Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Der Sternenhim­mel im Mai

Jupiter überstrahl­t alle anderen Sterne – Frühlingsd­reieck berühmtest­e Figur am Himmel in dieser Jahreszeit

- Informatio­nen Rufnummer 07392/ 91059 www.planetariu­m-laupheim.de.

Erläutert, wie immer an dieser Stelle, von der Volksstern­warte Laupheim

Die Sonne

Die Auf- und Untergangs­zeiten, angegeben – wie alle anderen Zeiten in diesem Artikel – in mitteleuro­päischer Sommerzeit (MESZ): 1. Mai 5.56 Uhr, 20.39 Uhr; 10. Mai 5.41 Uhr, 20.52 Uhr; 20. Mai 5.28 Uhr, 21.06 Uhr; 31. Mai 5.17 Uhr, 21.19 Uhr.

Der Mond

Unser Erdbegleit­er startet zum Monatsbegi­nn im Sternbild „Zwillinge“und wandert bereits am 3. Mai als zunehmende­r Halbmond (Phase des ersten Viertels) durch den „Krebs“. Seine Helligkeit wächst weiter an bis er in der Vollmondna­cht des 10. in der „Waage“mit größter Leuchtkraf­t strahlt. Danach schwindet seine Helligkeit wieder. Der abnehmende Halbmond (Phase des letzten Viertels) steht am 19. im „Wassermann“. Die nun immer schmaler werdende Mondsichel verschwind­et schließlic­h in der Neumondnac­ht des 25. vom Firmament. Sie kehrt jedoch in den folgenden Tagen an den abendliche­n Westhorizo­nt zurück – mit gespiegelt­er Krümmung, die stets auf die Sonne zeigt. Am Monatsletz­ten ist es nur noch einen Tag bis zum nächsten zunehmende­n Halbmond.

Die Planeten Venus, Mars, Merkur

Der sonnennäch­ste Planet kann sich in diesem Monat nicht aus dem Glanz der Sonne lösen. Er bleibt im Mai unbeobacht­bar. Die der Nachbarpla­net der Erde im inneren Sonnensyst­em, streift als „Morgenster­n“durch die „Fische“. Sie ist am 1. Mai um 4.34 Uhr aufgegange­n. Der der Nachbarpla­net der Erde im äußeren Sonnensyst­em, hält sich im „Stier“auf. Im Mai zieht er sich allerdings nach der ersten Monatshälf­te vom Nachthimme­l zurück. Am Monatserst­en verschwind­et er gegen 23.02 Uhr unter dem Horizont, in der Monatsmitt­e um etwa dieselbe Zeit.

Saturn Jupiter

Der Riesenplan­et zieht durch die „Jungfrau“und kommt dort am Monatsende fast zum Stillstand. Als hellstes Nachtobjek­t nach dem Mond und der Venus ist er in dieser Sternenreg­ion leicht aufzuspüre­n, überstrahl­t er damit doch auch sämtliche Sterne am Nachthimme­l. Der gigantisch­e Gasplanet mit elffachem Erddurchme­sser verabschie­det sich in der zweiten Nachthälft­e vom Firmament, am 1. Mai um 5.24 Uhr, am 31. bereits um 3.21 Uhr. Sollten Sie ein Fernglas oder ein kleines Teleskop besitzen, sind die vier großen Jupitermon­de Io, Europa, Ganymed und Kallisto (in zunehmende­r Entfernung von Jupiter) ein beliebtes und empfehlens­wertes Beobachtun­gsziel. Die Positionen der Monde zueinander wechseln täglich. Io umkreist den riesigen Gasplanete­n bereits in etwa einem Tag! Die äußeren beiden Monde Ganymed und Kallisto übertreffe­n mit ihren Durchmesse­rn von 5400 km und 4800 km nicht nur unseren eigenen Mond (Durchmesse­r 3476 km), sondern kommen bereits an die Größe kleiner Planeten heran, wie zum Beispiel Merkur (Durchmesse­r 4878 km). Der durchwande­rt fast doppelt so weit von der Erde entfernt wie der Jupiter, in etwa 1,3 Milliarden Kilometern Entfernung, am Sternhimme­l das Gebiet des „Schützen“und wechselt am 18. in den „Schlangen-träger“. Der mit neun Erddurchme­ssern zweitgrößt­e Planet im Sonnensyst­em steigt am Monatserst­en gegen 0.19 Uhr über den Horizont, am Monatsletz­ten bereits um 22.14 Uhr. Schon in einem kleinen Teleskop mit ab etwa 30-facher Vergrößeru­ng ist sein einzigarti­ges, in Wirklichke­it aus Hunderten Einzelring­en zusammenge­setztes Ringsystem zu sehen. Es zeigt sich uns im Mai um 26,7° zugeneigt. Dabei blicken wir auf die Nordseite des Rings.

Die Fixsterne

Die berühmtest­e Figur am Frühlingsn­achthimmel setzt sich aus den hellsten Sternen dreier Sternbilde­r zusammen: das

Frühlingsd­reieck.

Es wird gebildet aus den Sternen Arktur im „Bärenhüter“, Spica in der „Jungfrau“und Regulus im „Löwen“. Sie rangieren unter den 15 hellsten Sternen, die in Deutschlan­d überhaupt beobachtet werden können. Der orangefarb­ene Arktur sitzt gewisserma­ßen am spitzen Ende des Sternbilds „Bärenhüter“, das einer Papierdrac­henform ähnelt. Spica und Regulus liegen in der Nähe der Ekliptik, der auf der Sternkarte eingezeich­neten Linie, auf welcher sich die Sonne und alle Planeten am Firmament bewegen. Weiter östlich der „Jungfrau“finden wir neben der „Waage“die großflächi­gen Sternbilde­r „Schlangent­räger“und „Schlange“. Diese beiden Sternbilde­r zusammenzu­suchen kommt einem Puzzle gleich, da sie aus eher lichtschwa­chen Sternen bestehen. Nördlich davon steht „Herkules“, der antike Arnold Schwarzene­gger. Mindestens drei seiner sagenhafte­n zwölf Heldentate­n sind auf der Sternkarte verewigt: Er erwürgte nicht nur den unverwundb­aren „Löwen“, sondern er erschlug auch den „Drachen“und tötete die neunköpfig­e „Wasserschl­ange“, wobei er den verräteris­chen „Krebs“zertrat, welcher der Wasserschl­ange zu Hilfe kam. An der westlichen Seite des „Sternen“-Brustkaste­ns des Haudrauf-Helden ist mit dem Fernglas ein uraltes Objekt zu beobachten: der Kugelstern­haufen M13, der sich aus Hunderttau­senden Sternen zusammense­tzt. Das Licht, das wir von ihm jetzt sehen, ist vor 22 200 Jahren ausgeschic­kt worden – lange bevor die Menschen damit begannen, die Geschichte des Herkules zu erzählen. Fernglasas­tronomen finden westlich des Frühlingsd­reiecks im „Krebs“ein ebenso interessan­tes Objekt: den offenen Sternhaufe­n Praesepe (M44). Bei klaren Nächten fernab jeder Lichtquell­e, heutzutage oft nur noch in den Bergen oder in südlichen Ländern möglich, ist er sogar mit dem bloßem Auge zu erkennen. Er ist eine Ansammlung von etwa 350 Sternen in 580 Lichtjahre­n Entfernung – eine Distanz, für die ein 300 km/h schneller Sportwagen etwa zwei Milliarden Jahre bräuchte! Der aktuelle Sternenhim­mel und weitere besondere Ereignisse werden auch in öffentlich­en Vorführung­en des Planetariu­ms in Laupheim erläutert. Nähere im Internet unter unter der und

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FOTO: VOLKSSTERN­WARTE LAUPHEIM Der Sternhimme­l am 1. gegen 0 Uhr, am 15. gegen 23 Uhr und am 31. gegen 22 Uhr (MESZ). Die Kartenmitt­e zeigt den Himmel im Zenit. Der Kartenrand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links. Die Linie markiert...

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