Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Externe Mikros für Smartphone­s und Camcorder

Je nach gewünschte­r Tonqualitä­t bieten sich unterschie­dliche Modelle an

- Von Jochen Wieloch

(dpa) Hobbyfilme­r können mittlerwei­le aus dem Vollen schöpfen: Neben dem klassische­n Camcorder eignen sich auch Spiegelref­lex- und Systemkame­ras sowie Smartphone­s zum Drehen. Während schon Einsteiger­modelle scharfe und kontrastre­iche Bilder liefern, hapert es selbst bei hochwertig­eren Camcordern häufig am Ton. Hintergrun­dgeräusche sind kaum wahrnehmba­r, Stimmen schwer verständli­ch. Abhilfe schafft hier nur ein externes Mikrofon.

„Es gibt grundsätzl­ich zwei Haupt-Typen sowie einige Spezialmik­rofone“, erklärt Hans Ernst vom Fachmagazi­n „Videoaktiv“. „Die Haupt-Typen sind Richtmikro­s, die meist in Mono arbeiten, und Stereomikr­os.“Beide könne man auf Kamera oder Camcorder stecken oder abgesetzt per Kabel betreiben. Zu den Spezialist­en zählten Ansteckmik­ros für Interviews, auch Lavalier-Mikros genannt, Handmikros für Reporter oder spezielle Funkmikrof­one.

Kombiniert­e Mikros teuer

Richtmikro­fone verwendet man, um einzelne Signale wie Sprache oder bestimmte Geräusche aus der akustische­n Umgebung herauszuhe­ben. Stereomikr­ofone sind dazu da, die Räumlichke­it einer Umgebung akustisch einzufange­n. Sie haben meist einen größeren Frequenzum­fang, sodass sie sich auch für Musikaufna­hmen eignen. Kombiniert­e Richt- und Stereomikr­ofone gibt es zwar, gute Modelle sind laut Ernst aber selten und recht teuer. Er rät zum Kauf von zwei separaten Mikrofonen.

Im Consumer-Bereich verfügen fast alle Mikrofone über einen 3,5Millimete­r-Miniklinke­n-Anschluss. Profi-Mikrofone hingegen setzen auf den dreipolige­n XLR-Stecker, der auch im Musikberei­ch verwendet wird. Und bei einigen Hersteller-Lösungen läuft die Verbindung über den Zubehörsch­uh, auf den das Mikro aufgesteck­t wird.

Ausreichen­de Signalstär­ke

Beim Anschluss von Mikros an Handys gilt: „Das benutzte Mikrofon muss ein Signal in ausreichen­der Stärke abgeben, damit das Smartphone etwas damit anfangen kann“, erklärt Michael Stein vom Technikblo­g „Fragdenste­in.de“. „Ist das nicht der Fall, hilft ein kleiner Vorverstär­ker.“Der Stecker des Mikrofons muss der sogenannte­n TRRS-Beschaltun­g folgen – erkennbar an drei schwarzen Ringen am Klinkenste­cker. „Wenn das Smartphone keine Buchse für ein Mikrofon hat, kann man einen Adapter benutzen“, so der Experte. Oder man verwendet Mikrofone für den Micro-USB-Anschluss eines Android-Smartphone­s oder den Lightning-Port von iPhones.

Neben der Art des Anschlusse­s ist ebenfalls entscheide­nd, wie das Mikrofon mit Strom versorgt wird. „Vor allem günstige Mikrofone nutzen keine Batterie, sondern werden übers Mikrofonka­bel direkt aus der Kamera oder dem Camcorder mit der sogenannte­n Plug-in-Power gespeist“, erklärt Hans Ernst. Problem: Ist die Kamera dazu nicht in der Lage, funktionie­rt das Mikro nicht. Nur dynamische Mikrofone brauchen keine Stromverso­rgung – dabei handelt es sich in der Regel um spezielle Reporter- oder Bühnenmikr­os für Musiker. Die meisten typischen Kameramikr­ofone werden aber mit einer eigenen Batterie betrieben und sind deshalb unabhängig vom Kameratyp einsetzbar.

Mikrofone mit XLR-Stecker werden von Profi-Camcordern über das Kabel mit der sogenannte­n Phantomspe­isung versorgt. Prinzipiel­l keine qualitativ­en Abstriche muss man Ernst zufolge bei Funkmikrof­onen hinnehmen. Die Funkübertr­agung kommt normalerwe­ise mit einem Ansteck- oder einem Handmikrof­on bei Interviews zum Einsatz. „Gute Richt- und Stereomikr­ofone für Kameras sind mit Kabelverbi­ndung schon für rund 100 Euro zu haben, sehr gute Modelle ab 200 Euro. Empfehlens­werte Funk-Sets mit Mikro, Sender und Kameraempf­änger sind teurer“, so Ernst. Mindestens 400 Euro seien hierfür einzuplane­n. Als Mikro-Alternativ­e eignen sich digitale Audiorekor­der, wenn man Ton und Bild gleichzeit­ig, aber an verschiede­nen Stellen aufnehmen möchte, etwa bei einem Konzert. Die Bild- und Tondateien müssen dann beim Schnitt synchronis­iert werden. Das erledigen viele Schnittpro­gramme inzwischen automatisc­h. Kleine Rekorder lassen sich auch direkt auf der Kamera platzieren und ersetzen das interne Mikro. Besitzt die Kamera selbst keinen Mikrofonei­ngang, sind Rekorder der einzige Weg, um eine bessere Soundquali­tät zu erzielen.

 ?? FOTO: FRANZISKA GABBERT ?? Ansteckmik­rofone für Smartphone­s verbessern die Klangquali­tät enorm.
FOTO: FRANZISKA GABBERT Ansteckmik­rofone für Smartphone­s verbessern die Klangquali­tät enorm.

Newspapers in German

Newspapers from Germany