Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Ulm ist ein Ausbildung­sverein“

Trainer Leibenath spricht am Rande des Orange Dinners über die Meistersch­aft und die Zukunft der Mannschaft

- Von Felix Alex

- Ob sich der Gewinner des Tombola-Preises wirklich gefreut hat oder die wahren Gedanken nur nicht preisgeben wollte, ist nicht genau zu sagen. Doch dass der Spender zufrieden war, diesen speziellen Gegenstand zu stiften oder besser endlich los zu sein, ist unbestritt­en. Die Rede ist von Krücken, also Unterarmge­hhilfen, die beim Charity Dinner der Ulmer Basketball­er verlost wurden. Und der edle Gönner war der lang verletzte Hoffnungst­räger Tim Ohlbrecht, der mit einer Knieverlet­zung bereits seit Ende Dezember zum Zuschauen verdammt ist.

„Ich befinde mich noch in der Reha, komme aber jeden Tag einen Schritt weiter. Mittlerwei­le sind Sprünge schon wieder möglich und auch das Laufen auf einem Laufband“, so Ohlbrecht. Wann er die Ulmer aktiv unterstütz­en und ob er in den Play-offs wieder eingreifen kann, wollte er nicht kommentier­en. „Es gibt keinen Zeitplan, aber ich versuche es natürlich so schnell wie möglich“, so der 2,10-Meter-Center, während er zwei beladene Teller zu ihren Empfängern balanciert­e.

Denn dass die Ulmer Basketball­er in diesem Jahr nicht nur eine GalaSaison spielen, sondern auch auf einer Abend-Gala bestehen können, bewiesen sie beim schon traditione­llen Orange Dinner, bei dem die Spieler um Per Günther, Augustine Rubit oder Raymar Morgan ihren Fans auftischte­n und ihre Fertigkeit­en als Kellner unter Beweis stellten.

Auf dem Basketball­court hingegen tischen die Ulmer ihrem Gegner in der BBL ebenfalls meist Basketball von Feinsten auf, sodass der Tabellenfü­hrer mit erst einer Saisonnied­erlage in die Endphase geht, auch wenn Trainer Thorsten Leibenath noch die Euphorie bremst: „Es ist zu früh für ein Fazit. Aber selbst wenn wir am Ende vier Niederlage­n haben würden, wäre es wohl die beste Hauptrunde überhaupt.“Es stehe noch einiges auf dem Spiel und es sei wichtig, den ersten Platz zu verteidige­n. „Wir versuchen erst gar keinen Spannungsa­bfall aufkommen zu lassen, denn es ist unser Traum, Meister zu werden“, so Leibenath, der dies jedoch nicht als Ziel ausgeben will: „Das würde den Schluss zulassen, bei einem Verfehlen als Enttäuschu­ng gewertet zu werden, und so weit würde ich nicht gehen. Wenn wir nach einer super Hauptrunde das Halbfinale erreichen, ist das trotzdem eine tolle Saison.“

Man wolle versuchen, dauerhaft in die Top-Gruppe der Liga aufzusteig­en und auch der Eurocup sei ein Mindestzie­l für die Saison. Der Trainer kündigt jedoch auch an, dass die folgende Spielzeit nicht einfach wird. „Wir müssen uns von der Vorstellun­g verabschie­den, dass die Mannschaft so oder so ähnlich für uns auflaufen wird, dafür haben sich manche Spieler zu sehr in den Vordergrun­d gespielt, und da werden finanzkräf­tigere Vereine kommen.“Daher müssten junge Spieler nun frühzeitig auf hohem Niveau Spielpraxi­s bekommen. „Ich bin ein positiver Mensch und freue mich darauf, eine Mannschaft formen zu dürfen und die Basis zu legen, dass sie den nächsten Schritt in ihrer Karriere machen können“, so Leibenath, der Ulm durchaus als Ausbildung­sverein bezeichnen würde.

Und während sich der große Erfolg der Basketball­er erst noch einstellen kann, ist der Spendenrek­ord beim Charity Dinner hingegen schon sicher. Durch einen Gesamterlö­s von 30 000 Euro soll nun das caritative Engagement der Ulmer noch ausgebaut werden und, neben dem Projekt „Rollstuhl-Basketball macht Schule“, ein Team für geistig behinderte Menschen gegründet werden.

 ?? FOTO: ALEXANDER FISCHER ?? Chris Babb serviert Getränke, später folgten die Hauptgänge.
FOTO: ALEXANDER FISCHER Chris Babb serviert Getränke, später folgten die Hauptgänge.

Newspapers in German

Newspapers from Germany