Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Zum Abschluss setzt es eine Niederlage
Handball-Württembergliga Süd: HSG Herbrechtingen/Bolheim – TSV Bad Saulgau 27:23 (16:9)
- Württembergliga-Aufsteiger TSV Bad Saulgauhat am Sonntagabend sein letztes Saisonspiel gegen die abstiegsgefährdete SG Herbrechtingen/Bolheim auf Grund einer völlig verschlafenen ersten Halbzeit mit 23:27 verloren. Rund 60 Fans waren teils mit dem Fanbus, teils mit Privat-PKWs mitgereist und feierten ihr Team von Beginn mit Trommeln und ohrenbetäubendem Lärm an, die einheimischen Fans waren zeitweise kaum mehr zu hören. Trotzdem machten die Hausherren zunächst das Spiel. Die TSVAbwehr stand einigermaßen auf dem Posten, doch im Angriff war man viel zu leichtsinnig und vergab Chancen wie am Fließband. Diese Einladung nahm das hochmotivierte Team von SG-Trainer Sandro Jooß gerne an und übernahm die Initiative. Obwohl die Gastgeber Schwierigkeiten hatten, ihre zahlreichen Siebenmeterstrafwürfe im Tor unterzubringen und längst nicht den sichersten Eindruck hinterließen, fand der TSV nie zu seinem Spiel. Die SG stand unter Druck, unbedingt gewinnen zu müssen, um Relegationsplatz 13 zu erreichen. Doch diese Nervosität legte sich langsam, da der TSV kein Kapital aus seinen Chancen schlug. Zur Pause stand es sehr zum Ärger der TSV-Fangemeinde 16:9 für die Gastgeber und das Spiel schien schon gelaufen.
Stärkere zweite Halbzeit
Wie verwandelt erschien der TSV zur zweiten Halbzeit auf der Platte. Nach der intensiven Pausenansprache von Chefcoach Holger Beck zeigten die Bad Saulgauer endlich die richtige kämpferische Einstellung. Es ging Schlag auf Schlag. Kreisläufer Patrick Osterc, Simon Kruse und zwei Mal Fabian Hillenbrand sowie Frederik Söder verkürzten in der 39. Minute auf 19:15. Fünf Treffer in Folge bescherten dem TSV in der 47. Minute dann sogar den Ausgleich. Torhüter David Bakos und vorher Florian Engler zeigten dabei glänzende Paraden. Die Zuschauer gerieten schier aus dem Häuschen und der TSV wurde in der Folge zum Leidwesen von Holger Beck vorne wieder leichtsinnig. Frederik Söder und Simon Kruse schafften in der 53. Minute nochmals den Ausgleich. Doch danach ging’s wieder abwärts und die Gastgeber gewannen vielleicht etwas zu hoch, ansonsten aber verdient mit 27:23.
Trainer Holger Beck war zwar nicht glücklich über die Niederlage, doch grundsätzlich froh über den erfolgreichen Kampf gegen den Abstieg. „Wir wollten gewinnen. Ich machte extra eine Stärke-SchwächeAnalyse des Gegners. Es war klar, dass wir nur über Kampf und Moral bestehen können. Ich wollte mein Team auch in Verantwortung der vielen treuen mitgereisten Fans gut präsentieren und leidenschaftlichen Handball zeigen“, sagte Beck. „Die erste Halbzeit haben wir verdient verloren. Nach meinen ernsthaften Worten in der Pause ging ein Ruck durch das Team und plötzlich spielten wir gut. Ich wollte uns mit Anstand verabschieden. Es ist manchmal schwer, nach dem Erreichen des Ziels, nochmals mit voller Konzentration zu spielen. Herbrechtingen hat uns heute die Leidenschaft vorgelebt. Aber wir müssen im Rückblick zufrieden sein, dass die Saison so verlaufen ist. Es war eine schöne Zeit. Ich bin stolz auf meine Jungs“, sagte Beck im Pressegespräch unmittelbar nach dem Spiel.
Der stellvertretende Vorsitzende Alexander Osswald fieberte ebenso mit. „Die erste Halbzeit war zu lasch. Die Torausbeute war schwach. Es gab viele Fehlwürfe. Im zweiten Abschnitt haben sich die Jungs zusammengenommen und einen guten Kampf geboten. Wir haben mehrfach die Chance gehabt, nach dem Unentschieden davonzuziehen, aber wenn das nicht funktioniert, wird’s schwer, sich nochmals aufzurappeln“, sagte Osswald. Sa., 29. Apr., 19.30 Uhr: TSV Wolfschlugen - HSG Winz./Wi./Donz., TSV Heiningen - HV RW Laupheim, TV Weilstetten SG Herb-Bolheim, HSG Albstadt - TV Steinh./A., TV Gerhausen - TV Reichenbach, HSG Lang/Elch - SKV Unterensingen, MTG Wangen - TSV Zizishausen