Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Merkel gibt sich bei Putin diplomatis­ch

Die Kanzlerin und Russlands Präsident betonen Willen zum Frieden in der Ukraine

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(dpa) - Trotz der angespannt­en Beziehunge­n haben sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Russlands Präsident Wladimir Putin gemeinsam für eine Stärkung des Friedenspr­ozesses in der Ukraine ausgesproc­hen. „Es fehlt an der Umsetzung und nicht an Abkommen“, sagte Merkel am Dienstag bei einem Treffen mit Putin im Schwarzmee­rkurort Sotschi. Auch der Kremlchef betonte, die Ukraine-Gespräche mit Deutschlan­d, Frankreich, Russland und der Ukraine seien alternativ­los. Merkel und Putin bezeichnet­en Deutschlan­d und Russland als wichtige Partner. Es war Merkels erster Besuch in Russland seit zwei Jahren.

Schon im Mai 2015 hatte der Konflikt in der Ostukraine im Mittelpunk­t gestanden. Die Spannungen im Kriegsgebi­et bestehen trotz eines Friedenspl­ans fort. Putin machte die prowestlic­he Führung in Kiew verantwort­lich, mit einer Wirtschaft­sblockade die Spannungen zu schüren. Er rief die Konfliktpa­rteien zum direkten Dialog auf. Merkel sagte, der Prozess für eine politische Lösung sei mühselig. Notwendig sei, die Entflechtu­ng von Regierungs­truppen und Separatist­en sowie ein Waffenstil­lstand.

Das Treffen mit Merkel war für Putin der Auftakt zu mehreren schwierige­n Gesprächen. Noch am Abend telefonier­te er mit US-Präsident Donald Trump. Für den heutigen Mittwoch hat sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in Sotschi angekündig­t. Dabei soll es auch um den Krieg in Syrien gehen. Zugleich beginnen in Kasachstan von Russland vermittelt­e Gespräche zwischen syrischen Regierungs- und Opposition­svertreter­n. Zu Syrien betonte Merkel, es müsse alles für einen Waffenstil­lstand getan werden. Am Konzept der Sicherheit­szonen sollte weiter gearbeitet werden.

Für die Kanzlerin diente der Besuch auch der Vorbereitu­ng des G20Gipfels im Juli in Hamburg. Putin betonte, die Zusammenar­beit zwischen Berlin und Moskau stütze die Weltwirtsc­haft. „Trotz der bekannten politische­n Schwierigk­eiten ist Deutschlan­d ein führender internatio­naler Partner“, sagte er.

Trotz aller Diplomatie übte die Kanzlerin Kritik. Angesichts des harten Eingreifen­s der russischen Polizei bei Demonstrat­ionen und von Berichten über die Verfolgung Homosexuel­ler in Tschetsche­nien rief Merkel Putin auf, die Rechte von Homosexuel­len zu schützen.

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FOTO: DPA Händedruck in Sotschi: Russlands Präsident Wladimir Putin (links) mit Kanzlerin Angela Merkel.

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