Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Mautpflicht an der neuen Brücke
Etliche Maischerze jedoch wenige Sachbeschädigungen in der Region: Von neuer Staatsgrenze bis zum Tatoo-Studio
(uno) - Weitgehend kreativ und friedlich verlief die Nacht zum 1. Mai in der Region um Riedlingen. Besonders kreativ zeigten sich dieses Jahr die Ertinger mit ihren Maischerzen.
Wer am 1. Mai von Binzwangen aus nach Ertingen wollte, musste zunächst eine Staatsgrenze passieren, samt Kontrollstelle. Auch das EngelAreal wurde auf die Schippe genommen. Zudem wurde ein kleiner Badesee nachgebaut und ausgeflaggt.
Einen ganz besonderen Maibaum hat Fabian Steinborn in Ertingen gestellt. Einen Maibaum, den seine Auserwählte noch gar nicht begutachten kann. Denn seine Freundin Anne Zoll ist derzeit noch rund 18 000 Kilometer entfernt. Im August vergangenen Jahres ist sie zu einer Reise nach Australien und Neuseeland aufgebrochen; am Samstag wird sie nach neun Monaten wieder nach Hause kommen. Und dann wartet nicht nur eine Willkommensparty, als Überraschung für die 19Jährige wurde ihr auch ein Maibaum gestellt. Kurz vor knapp habe er sich das überlegt, erzählt Steinborn. Die Eltern sind eingeweiht in diese Überraschung. Ein Trupp junger Männer ist in der Nacht auf 1. Mai gegen 4 Uhr angerückt und die Jungs haben den Baum ganz professionell gestellt, erzählt Vater Peter Zoll. Sogar ihre eigene Verpflegung hatten der Trupp dabei (Seite 17).
In Riedlingen müssen Auswärtige in Zukunft Maut bezahlen. Die neue Fußgängerbrücke wird kostenpflichtig. Die „arme Olenger“müssen 50 Cent zahlen, Ertinger einen Euro und „Nuiframer“gar zwei Euro.
Auch in Zwiefalten fand sich der eine oder andere Maischerz. Gegenüber dem neuen „Bierhimmel“wurde eine „Bierhölle“etabliert. Aber es bleibt wohl eher unwahrscheinlich, dass im ehemaligen Vereinsheim des MC Hayingen dieses Etablissement tatsächlich eröffnet. Zudem wurden die fehlenden Hinweisschilder auf den Kindergarten in der Gemeinde thematisiert und in Hochberg wurde ein Uralt-Schild vom „WildtollwutGebiet“um ein weiteres ergänzt.
Auch in Dürrenwaldstetten waren 1. Mai-Scherzbolde unterwegs und haben dort ein Tatoo-Studio eröffnet. Zudem wurde eine Bekanntmachung zum Verbleib von Pfarrer Speck angebracht.
Beschädigungen blieben dieses Jahr in der Region Riedlingen die Ausnahme. Aber anders als in der Raumschaft, hatte die Polizei im Gebiet des Präsidiums Ulm alle Hände voll zu tun. Während es vielerorts bei toilettenpapierlastigen Umtrieben blieb, waren einige Kinder und Jugendliche mit Eierkartons, Ketschup-Flaschen, Farbbeuteln und Böllern unterwegs. Um Schäden zu vermeiden, behielt die Polizei solche Dinge vorsorglich ein. Die Grenze zwischen Scherz und Sachbeschädigung wurde etliche Male nicht eingehalten. Auch Schlägereien blieben dort nicht aus. Allein die durch Farbe angerichteten Schäden belaufen sich auf einige tausend Euro, heißt es in einem Polizeibericht.
Gelage in Ertingen
Der Kreis Biberach kam nicht ganz ungeschoren davon: Am Hochstaad in Ummendorf brannte gegen 23.15 Uhr ein Gartenhaus. Gartengeräte und Spielgeräte wurden zerstört. Der Schaden wird auf 10 000 Euro geschätzt. Anwohner hatten vor Ausbruch des Feuers Böllerknaller gehört. In Ertingen hielt sich nach Mitternacht eine größere Personengruppe am Ortsmaibaum zu einem Trinkgelage auf. Sie hinterließen zahlreiche zerbrochene Flaschen und Beschädigungen an dem frisch aufgestellten Maibaum. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung.