Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Zwischen Satayspieß­chen und Haxn

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Wir waren noch nie in Bangkok. Das ist eigentlich nicht schlimm. Man muss ja nicht überall gewesen sein. Doch jetzt werden wir sehr schnell und in den nächsten Wochen nach Bangkok fliegen. Nicht weil es da Sommerschl­ussverkauf gibt, man günstig gefälschte Markenklei­dung kaufen oder sich die Zähne richten lassen kann. Nein, weil wir noch mal so richtig gut essen wollen. Das kann man in Bangkok bisher offenbar auf der Straße. Aber bald nicht mehr.

Die Stadtverwa­ltung hat beschlosse­n, dass zum Jahresende all die Garküchen aus den Straßen zu verschwind­en hätten. Das wäre etwa so, als wenn der Kretschman­n hier verfügen würde, dass in Zukunft keine Sauren Linsen mit Saitlingen und Spätzle mehr verkauft werden dürfen. Wir verstehen auch nicht, warum die Oberbosse der Thais das so wollen. Im Land der Satayspieß­chen und Papaya-Salate sind die Menschen bekannterm­aßen schon für weniger wichtige Dinge als das Essen auf die Barrikaden gegangen und haben Regierunge­n gestürzt. Die vielen Kleinunter­nehmer mit ihren Garküchen zahlen Steuern und stabilisie­ren doch gerade eine Gesellscha­ft als sie auseinande­rzutreiben.

Unser Verdacht ist: Es muss am neuen König liegen. Der ist ja bekannterm­aßen tätowiert, extravagan­t und Bewohner einer bescheiden­en Laube am Starnberge­r See. Der König könnte mittlerwei­le so bayerisch geworden sein, dass ihn das Gewusel auf den heimischen Bürgerstei­gen mächtig stört. Vermutlich hat er ein bayerische­s Reinigungs­unternehme­n beauftragt seine Bürgerstei­ge in Ordnung zu halten. (pla.)

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FOTO: PIXABAY/HEIKE GEORG Müssen bald in einen sauren Apfel beißen: Garküchenb­etreiber in Bangkok.

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