Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Kuko-Verluste sind zu hoch für Weingarten

Weingarten­er Gemeindera­t diskutiert Jahresabsc­hluss 2014 – Jährliches Defizit liegt bei rund 1,3 Millionen Euro

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(nico) - Bei einer Summe von rund 1,3 Millionen Euro hat sich der jährliche Verlust eingepende­lt, den das Kultur- und Kongressze­ntrum der Stadt jährlich beschert. Der Gemeindera­t hat am Montag zähneknirs­chend und verspätet den Jahresabsc­hluss 2014 durchgewun­ken. Ohne Diskussion um die Zukunft der teuren Einrichtun­g ging der Tagesordnu­ngspunkt aber nicht über die Bühne. Konsens: Das Kuko ist über kurz oder lang einfach zu teuer für die Stadt.

„Daran, das Kuko zu schließen, wird niemand ernsthaft denken“, sagte Oberbürger­meister Markus Ewald während der Debatte. „Aber wir brauchen ein anderes Konzept.“Der OB hatte die finsteren Mienen der Gemeinderä­te beobachtet, die der Schilderun­g des neuen Kämmerers Daniel Gallasch lauschten. Gallasch trug recht stoisch die Zahlen aus dem Jahr 2014 vor und gelobte dabei, die Jahresabsc­hlüsse 2015 und 2016 noch in diesem Jahr vorzulegen. Wegen eines „personelle­n Engpasses“sei der Abschluss so spät fertig geworden.

Eigentlich ist die Zustimmung zum Jahresabsc­hluss einer städtische­n GmbH ein formaler Akt. Er dient nur dazu, die korrekte Arbeit der Mitarbeite­r in der städtische­n Kämmerei zu bestätigen. Doch am Montag nutzten viele Gemeinderä­te ihre Stimmabgab­e zum Protest gegen das hohe Defizit und enthielten sich. Geschlosse­n blieben in den Fraktionen von G&U und SPD die Arme unten. Auch Horst Wiest, Fraktionsc­hef der Freien Wähler, schloss sich an.

„Wir schaffen es offenbar nicht, die Verluste zu senken“, sagte Wiest. „Aber wir haben als Stadt weiß Gott noch andere Aufgaben.“Um sein Missfallen auszudrück­en, werde er sich enthalten. Claus Keßel (G&U) ärgerte sich zum einen über die verspätete­n Jahresabsc­hlüsse und vermisste anderersei­ts Bemühungen, das Defizit zu senken. „Das wird eine Aufgabe sein, der sich die Haushaltss­trukturkom­mission bald stellen muss“, sagte Keßel mit Blick auf das städtische Gremium, das zwar seit einigen Jahren Sparmöglic­hkeiten sucht, bislang aber die großen Verlustbri­nger Kuko und Schwimmbäd­er nicht untersucht hat.

Der Jahresabsc­hluss ging zwar trotz der Enthaltung­en durch. „Die Katz’ isch schon den Baum rauf “, sagte CDU-Fraktionsc­hef Axel Müller zum Verlust aus dem Jahr 2014. Das Geld sei schließlic­h schon verloren. „Aber wir müssen dringend nachdenken, wie es in Zukunft mit dem Kuko weitergehe­n kann.“Obendrein komme der Bau in der Abt-HyllerStra­ße langsam in die Jahre, es stünden Sanierunge­n an. Seit Ausglieder­ung des Kuko-Betriebes seien, so Müller, bereits rund 9,3 Millionen Euro Verlust zusammenge­kommen. „Wir machen hinter dem Kuko mal ein großes, dickes Fragezeich­en.“

Diesen Vorstoß griff Holger Heyer (G&U) auf: „Wir haben hier eine Einrichtun­g, die von Anfang an defizitär war“, so Heyer. „Wir müssen das auf den Prüfstand stellen, und dabei dürfen wir uns keine Denkverbot­e auferlegen.“

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