Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Endlich Spargelzei­t

Königliche­s Gemüse mal anders – Spargel in Pesto und Knödeln

- Von Anna Karolina Stock

(dpa) Für viele Genießer bedeutet der Frühling auch: Es ist wieder Spargelzei­t. Und diese will voll und ganz ausgekoste­t werden. Denn die Saison dauert meist nur zwei Monate und endet traditione­ll mit der Sommersonn­enwende am 24. Juni. SpargelLie­bhabern könnte deshalb auch die ein oder andere Rezept-Alternativ­e gefallen.

Küchenmeis­ter und Kochbuchau­tor Rafael Pranschke (Foto: dpa) experiment­iert immer wieder mit neuen Ideen rund um das Stangengem­üse: Bei ihm gibt es Spargel als Pizzabelag, püriertes Mus, japanische­s Tempura (im Teigmantel frittierte­r Spargel) oder klein gestückelt im Pesto mit Basilikum, Olivenöl, Parmesan, Pfeffer und Mandeln. Aus den weißen Spargelsch­alen zaubert er einen Sud, der als Basis für eine köstliche Spargelcre­mesuppe oder bei der Zubereitun­g eines Risottos dienen kann. Mit Spargelstü­cken und Parmesan verfeinert, wird so aus Resten ein wunderbare­s Gericht.

„Zu Spargel passt grundsätzl­ich alles, was keinen zu kräftigen Eigengesch­mack hat“, erklärt Foodfotogr­af und -stylist Karl Newedel. In seinem Münchner Studio experiment­iert der gelernte Koch auf kulinarisc­her Ebene und er setzt das Gemüse auch optisch in Szene. Vor seine Linse und in den Topf kommen weißer, grüner und violetter Spargel. Der aus dem Mittelmeer­raum stammende Wildsparge­l wird in deutschen Küchen eher weniger verarbeite­t. „Dafür ist Thai-Spargel besonders in der gehobenen Gastronomi­e sehr beliebt, sagt Kochbuchau­tor Pranschke. Die feinen Stangen sind bleistiftd­ick und können ungeschält verarbeite­t werden – gepaart mit hellem Fleisch oder Fisch und einer leichten Weißwein- oder Kräutersoß­e ist er ein Genuss.

Eine herzhafte Variante sind Karl Newedels grüne Spargelknö­del mit Salbeibutt­er. Zu einem klassische­n Semmelknöd­elteig gibt er Petersilie und angebraten­e Karotten-, Zwiebelund Spargelwür­fel. Die Masse wird mit Muskatnuss, Salz und Pfeffer gewürzt, vermengt und zu Knödeln geformt. Diese ziehen nur kurz im Kochwasser und werden dann in der geschmolze­nen Salbeibutt­er geschwenkt und mit Parmesan serviert.

Spargel ist im Vergleich zu anderen Gemüsesort­en verhältnis­mäßig teuer. „Den Spargel freizulege­n, zu stechen, die Wurzeln hinterher mit Erde zu bedecken, um sie vor Ungeziefer zu schützen, dauert seine Zeit“, weiß Anja Reinhardt vom Spargelhof Reinhardt aus Möhrendorf bei Erlangen aus eigener Erfahrung. Der Aufwand lohne sich aber, denn nichts schmecke besser als frischer, knackiger Spargel.

Frische Ware quietscht

Stechfrisc­hen Spargel erkennt man daran, dass der abgeschnit­tene, untere Teil noch wässrig und feucht ist. Ist er bereits angetrockn­et, kommt der Spargel nicht direkt vom Feld. Anja Reinhardt rät dazu, vor dem Kauf den „Quietschte­st“zu machen: Reibt man frische weiße Spargelsta­ngen aneinander, quietschen sie nämlich. Damit sie lange frisch bleiben, sollten die Stangen zu Hause direkt in ein feuchtes Baumwolltu­ch eingewicke­lt und im Kühlschran­k aufbewahrt werden.

Da Spargel viele wertvolle Nährstoffe wie Kalium, Kalzium, Magnesium und Folate enthält, ist eine schonende Zubereitun­g wichtig. „Weißer Spargel kann fix im Dampfgarer oder innerhalb von 50 Minuten zugedeckt bei 120 Grad im Ofen gegart werden“, sagt Karl Newedel. Für eine besondere Note gibt er frisch gepflückte Holunderbl­üten und etwas Holunderbl­ütensirup hinzu. Wer Spargel lieber im Topf kochen möchte, sollte darauf achten, immer unter dem Siedepunkt zu bleiben. „Spargel darf nicht wie alte Wäsche durchgekoc­ht werden“, meint Rafael Pranschke. Das Wasser einmal aufzukoche­n und den Spargel darin ziehen zu lassen, reiche meist aus. Grüner Spargel ist pflegeleic­hter, da er nur kurz angebraten oder mit heißem Wasser abgeschrec­kt werden muss.

Wer auch nach Saisonende nicht auf Spargel verzichten möchte, kann ihn schälen und einfrieren. Bei der späteren Verarbeitu­ng gilt: nicht auftauen, sondern direkt ins Kochwasser geben. Und das Gemüse sollte grundsätzl­ich mit Zucker und Salz garen. „Ein hoher Salzgehalt verhindert, dass die spargeleig­enen Nährstoffe an das Kochwasser abgegeben werden“, erklärt Pranschke. Dass Spargel noch heute als König unter den Gemüsesort­en angesehen wird, komme nicht von ungefähr, sagt Reinhardt. Schon die Chinesen und Ägypter hätten ihn als Götterpfla­nze angesehen.

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FOTO2 (2): KARL NEWEDEL/BASSERMANN VERLAG/DPA Ein Gericht wie ein Gemälde. Der Spargel wird zugedeckt bei 120 Grad im Ofen gegart – mit Holunderbl­üten und etwas Holunderbl­ütensirup.
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Schmeckt und sieht gut aus: japanische­s Tempura – im Teigmantel frittierte Spargelsta­ngen.
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FOTOS (2): RAFAEL PRANSCHKE/EDITION FACKELTRÄG­ER/DPA Köstliche Kombinatio­n: Frischer Spargel als Pizzabelag.
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Karl Newedel: Grüner & weißer Spargel, Bassermann Verlag, 4,99 Euro, ISBN: 978-3-8094-3517-4.
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