Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Zwischen Satayspießchen und Haxn
Wir waren noch nie in Bangkok. Das ist eigentlich nicht schlimm. Man muss ja nicht überall gewesen sein. Doch jetzt werden wir sehr schnell und in den nächsten Wochen nach Bangkok fliegen. Nicht weil es da Sommerschlussverkauf gibt, man günstig gefälschte Markenkleidung kaufen oder sich die Zähne richten lassen kann. Nein, weil wir noch mal so richtig gut essen wollen. Das kann man in Bangkok bisher offenbar auf der Straße. Aber bald nicht mehr.
Die Stadtverwaltung hat beschlossen, dass zum Jahresende all die Garküchen aus den Straßen zu verschwinden hätten. Das wäre etwa so, als wenn der Kretschmann hier verfügen würde, dass in Zukunft keine Sauren Linsen mit Saitlingen und Spätzle mehr verkauft werden dürfen. Wir verstehen auch nicht, warum die Oberbosse der Thais das so wollen. Im Land der Satayspießchen und Papaya-Salate sind die Menschen bekanntermaßen schon für weniger wichtige Dinge als das Essen auf die Barrikaden gegangen und haben Regierungen gestürzt. Die vielen Kleinunternehmer mit ihren Garküchen zahlen Steuern und stabilisieren doch gerade eine Gesellschaft als sie auseinanderzutreiben.
Unser Verdacht ist: Es muss am neuen König liegen. Der ist ja bekanntermaßen tätowiert, extravagant und Bewohner einer bescheidenen Laube am Starnberger See. Der König könnte mittlerweile so bayerisch geworden sein, dass ihn das Gewusel auf den heimischen Bürgersteigen mächtig stört. Vermutlich hat er ein bayerisches Reinigungsunternehmen beauftragt seine Bürgersteige in Ordnung zu halten. (pla.)