Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
1200 Zugtiere gingen an Markttagen drüber
Hochwasserkanalbrücke hat über 130 Jahre lang gedient
(ti/sz)- Kommende Woche beginnen die Abbauarbeiten für die Hochwasserkanalbrücke in Riedlingen. Diese wird durch ein modernes Brückenbauwerk ersetzt. Die bisherige Brücke hat über 130 Jahre lange die Hindenburgstraße mit der Innenstadt verbunden. Anlass genug, ein bisschen zurückzublicken.
Über 130 Jahre lang hat die Brücke in Riedlingen gedient – ist das eine lange oder eine kurze Zeit? Eigentlich eine sehr kurze Zeit. Doch allein schon aufgrund der Hochwasserproblematik in Riedlingen braucht es an diser Stelle eine Brücke mit größerer Spannweite – um im Hochwasserfall den Durchfluss durch die Stadt zu erhöhen.
Gebaut wurde die Brücke 1884. Ein Blick zurück. Zum Beispiel die „Verkehrsstärke“im Baujahr 1884: 1200 Zugtiere zählte man damals an Markttagen pro Tag. Da war Großzügigkeit angebracht. Es wurde eine Fahrbahnbreite von fünf Metern für die aus gewalztem Schmiedeeisen gebaute Brücke gewählt. Der verantwortliche Ingenieur war der Baurat Euting. Damals Chef der königlichen Straßenbauinspektion in Biberach, später Präsident des Technischen Landesamts in Ludwigsburg, das für ganz Württemberg zuständig war.
Die Inspektion in Ehingen hatte die Bauleitung des 44 000 Mark teuren Werkes. Fundament und Widerlager aus Beton verschlangen viel der damals hohen Summe. Damals gab es eine große Einweihung mit Festzug. Aber vorher hat Baurat Euting die Tragfähigkeit überprüft. In die Mitte der Brücke mit 29 Meter Stützweite wurden zwei 160 Zentner schwere Frachtfahrzeuge gefahren und 100 Personen wurden um diese Wagen aufgestellt.
Sanierung Anfang der 70er Jahre
Anfang der 70er Jahre wurde eine großzügige Sanierung durchgeführt. Wohl im Wissen, dass eine neue Brücke mit weiterem Durchlass vorgesehen ist, hat man in den letzten Jahrzehnten nichts mehr zur Erhaltung durchgeführt. Dies trotz der Tatsache, dass bis 1982 auch die Bundesstraße 312 über den Hochwasserkanal führte.