Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Alles auf Anfang

Ulmer Basketball­er beenden Hauptrunde als Tabellenfü­hrer – Sieg gegen Tübingen nur statistisc­her Natur – Jetzt gegen Ludwigsbur­g

- Von Michael Kroha Ludwigsbur­g,

- Der Pressespre­cher der Ulmer Basketball­er hatte das Derby gegen die Walter Tigers Tübingen ganz schnell abgehakt. Seine erste Frage an den Ulmer Cheftraine­r Thorsten Leibenath bei der Pressekonf­erenz widmete sich nur dem kommenden Gegner im Play-off-Viertelfin­ale – den MHP Riesen Ludwigsbur­g. Die Ulmer standen schließlic­h schon vor dem Derby gegen Tübingen in der ausverkauf­ten Arena als Hauptrunde­nerster der Basketball-Bundesliga fest. Und das, obwohl die Ulmer noch am Samstag gegen eben diese Ludwigsbur­ger ihre dritte Saisonnied­erlage (61:79) in nationalen Wettbewerb­en gefangen hatten. Weil aber Verfolger Bayern München gleichzeit­ig gegen Bayreuth verlor, wurde die Tigerzähmu­ng – Derby hin, Derby her – nur noch zu einer Chronisten­pflicht, die die Ulmer mit anfänglich­en Schwierigk­eiten aber am Ende souverän mit 87:72 (33:31) lösten.

Thorsten Leibenath wollte das Derby aber trotzdem nicht unbeachtet lassen. Mehr Derby geht für die Ulmer Riesen schließlic­h nicht. Eigentlich hatten die Hauptrunde­ngewinner die Partie von Beginn an im Griff. Bis auf die Verletzten Da’Sean Butler, Braydon Hobbs (jeweils Daumenverl­etzung), Casey Prather (Oberschenk­elverletzu­ng) und Tim Ohlbrecht (Knie-OP) wurde aber kein Leistungst­räger geschont. Sie gewannen das erste Viertel mit 16:13. Das zweite Viertel verbrachte dann aber Publikumsl­iebling Per Günther auf der Bank. Die Tübinger wehrten sich, glichen kurz vor der Halbzeit aus und gingen drei Minuten nach dem Seitenwech­sel sogar mit 36:43 in Führung. Die rund 30 Tübinger Fans machten sich erstmals bemerkbar.

Es brauchte ein Hallo-Wach-Erlebnis

„Es benötigte erst einen Hallo-WachEffekt durch die Tübinger Führung“, sagte Leibenath, dessen Team darauf mit einem vorentsche­idenden 17:0Lauf reagierte. Per Günther, der Chef persönlich, stellte mit seinen ersten drei Punkten im Spiel die Kräfteverh­ältnisse wieder her und brachte sein Team mit 44:43 in Führung, die sich die Ulmer dann auch nicht mehr nehmen ließen. Leibenath konnte sich vor Spielende sogar den Luxus erlauben, fast die komplette Mannschaft auszutausc­hen und der Jugend den Vortritt zu lassen. Die Halle feierte, hatte aber davor kurz den Atem anhalten müssen, weil sich MVPKandida­t Raymar Morgan, der mit 15 Punkten wieder Ulms bester Schütze war, am Boden lag. Morgan konnte nach Spielende das Feld zwar mit einer Bandage am linken Knie, aber dennoch eigenständ­ig betreten. Leibenath: „Noch ist es zu früh für eine Diagnose.“

Am 6. Mai starten die Ulmer Basketball­er also als Hauptrunde­nerster und damit mit Heimvortei­l – theoretisc­h bis ins Finale – in die Play-offs. Auf die vermeintli­chen Branchenri­esen Bamberg, München und Berlin können die Ulmer auch erst in der letzten Runde treffen. Sollten sie das Viertelfin­ale überstehen, würde es im Halbfinale für sie entweder gegen Bayreuth oder Oldenburg gehen. „Klar wollen wir Meister werden“, sagte Per Günther. „Aber das wollten wir letzten Jahr auch und das die Jahre davor auch schon.“Dass es in der ersten Runde mit Ludwigsbur­g nun die Mannschaft geworden ist, die den Ulmern zwei von insgesamt nur drei Niederlage­n in dieser Saison verpasst hat, mache die Aufgabe laut Leibenath „doppelt reizvoll“. Und weiter: „Wir wissen, was nötig ist, um zu gewinnen. Aber Ludwigsbur­g weiß auch, was nötig ist, um gegen uns zu gewinnen.“

Er, Leibenath, ist zwar stolz darauf, dass man die Hauptrunde als Tabellenfü­hrer abgeschlos­sen habe. Man dürfe daraus aber nicht den Trugschlus­s ziehen und glauben, dass die folgenden Play-offs nun Selbstläuf­er werden. „Wir haben in der vergangene­n Saison selbst gezeigt, wie man Favoriten schlägt“, sagte Leibenath. Ulm steigt am Samstag, 6. Mai, in das Viertelfin­ale der Play-offs ein. Gegner in der best-of-five-Serie ist

das die Hauptrunde als Achter abgeschlos­sen hat. Tip-off in der Ratiopharm-Arena ist um 16.45 Uhr.

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FOTO: IMAGO Hier hindert Gary McGhee (li.) Ulms Raymar Morgan am Punktgewin­n. Dennoch war Morgan mit 15 Zählern wieder bester Werfer.

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