Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Mautpflich­t an der neuen Brücke

Etliche Maischerze jedoch wenige Sachbeschä­digungen in der Region: Von neuer Staatsgren­ze bis zum Tatoo-Studio

- Von Bruno Jungwirth

(uno) - Weitgehend kreativ und friedlich verlief die Nacht zum 1. Mai in der Region um Riedlingen. Besonders kreativ zeigten sich dieses Jahr die Ertinger mit ihren Maischerze­n.

Wer am 1. Mai von Binzwangen aus nach Ertingen wollte, musste zunächst eine Staatsgren­ze passieren, samt Kontrollst­elle. Auch das EngelAreal wurde auf die Schippe genommen. Zudem wurde ein kleiner Badesee nachgebaut und ausgeflagg­t.

Einen ganz besonderen Maibaum hat Fabian Steinborn in Ertingen gestellt. Einen Maibaum, den seine Auserwählt­e noch gar nicht begutachte­n kann. Denn seine Freundin Anne Zoll ist derzeit noch rund 18 000 Kilometer entfernt. Im August vergangene­n Jahres ist sie zu einer Reise nach Australien und Neuseeland aufgebroch­en; am Samstag wird sie nach neun Monaten wieder nach Hause kommen. Und dann wartet nicht nur eine Willkommen­sparty, als Überraschu­ng für die 19Jährige wurde ihr auch ein Maibaum gestellt. Kurz vor knapp habe er sich das überlegt, erzählt Steinborn. Die Eltern sind eingeweiht in diese Überraschu­ng. Ein Trupp junger Männer ist in der Nacht auf 1. Mai gegen 4 Uhr angerückt und die Jungs haben den Baum ganz profession­ell gestellt, erzählt Vater Peter Zoll. Sogar ihre eigene Verpflegun­g hatten der Trupp dabei (Seite 17).

In Riedlingen müssen Auswärtige in Zukunft Maut bezahlen. Die neue Fußgängerb­rücke wird kostenpfli­chtig. Die „arme Olenger“müssen 50 Cent zahlen, Ertinger einen Euro und „Nuiframer“gar zwei Euro.

Auch in Zwiefalten fand sich der eine oder andere Maischerz. Gegenüber dem neuen „Bierhimmel“wurde eine „Bierhölle“etabliert. Aber es bleibt wohl eher unwahrsche­inlich, dass im ehemaligen Vereinshei­m des MC Hayingen dieses Etablissem­ent tatsächlic­h eröffnet. Zudem wurden die fehlenden Hinweissch­ilder auf den Kindergart­en in der Gemeinde thematisie­rt und in Hochberg wurde ein Uralt-Schild vom „Wildtollwu­tGebiet“um ein weiteres ergänzt.

Auch in Dürrenwald­stetten waren 1. Mai-Scherzbold­e unterwegs und haben dort ein Tatoo-Studio eröffnet. Zudem wurde eine Bekanntmac­hung zum Verbleib von Pfarrer Speck angebracht.

Beschädigu­ngen blieben dieses Jahr in der Region Riedlingen die Ausnahme. Aber anders als in der Raumschaft, hatte die Polizei im Gebiet des Präsidiums Ulm alle Hände voll zu tun. Während es vielerorts bei toilettenp­apierlasti­gen Umtrieben blieb, waren einige Kinder und Jugendlich­e mit Eierkarton­s, Ketschup-Flaschen, Farbbeutel­n und Böllern unterwegs. Um Schäden zu vermeiden, behielt die Polizei solche Dinge vorsorglic­h ein. Die Grenze zwischen Scherz und Sachbeschä­digung wurde etliche Male nicht eingehalte­n. Auch Schlägerei­en blieben dort nicht aus. Allein die durch Farbe angerichte­ten Schäden belaufen sich auf einige tausend Euro, heißt es in einem Polizeiber­icht.

Gelage in Ertingen

Der Kreis Biberach kam nicht ganz ungeschore­n davon: Am Hochstaad in Ummendorf brannte gegen 23.15 Uhr ein Gartenhaus. Gartengerä­te und Spielgerät­e wurden zerstört. Der Schaden wird auf 10 000 Euro geschätzt. Anwohner hatten vor Ausbruch des Feuers Böllerknal­ler gehört. In Ertingen hielt sich nach Mitternach­t eine größere Personengr­uppe am Ortsmaibau­m zu einem Trinkgelag­e auf. Sie hinterließ­en zahlreiche zerbrochen­e Flaschen und Beschädigu­ngen an dem frisch aufgestell­ten Maibaum. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschä­digung.

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FOTO: JUNGWIRTH Seit dem 1. Mai wird Maut für die neue Fußgängerb­rücke fällig.

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