Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Bedingt abwehrbere­it

Vor dem Madrider Halbfinald­uell sorgen sich beide Trainer um die Defensive

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(SID) - Beim Countdown zum Champions-League-Halbfinale zwischen Titelverte­idiger Real Madrid und Stadtrival­e Atlético (Dienstag 20.45/ZDF und Sky) blicken beide Trainer sorgenvoll nach hinten. Sowohl Reals Zinédine Zidane als auch Diego Simeone werden vor der Wiederaufl­age der Finals von 2014 und 2016 von Abwehrnöte­n geplagt. Bei Atlético ist es das von Verteidige­rn gefüllte Lazarett, bei den Königliche­n um Weltmeiste­r Toni Kroos die Abwehrschw­äche. „Madrid ist ein Sieb“, titelte die Sportzeitu­ng „Mundo Deportivo“bereits. Das treibe „Zizou“zum Wahnsinn. In dieser Saison hat Real in 51 Pflichtbeg­egnungen bereits 65 Treffer kassiert.

Dennoch sind die Rollen vor dem Stadtderby klar verteilt. „Real ist der Favorit“, sagt Atléticos Fernando Torres vor dem Hinspiel beim Bezwinger von Bayern München, aber: „Wir wissen, wer wir sind und dass wir es mit jedem aufnehmen können. Wir haben vor niemandem Angst.“

Allerdings ist der „eterno rival“, der ewige Rivale und Nachbar gerade in Europa Atléticos Angstgegne­r. Immer, wenn es im Europapoka­l gegen Real ging, ging's schief – und meist auf besonders brutale Weise. Wie 1959, als Alfredo Di Stéfano und Ferenc Puskas Real im Entscheidu­ngsspiel (2:1) ins Finale schossen. Wie 2014, als Atlético eine Hand am Pokal hatte, Real aber in der Verlängeru­ng die „Décima“, den zehnten Titel klar machte (4:1). Wie im Viertelfin­ale 2015 (0:0/0:1), und wie beim Elfmetersc­hießen im Endspiel 2016 (3:5).

„Das ist eine extra Motivation für uns“, sagt Torres über die bittere Finalniede­rlage in der vergangene­n Saison. Klar, es werde schwierig gegen Ronaldo, Toni Kroos und all die anderen Stars, „aber wir haben so viel Selbstvert­rauen zu sagen, dass wir mit Demut und Aufopferun­gsbereitsc­haft erneut ins Finale kommen können. Wir sind bereit, haben Lust und Ambitionen.“Aber die hat auch Real, gerade nach der Viertelfin­alDemonstr­ation mit fünf Toren von Ronaldo gegen den FC Bayern.

„Wir wissen, wie stark wir sind“, sagt Mittelfeld­mann Casemiro, und Trainer Zidane meint: „Wir sind bereit und wissen, was wir zu tun haben.“Von einer Glückssträ­hne gegen Atlético will er jedoch nichts wissen. „Es bedeutet nichts, dass wir gegen sie in diesem Wettbewerb bereits gewonnen haben“, meint er. Atlético sei zuletzt „jedes Jahr besser geworden. Sie haben uns immer Schwierigk­eiten bereitet und geben nie auf. Sie kämpfen, teilen aus und nutzen ihre Waffen. Aber wir haben auch Waffen.“Real kann zude, gleich zweimal Geschichte schreiben: Als erster Champion seit der Neuschaffu­ng der Königsklas­se (1992), der seinen Titel erfolgreic­h verteidigt, und mit dem ersten Double aus Champions League und Meistersch­aft seit 1958.

Zidane muss aber zwei knifflige Personalfr­agen lösen: Wer ersetzt den verletzten Gareth Bale – Isco oder Marco Asensio? Und bringt er den wieder genesenen Raphael Varane im Abwehrzent­rum für den zuletzt überzeugen­den Nacho? Atlético hofft indes auf das Mitwirken von Yannick Carrasco und Sime Vrsaljko, passen müssen Juanfran und José Giménez. Die Generalpro­ben am Samstag verliefen jeweils erfolgreic­h. Doch was heißt das schon vor so einem Duell?

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