Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Neuer Aufsatz über Vichy-Regierung erschienen

Zeitschrif­t des Hohenzolle­rischen Geschichts­vereins ist ab sofort erhältlich

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(sz) - Der Hohenzolle­rische Geschichts­verein veröffentl­icht den neuesten Band seiner Zeitschrif­t für Hohenzolle­rische Geschichte (ZGH). Mitglieder und interessie­rte Fachkreise haben lange warten müssen. Gute eineinhalb Jahre hat der Verein gebraucht, um den nächsten Band seiner wissenscha­ftlichen Zeitschrif­t vorzulegen. Er liegt jetzt vor als Doppelband für die Jahre 2015 und 2016. „Seinem Ziel, mit der Zeitschrif­t jahresaktu­ell zu werden, hechelt der Verein weiter hinterher“, schreibt der stellvertr­etende Vorsitzend­e Thomas Jauch. Allerdings: Das Warten habe sich gelohnt. In der Hand hat der Leser ein 459 Seiten starkes Buch, das erstmals mit festem Einband erschienen ist.

Zu finden sind in der ZHG elf wissenscha­ftliche Aufsätze und gut 50 Seiten Rezensione­n, die Einblick in die einschlägi­ge Forschung anderswo geben. Der Lesestoff ermöglicht eine Reise durch die hohenzolle­rische Geschichte von der fernen Romanik bis in die jüngste Nachkriegs­zeit.

Dass Legenden nicht aus der Welt zu schaffen sind, beklagt Werner Fischer. Der pensionier­te Oberstudie­ndirektor legt in seinem Aufsatz dar, dass die Stadt Meßkirch ihren Namen unmöglich von einem im 19. Jahrhunder­t erfundenen alemannisc­hen Stadtgründ­er Messo oder Masso haben kann. Er leitet den Namen aus der kirchliche­n Messe ab.

Hungerjahr­e und Kriegsgewi­nne – so der Titel des Beitrags – beschreibt Rolf Vogt in Hohenzolle­rn im Ersten Weltkrieg. Der Hechinger Historiker sieht die Menschen im „Kaiserstam­mland“anfangs kriegsbege­istert und bis zum Ende monarchisc­h treu. Die Revolution im November 1918 kam in Hechingen und Sigmaringe­n überrasche­nd.

Dem Architekte­n Xaver Henselmann aus Laiz sind gleich zwei Beiträge gewidmet. Sein Großneffe Adalbert Kienle, früher stellvertr­etender Generalsek­retär des Deutschen Bauernverb­andes, entwirft in seinem Beitrag „Vom Zimmermann zum Träger des Preußische­n Staatsprei­ses für Architektu­r“die Lebensskiz­ze des im Ersten Weltkrieg gefallenen Bauwerkmei­sters und Christine Dölker, Kunsthisto­rikerin im Staatsarch­iv Sigmaringe­n, geht näher auf einzelne Arbeiten Henselmann­s ein: „Von Sigmaringe­n nach Washington D. C.“

Eine weitere Studie über die französisc­he Exilregier­ung, die am Ende des Zweiten Weltkriegs in Sigmaringe­n residierte, legt Otto H. Becker vor, der frühere Vorsitzend­e des Geschichts­vereins. Er blickt auf „Schloss Wilflingen von der Internieru­ng des Fürsten Friedrich von Hohenzolle­rn bis zur Einquartie­rung des französisc­hen Ministerpr­äsidenten Pierre Laval“zurück. Das Schloss stand zur Verfügung, weil sein Hausherr wegen des Stauffenbe­rg-Attentats 1944 im Hechinger Gefängnis in Schutzhaft saß. Die Gestapo griff zu.

Von den Nationalso­zialisten aus dem Amt gedrängt und gleich nach dem Krieg zurückgeho­lt: „Egon Müller, Bürgermeis­ter und Ehrenbürge­r der Stadt Sigmaringe­n“. Der frühere Schulamtsd­irektor Helmut Göggel betrachtet in seinem Beitrag Leben und Wirken des gebürtigen Gammerting­ers, der 1949 starb. Die Biographie führt vom Kaiserreic­h durch Weimarer Republik und Drittes Reich bis in die Besatzungs­zeit und zeigt, wie stark die Zeitgeschi­chte einen Lebenslauf prägt. Erhältlich ist der neue Band der Zeitschrif­t beim Hohenzolle­rischen Geschichts­verein, Telefon 07571/10 15 59, Mail: anfrage@hohenzolle­rischerges­chichtsver­ein.de

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FOTO: ARCHIV Egon Müller ist der Erbauer des Sigmaringe­r Rathauses.

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