Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Am Ortseingang kracht’s jetzt öfter
An der B 311 in Krauchenwies bildet sich oft Rückstau – Umleitung verstärkt das Problem
- Mehrmals täglich bildet sich am Ortseingang von Krauchenwies auf der Landesstraße aus Richtung Sigmaringen ein ordentlicher Rückstau. Und fast täglich kracht es dort, weil Autofahrer das Stauende nicht rechtzeitig erkennen. Mitte April meldete die Polizei innerhalb einer Woche zwei Unfälle. Ein 20-jähriger Autofahrer war auf seinen Vordermann aufgefahren und hatte dessen Wagen noch auf das davor stehende Auto geschoben – drei Verletzte.
Ähnlich erging es nur einen Tag zuvor einem 84-jährigen Autofahrer, der ebenfalls nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte, den Wagen vor sich rammte und diesen ebenfalls auf das Auto davor schob.
Diese Vorfälle dürften indes nur die Spitze des Eisbergs sein: Sogenannte Kleinstunfälle werden nicht statistisch erfasst, „davon erhalten wir gar keine Meldung“. Das sagt Fritz Bezikofer, Sprecher des Polizeipräsidiums in Konstanz. K. Müller (Vorname ist der Redaktion bekannt) ist sich sicher, „dass da tagtäglich etwas passiert. Das liegt an der vorsintflutlichen Verkehrsführung“. Dabei sei die Rückstauproblematik in Fahrtrichtung Krauchenwies nicht die einzige Misere: Seit die Straße an der betreffenden Stelle ausgebaut ist, seien dort zudem ständig Raser nach Sigmaringen unterwegs. „Wir haben da jetzt eine richtige Rennstrecke“, sagt Müller. „Beim Überqueren der Straße am unteren Parkeingang ist oft Mut und Konzentration angesagt.“Wenn er zum Beispiel mit dem Fahrrad wie so viele Krauchenwieser ins Strandbad fahren will, muss er dort die Straße überqueren, um in den Park zu kommen. „Alle wollen durch den Park, die Szenen beim Überqueren der Straße sind manchmal abenteuerlich.“
Mehr Verkehr kann laut Polizei auch zu mehr Unfällen führen
Wegen der erneuten Sperrung der Ortsdurchfahrt von Göggingen fahren derzeit wieder deutlich mehr Autos und Laster diese Strecke als zuletzt. Die Bauarbeiten für den zweiten Bauabschnitt der dortigen Leitungsund Fahrbahnerneuerung haben am 13. März begonnen und dauern voraussichtlich bis Ende Juli. Der Verkehr der B 311 wird seitdem wie im vergangenen Jahr in beiden Richtungen von Meßkirch über die B313 (Engelswies – Vilsingen – Sigmaringen – Krauchenwies) umgeleitet. „Es ist natürlich denkbar, dass mehr Verkehr auch zu mehr Unfällen führt“, sagt Fritz Bezikofer von der Polizei. „Bereits bei der letzten Sperrung der B 311 erhöhte sich der Verkehr auf der Kreisstraße zwischen Sigmaringen und Krauchenwies“, kommentiert ein SZ-Leser im Internet. „Auch damals kam es zu Auffahrunfällen. Besonders Ortsfremde sind von dem sich rasch auf- und abbauenden Stauende überrascht.“Aus Sicht des Kommentators wäre längst ein Schild auf Höhe der Abzweigung nach Rulfingen oder der Firma Steidle angebracht, das auf die Staugefahr hinweist. „Da muss die Straßenverkehrsbehörde bereits zu Beginn der Umleitungsbeschilderung etwas unternehmen. Mal sehen, wie lange es jetzt dauert.“
Das Landratsamt möchte der Sache jetzt offenbar nachgehen. „Wir haben die Polizei mit der Bitte kontaktiert, die Unfallereignisse an diesem Knotenpunkt seit Bestehen der Umleitung zu untersuchen.“Das teilt Sabine Stark, Sprecherin des Landratsamts, schriftlich mit. „Wenn die Ergebnisse vorliegen, werden wir diese gemeinsam mit der Polizei besprechen.“Bislang sei die Kreuzung B 311/L 456 in der polizeilichen Unfallstatistik allerdings nicht als Unfallschwerpunkt aufgeführt worden. Entsprechend äußert sich die Polizei. Da Kleinstunfälle aber nicht statistisch erfasst werden, stellt sich die Realität womöglich anders dar.
Der Gemeinde sind die Probleme an dieser Stelle bewusst
Für K. Müller ist die Sache klar: „Die Stelle ist jahrzehntelang unverändert geblieben, während sich der Verkehr vervielfacht hat.“Allein die Anzahl der Lastwagen „hat Potenzial für eine Autobahn“, sagt er.
Der Gemeinde sowie dem zuständigen Straßenbaulastträger ist die Problematik an dieser Stelle durchaus bewusst, sagt Ortsbaumeister Klaus Hipp. „Der Bereich ist für eine zweispurige Fahrzeugaufstellung zu schmal.“Diese sei aber Voraussetzung dafür, dass der Verkehrsfluss an dieser Stelle gewährleistet ist. „Wenn da auch nur ein Lkw nach links abbiegen möchte, geht in Richtung Krauchenwies nichts mehr“, sagt Hipp. Offen ist, ob und wann es eine Lösung geben wird.