Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Archäologen vermuten weitere Schätze im Neuweiher II
Erschließung des Buchauer Baugebiets erst am Frühsommer 2018
(grü/sz) - Mit bemerkenswerten archäologischen Funden rechnet das Landesamt für Denkmalpflege im geplanten Neubaugebiet Neuweiher II in Bad Buchau. Statt Bauarbeiter werden deshalb zunächst Archäologen hier zugange sein – bis zum Herbst 2018.
Schon seit 2015 plant die Federseebank Bad Buchau das bankeigene Bauerwartungsland für Bauplätze zu erschließen. Nun scheinen sich die Pläne für Neuweiher II weiter zu verzögern. Nach ergiebigen Vorgrabungen im vergangenen Jahr vermuten die Archäologen des Landesdenkmalamts, das noch etliche weitere Schätze im Erdreich schlummern. „Funde in dieser Größenordnung sind relativ selten“, erklärt Matthias Kreuzinger vom Regierungspräsidium (RP) Stuttgart – und meint damit sowohl Quantität als auch Qualität der archäologischen Spuren im Neuweiher II.
So stießen die Archäologen unter anderem auf Paddel und Reste eines Einbaums aus Eichenholz (SZ berichtete). Anders als die bisherigen Einbaumfunde stammt dieses Relikt nicht aus der Stein- oder Bronzezeit, sondern aus dem 3. Jahrhundert vor Christus. Experten vermuten in dem eisenzeitlichen Boot ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Federsee und dem keltischen Fürstensitz auf der Heuneburg. Auch ein mögliches Bootssteg aus dem 8. Jahrhundert nach Christus kam bei den Vorgrabungen zutage
„Das Gebiet muss deshalb vor Beginn der Bauarbeiten archäologisch untersucht werden“, so Kreuzinger. Die Grabungen beginnen voraussichtlich am Montag, 8. Mai, und sollen bis Herbst 2018 andauern. Also außergewöhnlich lange, erklärt der Sprecher des RP Stuttgart. Dies sage viel darüber aus, welche Bedeutung die Archäologische Denkmalpflege dem Grabungsbereich beimesse.
Dennoch könne parallel dazu mit der Erschließung des Baugebiets begonnen werden, meint Kreuzinger und rechnet mit einem Beginn der Arbeiten ab Frühsommer 2018. „Die Grabungen finden immer in Absprache mit der Kommune statt.“
Je nach Grabungsfortschritt sollen künftig Info-Tafeln aufgestellt und auch Geländeführungen angeboten werden. Während der gesamten Grabungsdauer bleibe die Verbindungsstraße durch das Gelände gesperrt. Eine Umleitung werde nicht ausgeschildert.