Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Kornelia Eisele: „Mitglieder entscheide­n“

Auch der HGR wird Thema der Vereinsauf­lösung mit Mitglieder­n diskutiere­n

- Von Bruno Jungwirth

- Mit dem Vorschlag, die Riedlinger Gemeinscha­ftswerbung (RGW) in den Riedlinger Cityund Marketingv­erein (RCM) überführen zu wollen, hat der RGW-Vorsitzend­e Frank Oster eine Diskussion angestoßen. Auch der Handels- und Gewerbever­ein (HGR) wird dieses Thema bei seiner Mitglieder­versammlun­g am 30. Mai ansprechen. „Ob das eine ernsthafte Option für den HGR ist, haben letztlich die Mitglieder zu entscheide­n“, sagt die HGR- und in Personalun­ion RCMVorsitz­ende Kornelia Eisele.

„Lieber ein starker Verein als drei nicht so starke Vereine“, nannte der RGW-Vorsitzend­e Frank Oster bei der RGW-Mitglieder­versammlun­g als Begründung für seine Bestrebung, die RGW als eigenständ­igen Verein aufzulösen und in den RCM zu integriere­n. Mit dieser Ankündigun­g hat er damals Mitglieder überrascht. Auch wenn Kornelia Eisele im Vorfeld über diese Ankündigun­g informiert war, so war es doch auch für sie überrasche­nd, dass dieser Vorschlag zu diesem Zeitpunkt kam. Oster hat einen Übergang 2018 vorgeschla­gen. Denn er hat angekündig­t, 2018 nicht mehr als RGW-Vorsitzend­er zu kandidiere­n und angesichts der Schwierigk­eiten, einen neuen Vorsitzend­en zu finden, hatte er sich für diese Lösung ausgesproc­hen. Im ersten Quartal 2018 wird aber auch der Gemeindera­t über die weitere finanziell­e Unterstütz­ung für den RCM und über die Finanzieru­ng der Stelle der Citymanage­rin entscheide­n.

Mit seinem Vorschlag hat Oster eine kleine Kulturrevo­lution angestoßen und einen – wenn er denn eine Mehrheit für die Idee findet – langfristi­gen Prozess in Gang gesetzt. Die Mitglieder­versammlun­g müsste mehrheitli­ch die Auflösung beschließe­n und auch darüber befinden, was mit dem vorhandene­n Vermögen passiert. Auch die Fragen der Mitgliedsc­haften müsste neu definiert werden – denn nicht jedes RGW-Mitglied könnte automatisc­h in den RCM übernommen werden. Stattdesse­n bräuchte es das Einverstän­dnis zum Beitritt für jedes Mitglied.

Aber es geht auch um Aufgaben und Ziele der RGW. Diese ist in erster Linie Werbeplatt­form aller Händler. Der RCM hingegen hat sich eher dem Standortma­rketing verschrieb­en, will auch Sport oder Kultur am Standort fördern. Um die Aufgaben der RGW dort wieder wahrzunehm­en, wäre es wohl unabdingba­r, dem RCM einen Unterbau mit eigenen Abteilunge­n zu geben – eben die RGW als „Fachabteil­ung“unter dem RCM-Dach. Doch auch dafür bräuchte es Aktive und Engagierte und einen Abteilungs­vorstand.

Der HGR, neben dem RGW und der Stadt Riedlingen dritter Partner im Marketingv­erein, wird sich dem Thema nicht verschließ­en können. „Ich hoffe auf eine zahlreiche Beteiligun­g und einen konstrukti­ven Meinungsau­stausch in unserer Mitglieder­versammlun­g am 30. Mai“, sagt Kornelia Eisele, fügt aber hinzu: „Ich glaube nicht, dass zur jetzigen Zeit die Anzahl der Vereine der ursächlich­e Grund ist über die Auflösung oder Zusammensc­hluss zu diskutiere­n.“

Dabei weiß sie um die Grundsätzl­ichkeit dieses Themas. Gerade in diesem Jahr, in dem der HGR sein 150-jähriges Bestehen feiert. „Haben wir das Recht, einen Verein aufzulösen, der in diesem Jahr sein Jubiläum feiert?“, nimmt sie Fragen der Mitglieder auf. Damit steht auch ein Austritt aus dem Bund der Selbständi­gen (BdS) im Raum.

Letztlich geht es um Fragen der Struktur und der Finanzieru­ng des RCM, der sich auch an der Finanzieru­ng der Citymanage­rin beteiligt. „Reichen die Mitgliedsb­eiträge und das Engagement aus, den Beitrag zur Finanzieru­ng des RCM zu leisten?“, wirft Eisele die anstehende­n Fragen auf.

Der RCM und die Citymanger­in sind derzeit dabei, die Themen des Standortma­rketings abzuarbeit­en. Ziel sei es, Maßnahmen einzuleite­n, die kurz-, mittel- und langfristi­g zum Ergebnis führen, so Kornelia Eisele. Sie erinnert etwa an das Parkleitsy­stem, das entwickelt wurde. Doch das dafür benötigte Geld der Stadt wurde vom Rat für 2017 nicht bewilligt.

Auch ein „Innenstadt­entwicklun­gskonzept“wird derzeit erarbeitet. Dazu wurden die Eigentümer rund um den Stock zu einer Infoverans­taltung am 10. Mai eingeladen. Und „die Erarbeitun­g einer Stadtbilds­atzung, die es bereits in anderen Städten wie Bad Saulgau und Mengen gibt, soll Ende Mai abgeschlos­sen sein und ist Bestandtei­l des Standortma­rketingkon­zeptes“, sagt die RCMVorsitz­ende. Werden damit die richtigen Schwerpunk­te gesetzt? „Wer entscheide­t, was das drängende Thema ist?“, fragt Eisele zurück. Denn der Themen gibt es in Riedlingen viele: Die Zukunft des Einzelhand­els, die anstehende Brückenbau­stelle, die Vermarktun­g der Leerstände und der Gewerbebra­chen, um nur ein paar zu nennen. Und damit auch genug Arbeit für den RCM.

„Haben wir das Recht einen Verein aufzulösen, der in diesem Jahr sein Jubiläum feiert?“Kornelia Eisele

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FOTO: THOMAS WARNACK Kornelia Eisele hofft auf einen konstrukti­ven Meinungsau­stausch auf der HGR-Mitglieder­versammlun­g am 30. Mai.

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