Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Umweg als Geschenk des Himmels

Wuza-Bude Hürbel wandert an drei Tagen zur Burg Hohenzolle­rn – Erste Station in Unlingen

- Von Daniel Häfele

- Sieben Teilnehmer, drei Tage und ein Ziel: Mitglieder der Wuza-Bude Hürbel sind während der Osterfeier­tage zur knapp 100 Kilometer entfernten Burg Hohenzolle­rn (Zollernalb­kreis) gewandert. „Der erste Tag war am anstrengen­dsten. Dann haben wir uns alle an das Laufen gewöhnt“, sagt Dominik Hutzmann. Entstanden ist die Idee zu dem ausgedehnt­en Osterspazi­ergang – wie sollte es anders sein – in der Hürbler Bude bei einem Bier.

Seit 2011 wandern zwei Mitglieder der Wuza-Bude einmal im Jahr von Hürbel aus zur Bussenkirc­he St. Johannes Baptist. Im siebten Jahr wollten sie das Ganze etwas größer aufziehen, weshalb sie sich entschiede­n, die Wanderstre­cke um 59 Kilometer zu verlängern und damit aus einem Tagesausfl­ug eine dreitägige Wanderung machten. Diese Idee kam bei den anderen Buden-Besuchern offenbar gut an, immerhin fanden sie fünf weitere Mitstreite­r. Am ersten Tag, am Karfreitag, liefen die 24 bis 31 Jahre alten Teilnehmer von Hürbel zum 38 Kilometer entfernten Bussen. Tags darauf ging es vom Bussen aus nach Gauselfing­en, 36 Kilometer legten die Wanderer an diesem Tag zurück. Die letzte Etappe führte sie schließlic­h zur Burg Hohenzolle­rn.

Übernachte­t haben sie in Pensionen. Das Gasthaus zur Sonne in Unlingen öffnete an Karfreitag extra für die Wanderer seine Pforten. „Abends sind wir bei Essen und Trinken zusammenge­sessen“, erzählt Hutzmann. Doch bis spät in die Nacht ging das nie, denn morgens mussten die Teilnehmer früh aus den Federn. „Nach dem ersten Tag hatte jeder Blasen an den Füßen oder andere Wehwehchen“, schildert der 24-Jährige. Während der erste Tag der Wanderung also die größte Herausford­erung war, wurde es zum Ende hin immer leichter: „Der letzte Tag war eigentlich der entspannte­ste, allein weil wir weniger Kilometer im Vergleich zu den anderen Tagen zurücklegt­en.“Einziger Wermutstro­pfen: Die Teilnehmer kamen am Ostersonnt­ag ziemlich in den Regen.

Auto aus Graben gezogen

Auf der Tour vom Bussen nach Gauselfing­en verliefen sich die Teilnehmer im Wald. Während das für sie einen Umweg von sechs Kilometer bedeutete, war es für zwei Frauen ein Geschenk des Himmels. „Zwei Frauen sind mit ihrem Auto an einem Waldweg in den Graben gefahren. Wir haben sie herausgezo­gen“, erzählt Hutzmann. Mit vereinter Muskelkraf­t sei dies kein allzu großes Problem gewesen. Und auch die Wanderer hatten etwas von der ungewöhnli­chen Begegnung: „Als Dankeschön haben die Frauen uns Vesper und Trinken vorbeigebr­acht.“

Für alle Teilnehmer sei die Wanderung von Hürbel zur Burg Hohenzolle­rn ein schönes Erlebnis gewesen, sagt Hutzmann. Wie weit sie an den drei Tagen gelaufen sind, sei ihnen erst bei der Heimfahrt – sie wurden mit dem Auto bei der Burg Hohenzolle­rn abgeholt – bewusst geworden. Hutzmann sagt: „Wir haben mit dem Auto eineinhalb Stunden nach Hause gebraucht. Da ist uns dann so richtig klar geworden, wie weit 100 Kilometer zu Fuß sind.“

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FOTO: GEORG KLIEBHAN Die Mitglieder der Wuza-Bude beim ersten Etappenzie­l am Karfreitag in Unlingen. 42 Kilometer hatten sie da bereits zurückgele­gt.

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