Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Sein Wunsch war die Bundeswehr“
Sein ehemaliger Lehrer hat Franco A. als klug erlebt – und nicht als rechtsextrem
- Mehr als ein Jahrzehnt ist es her, dass Franco A., der Soldat mit dem mysteriösen Doppelleben, seinen Realschulabschluss in Offenbach abgelegt hat. Sein ehemaliger Lehrer erinnert sich an ihn noch heute. „Franco war nie fremdenfeindlich“, sagt der Pädagoge im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“.
Nie habe sich Franco A. im Schulalltag „ausländerfeindlich“oder „rechtsextrem“geäußert oder verhalten. „In der Klasse gab es immerhin auch einen hohen Ausländeranteil“, sagt der Lehrer. Es habe nie Probleme in dieser Richtung gegeben.
Er unterrichtete A. in Gesellschaftslehre, das heißt in den Fächern Geschichte, Sozialkunde, Erdkunde und Ethik. Seine Frau, ebenfalls Lehrerin, unterrichtete ihn in Deutsch und Englisch. 2005 machte A. seinen Realschulabschluss, danach brach der Kontakt ab.
„Franco war ein kluges Köpfchen“, sagt er. Dass er Anschläge geplant haben soll, hält sein Lehrer für „absurd“. Dass Franco A. sogar eine geheime Todesliste angefertigt hat, wie ihm vorgeworfen wird, kann sich sein ehemaliger Lehrer überhaupt nicht vorstellen. Genauso wie die Meldung, dass A. schon immer Journalist werden wollte. Er habe immer nur eines im Kopf gehabt: „Sein Wunsch war die Bundeswehr. Davon hat er geschwärmt.“
Das wird auch in einem in der Schülerzeitung erschienen Bericht über die Winterwanderwoche der siebten Jahrgangsstufen im Jahr 2002 deutlich. Franco A., damals in der Klasse 7e, ist einer der Autoren des Artikels. Über ihn heißt es dort: „Der Soldat in ihm erwachte.“