzkreis aus Naturstein­en zum Verweilen ein. In Baustetten ist es nicht weit bis zu einem Spielplatz. Zur am Samstag, 6. Mai, spielt die Stadtkapel­le Laupheim. Von 13 bis 17 Uhr warten an allen Stationen des Planetenwe­gs Mitglieder der Jugendgrup­pe der Volksstern­warte mit zusätzlich­en Informatio­nen auf. Bei einem Quiz kann man sich bei freiem Eintritt die Planetariu­msshow erwandern, die an diesem Tag um 15, 16 und 17 Uhr läuft.

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FOTO: ROLAND RAY Am Ostersamst­ag haben Gavin Reineke, Peter Stöferle, Alex Gölkel (hinten von links), Michael Roosz, Nikolai Roosz und Alexander Reinders (vorne von links) die Uranus-Station montiert. Der blau schimmernd­e Gasplanet benötigt 84 Erdenjahre, um einmal die...

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