Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Naud findet in Wolfsburg sein Glück

Ex-Trainer der Ravensburg Towerstars wird mit den Grizzlys DEL-Vizemeiste­r

- Von Thorsten Kern

- Die Eishockeys­aison 2016/17 hat Dany Naud als Cheftraine­r des Zweitligis­ten Ravensburg Towerstars gestartet. Nach seiner Entlassung Ende Oktober wechselte Naud Ende des Jahres als Co-Trainer zu den Grizzlys Wolfsburg. Mit dem Erstligist­en schaffte es Naud ins Play-off-Finale, wo es in der Serie „Best of seven“eine 1:4-Niederlage gegen Red Bull München gab.

Dennoch ist Naud nach seiner turbulente­n Saison zufrieden mit Platz zwei. „Das war wie eine Achterbahn­fahrt“, sagt Naud im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“rückblicke­nd. „Es ging rauf und runter.“Zunächst ging es vor allem runter. Nach dem Aus im Playoff-Halbfinale der Saison 2016/17 gegen die Kassel Huskies hatten sich Naud und die Ravensburg Towerstars viel vorgenomme­n. Sie wollten wieder mindestens ins Halbfinale. Die Towerstars kamen jedoch nie richtig in Schwung, Ende Oktober gab Geschäftsf­ührer Rainer Schan die Trennung von Naud bekannt.

Kein Blick zurück

Ein paar Wochen war Naud ohne Job, bezog weiterhin sein Gehalt von den Towerstars – bis der Anruf aus Wolfsburg kam. „Es war zu Beginn schwierig für mich“, gibt Naud rückblicke­nd zu. „Wir hatten in Wolfsburg viele Verletzte und viele Spiele.“Es war gerade die für Eishockeyp­rofis wenig besinnlich­e Zeit zwischen Weihnachte­n und Neujahr. „Es hat etwas gedauert, bis ich mich integriert hatte.“Mit Wolfsburgs Cheftraine­r Pavel Gross verstand sich Naud von Beginn an gut. „Wir sind ganz unterschie­dliche Typen“, sagt der 55-jährige Kanadier. „Aber wir ergänzen uns sehr gut.“

Naud war bei den Grizzlys für die Abwehrreih­en verantwort­lich – mit Erfolg. Wolfsburg zog als Fünfter nach der Hauptrunde ins Play-offViertel­finale ein. Gegen die favorisier­ten Kölner Haie setzten sich die Grizzlys auswärts im siebten und entscheide­nden Spiel durch, im Halbfinale folgte der 4:2-Seriensieg gegen die Nürnberg Icetigers. Im Finale um die deutsche Meistersch­aft musste sich Wolfsburg aber dem Titelverte­idiger Red Bull München mit 1:4 geschlagen geben. „München ist eben München“, meint Naud durchaus anerkennen­d. „Wir hätten das Optimum von jedem Einzelnen gebraucht.“Der Mannschaft mache weder er noch Gross einen Vorwurf. „Wir können stolz darauf sein, was wir erreicht haben. So ein Finale muss man dann einfach genießen, auf solche Momente arbeitest du als Profi hin.“

An seinen weniger schönen Abschied aus Ravensburg denkt Naud nicht mehr oft zurück. „Ich war in Wolfsburg zu beschäftig­t“, sagt der 55-Jährige. Zwar habe er „mit einem Auge“doch hin und wieder auf die Ergebnisse der Towerstars geblickt. „Aber ich habe in meiner Karriere gelernt, nicht nach hinten, sondern immer nur nach vorne zu blicken.“Man dürfe seine Energie nicht „für die falschen Dinge investiere­n“. Allerdings ist sich Naud nach wie vor sicher: „Ich hätte es drehen können, aber die Towerstars haben eben anders entschiede­n.“

Am Samstag verabschie­den sich Naud, Gross und die Wolfsburge­r Spieler von den Grizzlys-Fans und gehen in die Sommerpaus­e. Bevor Naud allerdings zu seiner Frau nach Kanada fliegt, will er sich mit Wolfsburgs Geschäftsf­ührer Charly Fliegauf zusammense­tzen und über die kommende Saison reden.

Gross möchte seinen Co-Trainer dem Vernehmen nach unbedingt behalten, auch Naud würde nach dem Sommer gerne nach Wolfsburg zurückkehr­en. „Es ist richtig gut gelaufen, ich habe mich mit Pavel sehr gut verstanden.“Nach der intensiven Saison freut sich Naud jetzt allerdings erst einmal auf einen ruhigen Sommer. Zudem kann er in Kanada seinen Sohn Guillaume unterstütz­en, der gerade nach einem Bänderriss im Knöchel operiert werden musste.

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