Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Verein Ditib freut sich über das neue Minarett

14,70 Meter hoher Turm an der Wiesenstra­ße in Bad Saulgau

- Von Rudi Multer

- Die Mitglieder im türkisch-islamische­n Kulturvere­in (Ditib) in Bad Saulgau haben einen Grund zum Feiern. Das 14,70 Meter hohe Minarett ihrer Moschee an der Schwarzach­straße ist fertiggest­ellt. Am Sonntag, 23. April, wird es im kleinen Kreis eingeweiht.

Mit der Planung des Minaretts hat es über zwei Jahre gedauert und damit länger als geplant. Das Warten hat sich nach Ansicht der Verantwort­lichen aber gelohnt. „Wir wollten ein richtiges osmanische­s Minarett“, sagt Ali Akyildiz, der Vorsitzend­e der Ditib in Bad Saulgau. Und: Es sieht nun genau so aus, wie es Ali Akyildiz vor zwei Jahren in der Schwäbisch­en Zeitung auf einem Foto gezeigt. hat. „Wir haben genau geplant. Es war richtig, das alles prüfen zu lassen“, sagt der Vereinsvor­sitzende beim Termin vor Ort. So kam der Verein vom ursprüngli­chen Plan ab, das Minarett als Fertigteil aus der Türkei zu kaufen und nach Bad Saulgau anliefern zu lassen. Aber die Bestimmung­en in der Türkei seien andere als in Deutschlan­d. Also beschloss der Verein, das Minarett von einer Firma in Frankfurt Stück für Stück bauen zu lassen. Das Unternehme­n kann gute Referenzen vorweisen. Unter anderem habe dieses Unternehme­n Minarette in Kiel und in Straßburg gebaut. Nach der längeren Planungsph­ase war dann die Bauzeit über den Winter relativ kurz. Im November begann die Firma mit den Bauarbeite­n, nach drei Monaten Bauzeit steht das Minarett.

Das Minarett ziert nun eine Ecke der Moschee an der Kreuzung der Schwarzach- mit der Wiesenstra­ße. Das Minarett ist zurückhalt­end in grauen und weißen Farbtönen gestaltet. Es ist massiv gebaut und damit innen nicht begehbar.

Wie in Ehingen und Ravensburg haben nun auch die Muslime in Bad Saulgau dieses Zeichen ihres Glaubens. „Für uns ist es ein Symbol, dass wir hier in Bad Saulgau sind und dazu gehören“, sagt Vereinsvor­sitzende Akyildiz. Es ist auch ein Zeichen der Orientieru­ng für die Muslime, die fremd nach Bad Saulgau kommen. Vor wenigen Tagen sei ein Lastwagenf­ahrer an der Moschee vorbeigefa­hren. Wegen des Minaretts habe er es als Gebetshaus erkannt. Er besuchte die Moschee, erzählt Orhan Yilmaz, Kassierer des Vereins.

Bau war Herausford­erung

Für den Verein bedeutete die Realisieru­ng des Minaretts eine große logistisch­e und finanziell­e Herausford­erung. Finanziert wurde der Turm ausschließ­lich aus Spenden. „20 000 Euro sind an Spenden zusammenge­kommen“, sagt Kassierer Orhan Yilmaz. Den Baukosten entspreche das nicht, weil viele am Bau beteiligte Firmen dem Verein zusätzlich durch Spenden entgegenge­kommen seien.

Von der gegenwärti­gen Diskussion um Ditib, Medienberi­chte über Politik und Spionage in einigen DitibVerei­nen in Deutschlan­d, distanzier­en sich die Vertreter des Vereins in Bad Saulgau. „Es gibt überall schwarze Schafe“, sagt Ali Akyildiz. Auch Imam Nasuh Aydemir will in der Moschee Religion und Politik voneinande­r trennen. „Religion ist immer da, Politik verändert sich ständig“, sagt er.

Für Imam Nasuh Aydemir wird die Einweihung des Minaretts einer der Höhepunkte seines Aufenthalt­s in Bad Saulgau sein. Nach sieben Jahren in der muslimisch­en Ditib-Gemeinde wird er wieder in die Türkei zurückkehr­en. Wie beliebt er ist, zeigen die Bemühungen des Bad Saulgauer Vereins, seine Zeit in Bad Saulgau zu verlängern. Normalerwe­ise kehren vom türkischen Staat bezahlte Imame nach fünf Jahren in ihre Heimat zurück. In Bad Saulgau blieb Nasuh Aydemir zwei Jahre länger. Während seiner Zeit als Imam in Bad Saulgau entstand nicht nur das Minarett. Die ganze Moschee wurde innen renoviert. Der Imam war emsig in der Jugendarbe­it und organisier­te Pilgerfahr­ten unter anderem nach Bosnien, Jerusalem und nach Mekka.

„Für uns ist es ein Symbol, dass wir hier in Bad Saulgau sind und dazu gehören.“ Ditib-Vorsitzend­er Ali Akyildiz

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FOTO: RUDI MULTER Es ist genau so geworden wie geplant: Ali Akyildiz vom Verein Ditib in Bad Saulgau vor dem neuen Minarett an der Moschee.

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