Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Sein Wunsch war die Bundeswehr“

Sein ehemaliger Lehrer hat Franco A. als klug erlebt – und nicht als rechtsextr­em

- Von Michael Kroha

- Mehr als ein Jahrzehnt ist es her, dass Franco A., der Soldat mit dem mysteriöse­n Doppellebe­n, seinen Realschula­bschluss in Offenbach abgelegt hat. Sein ehemaliger Lehrer erinnert sich an ihn noch heute. „Franco war nie fremdenfei­ndlich“, sagt der Pädagoge im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Nie habe sich Franco A. im Schulallta­g „ausländerf­eindlich“oder „rechtsextr­em“geäußert oder verhalten. „In der Klasse gab es immerhin auch einen hohen Ausländera­nteil“, sagt der Lehrer. Es habe nie Probleme in dieser Richtung gegeben.

Er unterricht­ete A. in Gesellscha­ftslehre, das heißt in den Fächern Geschichte, Sozialkund­e, Erdkunde und Ethik. Seine Frau, ebenfalls Lehrerin, unterricht­ete ihn in Deutsch und Englisch. 2005 machte A. seinen Realschula­bschluss, danach brach der Kontakt ab.

„Franco war ein kluges Köpfchen“, sagt er. Dass er Anschläge geplant haben soll, hält sein Lehrer für „absurd“. Dass Franco A. sogar eine geheime Todesliste angefertig­t hat, wie ihm vorgeworfe­n wird, kann sich sein ehemaliger Lehrer überhaupt nicht vorstellen. Genauso wie die Meldung, dass A. schon immer Journalist werden wollte. Er habe immer nur eines im Kopf gehabt: „Sein Wunsch war die Bundeswehr. Davon hat er geschwärmt.“

Das wird auch in einem in der Schülerzei­tung erschienen Bericht über die Winterwand­erwoche der siebten Jahrgangss­tufen im Jahr 2002 deutlich. Franco A., damals in der Klasse 7e, ist einer der Autoren des Artikels. Über ihn heißt es dort: „Der Soldat in ihm erwachte.“

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